20.09.2019 15:37 Uhr

Fotos: BMW / Text: Peter Hintze

Back in Black

Spektakuläres Showcar auf der IAA

Auf der noch bis Sonntag, 22. September, laufenden Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt/Main stellt BMW als Weltpremiere die dritte Generation des X6 vor. Okay, das Dickschiff ist jetzt nicht unbedingt die Top-Tuning-Basis. Wohl aber das Showcar, lackiert im wohl schwärzesten Schwarz, dass es gibt.

Foto: BMW

Vantablack® VBx2 heißt diese Nanostruktur-Beschichtung. Das exklusive Showcar ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von BMW mit Surrey NanoSystems, den Erfindern der Vantablack-Technologie. Der in Frankfurt ausgestellte X6 ist das weltweit erste und einzige Fahrzeug, das mit Vantablack VBx2 lackiert wurde.

Auf mit Vantablack beschichteten Oberflächen sind Strukturen für das menschliche Auge nicht mehr erkennbar, die Objekte wirken zweidimensional. Mitunter entsteht im Gehirn die Empfindung, in ein Loch beziehungsweise ins Nichts zu schauen. Als Lackierung für ein Fahrzeug ist Vantablack daher wenig bis überhaupt nicht geeignet, weil sämtliche Design-Details nicht wirklich wahrgenommen werden können.

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Das Showfahrzeug ist deshalb in der Variante Vantablack VBx2 lackiert worden. Diese kann aufgesprüht werden, verfügt über eine einprozentige „Totale Hemisphärische Reflexion" (THR) und gilt so weiterhin als „super-schwarz", hat dabei aber eine geringe Reflexion aus jedem Blickwinkel. Entsprechend beschichtete Materialien scheinen so ihre Dreidimensionalität zu verlieren.

„Vantablack" hat sich längst zum Markennamen für eine ganze Palette an super-schwarzen Beschichtungen entwickelt. Ursprünglich steht der Name allerdings für die zugrundeliegende Technologie eines senkrecht angeordneten Nanoröhren-Rasters (engl.: Vertically Aligned Nano Tube Array) aus Kohlenstoff. Jede dieser Kohlenstoff-Nanoröhren, hat eine Länge von 14 bis 50 Mikrometer und misst im Durchmesser 20 Nanometer, ist damit rund 5000-mal dünner als ein menschliches Haar. Auf einer Oberfläche von einem Quadratzentimeter finden so eine Milliarde gerichtete Kohlenstoffnanoröhren Platz. Einfallendes Licht wird von diesem Röhrensystem fast komplett „geschluckt" und nicht reflektiert, sondern in Wärme umgewandelt.

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Entwickelt wurde diese Technologie für den Einsatz in der Raumfahrt. Auch weil Vantablack bei Temperaturen ab 430 Grad Celsius verarbeitet und so auch auf empfindliche Materialien wie Aluminium aufgetragen werden kann, lassen sich durch mit Vantablack beschichtete Objektive lichtschwache Sterne und weit entfernte Galaxien beobachten, die durch Streulicht der Sonne nur schwer zu erkennen sind. In der ersten, 2014 von Surrey NanoSystems vorgestellten Generation absorbierte Vantablack bis zu 99,965 Prozent des Lichts, unterdrückte damit Reflexionen und Streulicht praktisch komplett.

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