Anzeige

 Anzeige

Prüfer hinter Gitter

HU-Plakette für Schrottautos

Text: Joshua Hildebrand | Fotos: dpa

Das Landgericht Stuttgart hat einen Prüfingenieur der Gesellschaft für technische Sicherheitsprüfungen (GTS) zu einer Gefängnisstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Damit wandert der zweite Prüfer der GTS hinter Gitter.

Ein Prüfingenieur der Gesellschaft für technische Sicherheitsprüfungen (GTS) ist im November 2017 vom Landgericht Stuttgart zu einer Gefängnisstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden, weil er schrottreifen Autos die sogenannte Tüv-Plakette erteilt hat. Wie die Stuttgarter Nachrichten berichten, wandert damt schon der zweite Prüfer der GTS hinter Gitter. Bereits im Mai 2014 hatte das Landgericht Stuttgart einen weiteren Prüfer für vier Jahre ins Gefängnis geschickt, weil er sich von Werkstattinhabern hatte bestechen lassen. Im aktuellen Fall hatte der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft aus reinem Gewinnstreben weitaus mehr Wagen mit der HU-Plakette ausgestattet als eigentlich möglich gewesen wäre. Realistisch seien 5.000 Prüfungen im Jahr, der jetzt verurteilte Ingenieur habe mehr als 9.000 Wagen unter die Lupe genommen. Etliche offenbar mit gravierenden Mängeln. Zudem soll der Mann Hunderttausende Euro an Steuern hinterzogen und in einem Fall unerlaubterweise einen Stempel des TÜV Süd verwendet haben.

 

Der Staatsanwalt listet einige Beispiele auf: So habe der Mann einem Fiat Punto, der eigentlich zum Ausschlachten gedacht war, die Plakette erteilt. Auch ein Mercedes C-Klasse, dessen Bodenblech durchgerostet war, bekam den Stempel. Wie viele Autos trotz Plakette schrottreif geblieben sind, ist unklar. „Sie haben bei den Wagen erhebliche Mängel gesehen und trotzdem die Plakette erteilt", so der Vorsitzende Richter. Auch Monate später hätten diese Autos noch dieselben Schäden aufgewiesen.