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BMW E30 Cabrio von Erhan Parlakay

In fünf Monaten zum Traumwagen

03.01.2018 12:00 Uhr

Text: Joshua Hildebrand | Fotos: Erhan Parlakay


Dieser Moment, wenn du fertig wirst, ist unbeschreiblich! Jeder Schrauber kennt das: Erst ist da dieser Traum. Der Traum, etwas ganz Besonderes auf die Räder zu stellen. Dann folgt der erste Schritt. Und nach zig Stunden hat man's gepackt: Die ganz eigene Kreation vom Traumwagen – hier das BMW-E30-Cabrio von Erhan Parlakay.

„Schon immer träumte ich von einem sportlichen und eleganten Auto", erzählt Erhan. Der 34-Jährige konnte einfach nicht aufhören, an jenen 3er-BMW zu denken, den er permanent im Hinterkopf mit sich herumtrug. Ein Zustand, den der Schweizer nicht weiter dulden mochte. „Ich gebe zu: Ich bin etwas verliebt. Denn ich kenne keine Karosse, die dem E30 ähnlich, dezent protzig und doch sehr sportlich ist. Deshalb hatte das Warten auf den Wagen irgendwie ein bisschen was von Liebeskummer – ich kann meine Leidenschaft nicht besser beschreiben", so der Schweizer.

Geschichten, die das Leben schreibt

Die Sehnsucht wurde schlicht und ergreifend zu groß. Von einem Tag auf den anderen begab sich Erhan auf die Suche nach einem gut erhaltenen E30 Cabrio. Dabei konnte er sich auf die tatkräftige Unterstützung seiner besten „Kollegen" verlassen, allerdings wurden auch die Bemühungen stundenlanger Recherche auf diversen Onlineportalen leider nicht belohnt – vorerst nicht. Denn als hätte jemand Erhan erhört, nahm die Geschichte eine plötzliche Wendung: „Wie aus dem Nichts lernten wir einen Hobby-BMW-Freak (Anm. der Redaktion: Person möchte anonym bleiben) kennen. Als wir in seine Garage eingeladen wurden, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Ich war im Himmel angekommen!" Was Erhan dort zu Gesicht bekam, war für einen eingefleischten BMW-Fan kaum zu toppen: Etliche Klassiker standen aneinandergereiht. Echte Prachtstücke, die nicht den Hauch von Rost hatten – Pflege und richtiger Lagerung sei Dank. So war es auch kein Wunder, dass jene Schätze eigentlich nicht zum Verkauf standen. Mitunter ein Grund, warum der Besitzer weder beim Namen genannt noch Modelle seiner Sammlung veröffentlicht haben möchte. Doch Erhan stand in direktem Kontakt mit dem „Phantom", wie wir Mister Unbekannt nennen. Noch besser: Er stand vor einem Traumwagen: BMW E30, 325i. Baujahr 1989. „Ich wusste, dass ich hier richtig war. Und ich wusste auch, dass ich mich ins Zeug legen musste, um ihm eines seiner Autos abkaufen zu können. Denn einen besser erhaltenen E30 hätte ich so schnell nicht gefunden!", weiß der passionierte BMW-Fahrer.

In fünf Monaten zum Traumwagen

Nach einigen Visiten und Erklärungsversuchen hatte der 36-Jährige den Besitzer dann endlich so weit. Er verkaufte ihm nicht nur den bayerischen Klassiker, sondern erfüllte ganz nebenbei einen lang gehegten Traum. „Ich war schon ziemlich stolz auf den Etappenerfolg. Doch jetzt fing der ganze Spaß erst an. Ziel war es, den Wagen nach meinen Vorstellungen umzubauen und nach fünf Monaten fertig zu sein", erinnert sich der Tuning-Liebhaber. Denn er hatte nur eines vor Augen: die frühsommerliche Jungfernfahrt mit seinem Cabi. Ab jetzt hieß es: schuften, schuften, schuften. Jedes Wochenende, jeden Abend, jede freie Minute. Zum Glück aber nicht alleine, denn seine Kumpels leisteten ihm Gesellschaft und unterstützten ihn erneut. Sei es in der Garage oder beim Suchen von originalen E30-Teilen. Letzteres war gar nicht so einfach, wie er durchblicken lässt: „Mir wurde klar, dass ich mit meinem Traum viel zu lange gewartet hatte. Natürlich bereitete mir der Umbau sehr viel Spaß. Aber ich machte mir eben auch Gedanken, ob ich es mit meinem Oldtimer durch die Motorfahrzeug-Prüfung, kurz MFK, (Anmerkung d. Redaktion: Schweizer Art des deutschen TÜV) schaffen würde. Zumal ich einiges investiert hatte."

