"Einfach mal was anderes fahren!"

Von wegen ein Underdog. Eingefleischte JDM-Fans wissen es seit Jahren, dass es bei der Frage nach einer japanischen Alternative zum BMW M3 oder zum aktuellen BMW M4 einfach kein Weg an dem Lexus RC-F Coupé vorbeiführt. Auch in der Fachpresse werden und wurden in den vergangenen Jahren die Lexus IS- und späteren RC-Modelle immer gerne mit dem BMW Dreier verglichen. Und wie recht sie haben. Ein Lexus Coupé ist je nach Motorisierung ganz nah am meistverkauften BMW bzw. je nach eigenem Bauchgefühl dem BMW sogar eine Nasenlänge voraus.

Der 41-jährige Projektmanager Dana Balthasar aus Südkalifornien hat ein großes Faible für sportliche Fahrzeuge aus Japan. Schon vor über 20 Jahren, kurz bevor der weltweite „The Fast and The Furious"-Hype auch in Europa das JDM-Tuning zum zeitweiligen Mainstream auflevelte und so manchen Honda CRX oder Civic von seinen Mohr-Auspuffanlagen mit XXL-Durchmesser befreite, hatte Dana an einem Civic ein wenig geschraubt und wechselte anschließend auf einen Nissan 240SX S14. „Aber damals habe ich echt nur so die typischen Kleinigkeiten gemacht", erinnert sich der Amerikaner. „Nicht so wie jetzt an meinem RC-F." Dabei ging es an dem bereits ab Werk einfach martialisch aussehenden Sport-Coupé mit dem riesigen „Diabolo-Grilldesign" und dem starken 5,0-Liter-V8 unter der langen Motorhaube erst einmal ganz ruhig an. Dana war einfach von der Fahrdynamik, der Ausstattung und dem 477 PS starken Lexus begeistert. Zwar ist der RC-F mit seinem Leergewicht von über 1.800 Kilogramm eher ein Sumo-Ringer als ein schnell und präzise agierender Kendo-Kämpfer, aber dafür kommt er eben einfach durch seine Power vom Fleck. Zwar schmunzelt der eine oder andere Turbo-Fan über den frei saugenden V8, der immer erst so richtig zum Leben erwacht, wenn die Drehzahl über 4.000 Touren liegt. Liegt einmal das maximale Drehmoment im Bereich von 4.800 bis 5.600 Umdrehungen an, sorgt der RC-F für ein herrlich nicht mehr zeitgemäßes Fahrerlebnis.

Bei Danas Lexus umso mehr, hat er doch die Serienauspuffanlage gegen eine kehlig röhrende Titanauspuffanlage mit Klappensteuerung von Armytrix ersetzt. Dazu kamen noch PPE-Abgaskrümmer, und der V8 sorgt seitdem bei jedem Gasstoß für Gänsehaut. „Mein RC-F ist über 200 Kilogramm schwerer als ein M4, aber mir ist das eigentlich ziemlich egal", meint Dana. „Es ging mir eher darum, einfach mal was anderes wieder zu fahren." 2015 und 2016 drehte sich in der US-amerikanischen Importszene entweder alles um den Toyota GT86 und seine Verwandten wie Subaru BRZ und Scion FR-S, oder alle stürzten sich wie verrückt auf den damals schwer angesagten BMW M4. Im März 2017 kaufte sich Dana den RC-F als jungen Gebrauchtwagen, und schon im Mai 2017 plante er zusammen mit dem Grafikillustrator und freischaffendem Automobildesigner Jon Sibal den SEMA-Auftritt des Lexus im Herbst 2017. In den vergangenen zehn Jahren ist übrigens so manches „SEMA-Showcar" der Feder Jon Sibals entsprungen und dessen riesigem Netzwerk ist es zu verdanken, dass es für Dana ein Leichtes war, den einen oder anderen Sponsor noch an Land zu ziehen.

Understatement ist selbst in Serienoptik für den Lexus RC-F ein Fremdwort, aber für die SEMA Show 2017 musste natürlich ein Bolt-on-Widebody auf die Karosserie „geschraubt" werden, und neben einem Liberty-Walk-Bausatz stand damals auch schon ein Bausatz von TRA Kyoto zur Wahl. Dana gefiel das mehrteilige Pandem-Kit von Kei Miura, dem Mastermind hinter TRA Kyoto, einfach am besten. Die Kotflügel wurden angeschraubt, der massive GT-Heckflügel von Pandem gleich mitbestellt, und aus dem Diffusor lugen die vier Endrohre der bereits erwähnten Klappenauspuffanlage von Armytrix. Beim Fahrwerk setzt der Kalifornier selbstverständlich auf ein Luftfahrwerk, denn die Show geht einfach vor. Zwar wird das Cockpit mit einem Überrollkäfig ausgefüllt, aber ein echtes Sportprogramm wollte Dana dann doch (noch) nicht seinem Lexus spendieren. Dafür wurde ein wenig an der Leistung des 5,0-Liter-V8 gedreht und der Motorraum mit Kohlefaser veredelt. Bei dem schillernden Farbenspiel handelt es sich um eine Effektfolierung von Avery Dennison. Die Folie nimmt dabei das Farbenspiel der legendären Kyalami-Flash-Efflackierungen auf, und genauso wie Anfang des Millenniums schimmert die Folie je nach Lichtquelle und Sonnenstand in sämtlichen Farben.

In den verbreiterten Kotflügeln drehen sich selbstverständlich Felgen von Work Wheels aus Japan. Die dreiteiligen Leichtmetallfelgen mit ihrem zeitlosen Doppelspeichendesign verfügen über ein poliertes Felgenbett und bringen es auf ganz stolze Dimensionen. An der Vorderachse sind sie 10,5 x 20 Zoll groß, und an der Hinterachse messen sie kapitale 12 x 20 Zoll. Kein Wunder, dass der Lexus bereits auf der SEMA Show und auf der LA Auto Show für Gesprächsstoff sorgte und Dana jetzt endlich wieder zurück im Rampenlicht der Szene ist!

Lexus RC-F (2015)