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Vorsicht, Tuning-Fakes!

Das Geschäft mit den Plagiaten

23.12.2017 10:00 Uhr

Text: Peter Hintze | Fotos: Joshua Hildebrand, Archiv


Modische Bekleidung, stylische Accessoires, sportliche Sneaker ... Buchstäblich alles wird dreist kopiert und meist zu Spottpreisen auf Verkaufsplattformen im Internet angepriesen. Dazu zählen auch sportliches Autozubehör sowie Tuning-Teile. Luftfilter, Aerodynamikteile, Felgen.

Das Geschäft mit gefälschten, oft qualitativ minderwertigen Produkten floriert. Es verheißt den dreisten Fälschern Millionengewinne. Den von Markenpiraterie betroffenen Unternehmen gehen im Gegenzug Umsätze im Millionenbereich durch die Lappen. Vom Imageschaden durch Fake-Produkte ganz zu schweigen ... Oft unterschätzt: Wer gefälschte und nicht genehmigte Tuning-Teile kauft, macht sich mit strafbar. Wer diese dann auch noch illegal verbaut, bringt sich und andere Verkehrsteilnehmer unter Umständen in Lebensgefahr. Und die Strafverfolgung ist langwierig, beweist Premium-Radhersteller BBS.

BBS Deutschland und BBS Japan haben im Kampf gegen Markenpiraten ihre Kräfte gebündelt. Die Traditionsmarke hat vor Gericht einen Erfolg gegen dreiste Markenpiraten erzielt. Dabei wurde das finnische Unternehmen Vannetukku verurteilt, weil es unter der Marke 885 – optisch absichtlich ganz ähnlich wie BBS geschrieben – über Jahre einen florierenden Handel mit Leichtmetallrädern und Nabendeckeln betrieben hat. Brisant: Nach Recherchen von TUNING werden unter dem Label 885 noch immer Leichtmetallräder verkauft, die vom Design und von der Bezeichnung her BBS-Motorsporträdern wie Le Mans und RS täuschend ähnlich sehen. Wie BBS mitteilt, hat ein finnisches Gericht bereits am 27. Januar 2017 entschieden, dass die von Vannetukku genutzte 885-Marke dem BBS-Logo, konkret der FI-Marke (Nr. 122033), verwirrend ähnlich sieht.

Die Richter haben in der Verwendung des Logos eine zumindest fahrlässige Verletzung des Markenschutzes erkannt und dem betreffenden Anbieter dessen weitere Verwendung verboten. Darüber hinaus wurde das Unternehmen aufgefordert, BBS eine angemessene Entschädigung zu zahlen. Das Urteil ist inzwischen rechtskräftig. Weitere Verfahren in anderen Ländern stehen an. Dieser erste Erfolg spornt BBS Deutschland und BBS Japan an, den Kampf gegen Markenpiraterie fortzusetzen. „Es ist wichtig für uns, Kante zu zeigen. Denn wir haben die einzigartigste Marke der Branche", kündigt Erwin Eigel, Prokurist und Bereichsleiter IAM der BBS GmbH in Schiltach, an. BBS vertraut dabei auf Spezialisten einer international agierenden Firma, die sich darauf spezialisiert haben, Internetseiten und Verkaufsplattformen rund um den Globus zu durchsuchen und Markenkollisionen zu melden. 

Über 12.000 Fake-Angebote sind seit Beginn der Zusammenarbeit von den Internetseiten genommen worden, so Erwin Eigel. Das Spektrum reicht vom Nabendeckel bis hin zum Leichtmetallrad. Nicht selten finden sich Kopien geschützter Designs darunter. Die Verfolgung etwaiger Verstöße ist langwierig. Zum Teil dauern die Verfahren mehrere Jahre. BBS gibt nicht auf. Im Gegenteil: Markenpiraten soll das Handwerk noch mehr erschwert werden. „Zum 1. Januar 2018 führen wir ein Echtheitshologramm ein", informiert Sales-Experte Erwin Eigel. Der Aufkleber soll ins Radbett eingebracht werden und sich nicht in einem Stück wieder ablösen lassen. Ein entsprechendes Hologramm sollen alle ab dem 1. Januar 2018 in Deutschland verpackten Leichtmetallräder mit BBS-Branding tragen. Dazu zählen auch Schmiederäder. Die Echtheit des Hologramms lässt sich mit einer speziellen Handy-App auslesen.