Harte Arbeit wird belohnt

Siehe da: Nach fünf Monaten ununterbrochener Arbeit mit kompletter Neulackierung, dem Einbau zahlreicher Neuteile wie originale (!) Facelift-Schürzen, vieler Modifikationen wie Fahrwerk, Auspuff und Co. konnte der Oldie endlich zur Prüfung angemeldet werden. Insgesamt drei Anläufe waren dabei nötig, um endlich den Segen der Prüfstelle zu bekommen. Aber dann war es überstanden. Diesen Moment wird Erhan sicherlich nie vergessen: „Alle Sorgen und Anstrengungen waren wie ausgelöscht. Und der Jungfernfahrt im Cabi stand nichts mehr im Wege. Ich war einfach überglücklich – und bin es immer noch!" Jetzt heißt es wieder: Warten auf den Frühsommer. Erhan ist nämlich eher der „Genießertyp", erzählt er uns, und er liebt das Feeling, wenn er offen durch die Lande fahren kann. Klingt gut. Nur eine Frage haben wir noch: Ist eigentlich alles eingetragen? „Sicher doch. Ich bin vollkommen legal unterwegs!", versichert Erhan. Super, so soll es sein!

Der Umbau in zehn Schritten: 

  1. Demontage des kompletten Fahrzeugs
  2. Revision des Unterbodens, fachmännische Überholung ohne Sandstrahlen
  3. Getrieberevision, Montage eines Aluschwungrads
  4. Komplette Erneuerung der Karosserie durch Spengler, fachmännische Beseitigung von Rost und Dellen, Füllung der Emblem-Mulde mit Zinn
  5. Verbreiterung der Kotflügel ohne zusätzliche Verwendung von Blech
  6. Verbau unzähliger Neuteile wie Schrauben, Schläuche, Bremsen, Querlenker, Stabis etc.
  7. Inspektion der gesamten Antriebseinheit wie Motor, Getriebe etc.
  8. Neubezug des Verdecks und der Sitze, Einbau einer neuen Frontscheibe mit Blaukeil
  9. Umbau auf Facelift mit originalen und seltenen Zubehörteilen (z. B. M-Technik-Uhr und M-Tacho)
  10. Neulackierung der gesamten Karosserie mit eigens abgemischtem Lack in Violett/Braun

Die wichtigsten Modifikationen im Überblick:
  • Japan-Racing-JR9-Felgen vorne 8.5 x 17 und hinten 10 x 17 ET20 mit Hankook-V12-Evo-Reifen in 205/40/17 vorne und 245/35/17 
  • KW-Gewindefahrwerk Variante 2 (härteverstellbar) 
  • Edelstahlsportauspuff von Fox 
  • Frontscheinwerfer von Hella und „schwarze" Heckleuchten 
  • Komplette Bremsanlage erneuert 
  • Revidiertes Getriebe sowie Aluschwungrad 
  • Seitenschweller von Rieger 
  • Interieur komplett neu beledert, Verdeck neu 
  • Umbau auf Nachfacelift (Stoßstange vorne und hinten original ABS, kein GfK!) 
  • Kotflügelverbreiterung ohne Blech anzuschweißen 
  • Komplette Neulackierung in Braun/Violett (je nach Sonneneinstrahlung) 
  • Momo-Lenkrad, originaler M-Tacho, Analoguhr M-Technik

 

Geschätzter Fahrzeugwert: 46.000 Schweizer Franken