Europas härtester Tuningwettbewerb

James Batty siegt mit seinem Chevrolet Pick-up

16.05.2024 08:32 Uhr

Text: Peter Hintze I Fotos: Messe Friedrichshafen, Peter Hintze

48 Fahrzeuge, 15 Nationen, 1 Ziel - den Siegerpokal. Die Elite der Showcars aus Europa hat sich auf der Tuning World Bodensee in Friedrichshafen zum Battle getroffen. Den Sieg beim European Tuning Showdown holte sich James Batty aus Großbritannien mit seinem Chevrolet Pickup. Zweitplatzierter wurde Jonathan Cetrangolo aus der Schweiz mit dem Honda S2000. Auf Platz drei kam der BMW E21 M3 von Rene Pucher aus Österreich.

Foto: Peter Hintze

Die 2024er-Auflage des European Tuning Showdowns (ETS) hat ihr Image als härtester „Show & Shine"-Wettbewerb des Kontinents bestätigt und Fans der Tuning World Bodensee in seinen Bann gezogen. Die Crème de la Crème – 48 im Vorfeld handverlesene Showcars aus 15 Ländern – lieferte sich in der ETS-Arena packende Battles – nervenzerreißende Spannung und Freudentränen wie gewohnt inklusive. Die internationale Fachjury hatte die schwere Aufgabe, den Besten der Besten zu küren. Angesichts des hochkarätigen Lineups auch für die erfahrenen Experten eine echte Herausforderung. „Man stellt sich vor jedem European Tuning Showdown die Frage, wie das extrem hohe Niveau der teilnehmenden Fahrzeuge gehalten oder gar noch ausgebaut werden soll", erklärt ETS-Organisator Sven Schulz. „Und dann lernt man die Showcars im Turnier von Runde zu Runde besser kennen und ist sprachlos, mit wie viel Kreativität, Ideenreichtum und Herzblut die Teilnehmer das Level immer weiter nach oben pushen."

Foto: Messe Friedrichshafen

Vom „Lastenesel" zum ETS-Gewinner

Nach vier Messetagen durfte sich James Batty aus England in Halle A7 als Champion feiern lassen. Sein Chevrolet 3100 wurde in jahrelanger Kleinstarbeit bis ins letzte Detail veredelt und überzeugte die Jury auf ganzer Linie. Sein Dasein als karger „Lastenesel" hat der Truck aus dem Baujahr 1954 lange hinter sich gelassen. Stattdessen setzt der Klassiker neue Maßstäbe in Sachen Tuning. Vom massiv umgebauten Motorraum über die unglaublich detailreich veredelte Kabine bis hin zu Technik-Highlights wie zum Beispiel eigens angefertigten Custom-Achsen, konnte der Chevy quer durch die Bank punkten und auch das Publikum begeistern.

„Dieses Projekt macht deutlich, wie perfekt man auch ältere Fahrzeuge veredeln kann", fasst Sven Schulz zusammen. „Der Truck sieht nicht nur extrem stylish aus und bildet alle aktuellen Trends ab, hier kommt auch noch der Kultcharakter mit ins Spiel. Ich nutze das Wort ‚perfekt' in diesem Zusammenhang wirklich sehr selten, aber der Chevy von James Batty ist ein Paradebeispiel dafür, wie perfektes Tuning im Jahr 2024 aussehen kann."

Großzügige Geste: ETS-Gewinner James Batty wird sein Preisgeld an eine wohltätige Organisation spenden.

Foto: Messe Friedrichshafen

Platz zwei geht an die Schweiz

Jonathan Cetrangolo hat mit seinem Honda S2000 Platz zwei eingefahren. Der Schweizer trat mit dem japanischen Roadster bereits zuvor beim European Tuning Showdown an und konnte in der damaligen Ausbaustufe Platz vier erreichen. Daraufhin wurde der Wagen über Jahre gezielt auf ein ganz neues Level gehoben. Zur Tuning World Bodensee 2024 präsentierte sich das Projektfahrzeug komplett in Carbon gehüllt. Vom veredelten Motorraum über die verbreiterte Karosserie bis hin zum brachial modifizierten Innenraum: Die Menge an kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff lässt selbst Laien in Ehrfurcht erstarren. Der Honda aus dem Jahr 2003 konnte zusätzlich mit unzähligen Details, sattem Tiefgang Dank Luftfahrwerk sowie spektakulären, hochglanzverdichteten Felgen aus dem Hause Rotiform überzeugen. „Jonathans S2000 zeigt, dass High-End-Tuning auf höchstem Niveau auch in der JDM-Szene zelebriert wird", freut sich Sven Schulz über die Rückkehr des Schweizers ins Turniergeschehen.

Foto: Messe Friedrichshafen

Österreich holt sich den dritten Platz

Drittplatzierter wurde Rene Pucher aus Österreich, der bei seinem BMW E21 eine dezente, aber nicht weniger beeindruckende Herangehensweise gewählt hat. Unerfahrene Betrachter könnten bei seinem in gedeckten Farben gehaltenen „Ur-Dreier" von 1975 aufgrund des Understatement-Ansatzes vermuten, dass außer Felgen und Fahrwerk nicht viel passiert ist. Wenn die Carbon-Abdeckung aus der Show-Motorhaube entfernt und der Blick auf das implantierte M3-Triebwerk frei wird, offenbart sich der Aufwand, den der Österreicher betrieben hat. Von nahezu unzählbaren Technik-Features bis zur zeitgenössisch veredelten Fahrgastzelle: Die Menge an durchgeführten Modifikationen sprengt bei diesem Projekt jedes Datenblatt. „Renes BMW beweist, dass Tuning nicht immer um jeden Preis laut und auffällig sein muss, sondern heutzutage auch dezentes Understatement in der Szene sehr angesagt ist", erklärt Sven Schulz. „Der Kenner sieht direkt, dass es sich um ein wahres Meisterwerk handelt, bei dem das ursprüngliche Fahrzeug mit unzähligen versteckten Modifikationen perfektioniert wurde."

Vorfreude auf den ETS 2025

Das Jurorenteam um den ETS-Organisator blickt voller Vorfreude auf 2025. Der höchst dotierte „Show & Shine"-Wettbewerb Europas wird auf der Tuning World Bodensee vom 1. bis 4. Mai 2025 ausgetragen.

www.tuningworldbodensee.de