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KW plant großes Bauprojekt

"Wir sind zufrieden, wenn der Kunde begeistert ist"

12.02.2018 10:44 Uhr

Text: Peter Hintze | Fotos: Peter Hintze, Christian Schmidt


KW automotive wächst und wächst und wächst: Am Stammsitz des Fahrwerkherstellers in Fichtenberg wird derzeit kräftig gebaut. Wir haben uns gefragt, was eigentlich das Erfolgsrezept der Wohlfarths ist – TUNING-Redakteur Peter Hintze hat mit Geschäftsführer Klaus Wohlfarth gesprochen.

TUNING: KW produziert im Gegensatz zu seinen Wettbewerbern wie eine Manufaktur – ganz nach Kundenwunsch und auf Bestellung. Worin liegt der Vorteil?

Klaus Wohlfarth: Wer sich für ein Produkt aus dem Hause KW entscheidet, möchte es in relativ kurzer Zeit haben. Wir setzen auf den „One-Piece-Flow" und produzieren „Just-in-Time". Das heißt, wir sind in der Lage, jedes Teil in der Losgröße eins direkt nach Kundenwunsch zu fertigen. Wir fertigen rund 300 Fahrwerke täglich, 250 davon sind in der Losgröße eins. Dadurch profitiert der Kunde, dass er so seine individuellen Wünsche umsetzen kann und wir garantieren, dass er bei seinem KW Gewindefahrwerk immer den aktuellsten Stand unserer Technologie und in herausragender Qualität erhält.

TUNING: Am Standort Fichtenberg wird derzeit auf vollen Touren gebaut. Warum?

Klaus Wohlfarth: Wenn du innovativ bist und eine führende Rolle am Markt spielst, ergibt sich zwangsläufig ein Wachstum. Wir bauen ja nicht zum ersten Mal. KW hat zwischen 1998 und 2005 insgesamt 13 Mal um- und angebaut. So ist es auch jetzt. Wir müssen auf die Veränderungen am Markt reagieren. Deshalb läuft am Standort Fichtenberg die mit Abstand größte Baumaßnahme seit Bestehen der Firma. Unser Ziel ist es, die Wege zu optimieren und die Effizienz zu steigern.

Der Kassenschlager aus dem Hause KW: das Gewindefahrwerk. Es hat dafür gesorgt, dass die Fichtenberger seit gut 20 Jahren stetig wachsen

TUNING: Welche Baumaßnahmen stehen an?

Klaus Wohlfarth: Momentan wird die neue Halle für die Forschung und Entwicklung fertiggestellt. Darüber hinaus entstehen eine neue Lagerhalle und neue Büros. In einem weiteren Schritt wird die Verwaltung in ein eigenes Gebäude umziehen. Weiter vergrößert werden soll außerdem die Fertigungstiefe. Dazu wird der Bereich Metall- und Gehäusebearbeitung weiter ausgebaut. Die Logistik und der Versand bekommen ebenfalls ein eigenes Gebäude.

TUNING: Entstehen neue Arbeitplätze?

Klaus Wohlfarth: Durch die Fertigungstiefe kommen neue Gewerke hinzu. Hier werden wir Neueinstellungen vornehmen. Aber die Konkurrenz schläft nicht in einer Gegend mit Automobilherstellern und Zuliefern sowie Vollbeschäftigung. Dennoch versuchen wir ein interessanter Arbeitgeber zu sein. Unsere Mitarbeiter kommen aus der Region, sie schätzen den Komfort zwischen Wohnortnähe und Arbeitsstätte. Und wir haben eine Ausbildungsquote von 15 Prozent.

TUNING: Wann werden die Bauarbeiten abgeschlossen sein?

Klaus Wohlfarth: Unser Ziel ist es, bis Mitte kommenden Jahres fertig zu sein.

Im Fräs- und Bearbeitungszentrum werden alle KW- und ST-Federbeine gefertigt

TUNING: KW ist der größte Fahrwerkanbieter im Bereich Aftermarket. Wie viele Produkte sind derzeit im Portfolio?

Klaus Wohlfarth: Tausende ... Die Anzahl an Produkten von KW und ST suspensions nimmt inzwischen utopisch große Summen an. Allein bei KW bieten wir je vier Variationen in den Bereich Street- und Track-Performance an sowie drei im Bereich Komfort. Die Zielsetzungen unserer Kunden sind dabei ganz unterschiedlich. Da sind zum einen die komfortorientierten Straßenkunden, zum anderen die Kunden aus dem Bereich Tuning, die neben einer Tieferlegung auch Performance wollen sowie unsere Motorsportkunden, die auf unsere Track-Performance-Produkte für die Rennstrecke schwören.

TUNING: Stichwort Qualität. KW setzt konsequent auf Kundenschulungen. Warum?

Klaus Wohlfarth: Das ist ganz einfach. Ein Produkt ist nur so gut wie es angewendet wird. Das fängt bei der Beratung an, reicht über den Einbau in einer Fachwerkstatt und endet beim Anwender. Wir haben tolle Produkte am Markt, beispielsweise die Variante 4. Und wir haben das Know-How, wenn es darum geht, Autos mit elektronischen Dämpfern mit einem einstellbaren Gewindefahrwerk auszurüsten.

Auch ein Garant für den Erfolg des Unternehmens: der seltene 7-Post-Pürfstand für Fahrwerke

TUNING: Hand aufs Herz: Hätten Sie vor gut 20 Jahren gedacht, dass das Unternehmen derart erfolgreich werden würde?

Klaus Wohlfarth: Ganz ehrlich: Nein. Das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen und Visionen nicht vorgestellt. Das wir heute stehen, wo wir sind, hat mit unserem Anspruch, das Unmögliche möglich zu machen, zu tun. Eine Leistung muss ihren Preis haben. Das gilt auch fürs Produkt. Dazu gehört neben Funktionalität auch der Service. Wir sind stolz darauf, in vielen Bereichen die Geschwindigkeit vorzugeben. Wir sind zufrieden, wenn der Kunde begeistert von unserer Arbeit ist.