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Audi A1 S-Line (2011)

Kleine Modifikationen, große Wirkung

19.04.2018 11:49 Uhr

Text: Nick K. Hofmeister | Fotos: Sebastiaan Mol


Zur Markteinführung des A1 gönnte sich Audi auch das auf nur 333 Exemplare limitierte Sondermodell A1 quattro mit 256 PS. Leider war der kleine „quattro" schneller weg, als der italienische Audi-Verkäufer Luigi Di Gioia „ciao" sagen konnte. Macht nichts. Dafür sieht sein 1.4-TFSI heute einmaliger aus, als das Sondermodell jemals war.

Klein, aber oho! Kaum war der A1 auf den Markt, hatte er seine Fans. Endlich hatte Audi etwas im Programm, um den vermeintlichen Hipstern in ihren Minis Paroli zu bieten. Vor allem als Audi S1! Die Rede ist jetzt nicht vom legendären Audi S1 vom Pikes Peak Gipfelsturm 1987, sondern vom bärenstarken „Sport-A1". Wie so viele von uns hat auch Luigi Benzin im Blut. Mit 14 schraubte er an seinem ersten Roller. Und bis das Herz des Italieners für Fahrzeuge von Audi entflammte, baute er einen Smart Roadster mit Lambo-Style-Doors auf und war voll im „The Fast and the Furious"-Fieber. Ganz klar: ein „Kind der 1990er-Jahre"! Nach dem Smart kam ein Golf GTI, der im Laufe der Zeit so einiges mitmachte und der mit einem VR6-Motor und der Porsche-Innenausstattung perfektioniert wurde. „Irgendwann kamen ein Golf 5 und ein Audi S3", erinnert sich Luigi, der offen scherzt, dass seine DNA eher vier Ringen als einer Doppelhelix gleicht. „Als ich dann bei Audi noch als Automobilverkäufer angefangen habe, war es eigentlich perfekt." Obwohl der Italiener bei Audi tätig ist, hatte er keine Chance, an einen A1 quattro zu kommen. Die anderen waren anscheinend schneller. Möglicherweise hatte Luigis Vernunft die Oberhand, und er bestellte einen 1.4 Liter TFSI. Aber eines musste er vom „A1 quattro" haben: die Rückleuchten! Und da es natürlich auch beim A1 eine S-Line-Ausstattung gibt, wurde diese gleich mitbestellt.

 

Die Felgen? Natürlich italienisch

Mit der Zeit waren natürlich die Optionsräder von Audi nicht mehr interessant. Nach diversen Felgen bekam Luigi zeitlose OZ Futura in die Finger. Herausforderung dabei: Die klassischen Räder der italienischen Traditionsmarke hatten einen Lochkreis von 5 x 120. Der moderne A1 hat dagegen ein Lochbild von 5 x 100. Aber als einer der Mitorganisatoren des „So.Ga" (Southern Gardasee) in Pesciera del Garda kennt Luigi zahlreiche Pulsgeber der aktuellen Tuning-Szene. Und so war es dann ein Leichtes, die OZ an den A1 zu montieren. Bei der „Felgenfactory Italia" wurden die mehrteiligen OZ-Räder mit Slant-Trichterbetten umgebaut und auf den A1-Lochkreis adaptiert. Die nun 8 x und 9 x 19 Zoll messenden Räder erhielten anschließend das passende Finish. Sie wurden auf Hochglanz poliert. Bei einer Breite von acht und neun Zoll spannen sich nunmehr 205/30er-Kumhos hauchdünn über die Felgen. 

 

Über Fahrkomfort auf buckligen Landstraßen wollen wir jetzt lieber gar nicht reden. Aber darum geht es auch nicht. Denn Luigis Audi A1 hat sich im Laufe der Zeit in ein Showcar verwandelt, bei dem der Spaß vor dem Nutzfaktor steht. Alles andere wäre ja auch schon wieder zu normal. Normal durfte auch nicht das S-Line-Fahrwerk bleiben: So wurde bei „Classic Car Fenilli" kurzerhand ein Airride-Fahrwerk mit D2-Federbeinen und Airlift-Luftbälgen samt Equipment installiert. Das analoge Manometer für das Airride steckt übrigens in einer der Lüftungsdüsen. An der alten S-Line-Ausstattung fand Luigi mit der Zeit keinen Gefallen mehr. Er ersetzte diese gegen eine andere S-Line-Ausstattung samt Teilleder. Das Multifunktionslenkrad stammt dagegen von einem Audi TT. Es musste erst einmal dekodiert werden, damit es von der A1-Bordelektronik erkannt wurde und alle Tasten auch funktionieren.

 

Held der Kindheit: Emanuele Pirro

Das Auffälligste an Luigis Audi ist natürlich die geniale Karosserie-Folierung. „Sie soll ein Tribut an einen der Motorsporthelden aus meiner Jugend sein", erklärt der Italiener. Die Rede ist von Emanuele Pirro, der auf Audi unter anderem fünfmal die 24 Stunden von Le Mans gewinnen konnte. Aber auch schon Anfang der 1990er fuhr er in der italienischen Tourenwagenmeisterschaft auf Audi. „Damals war das ein Audi 80. Und genau dieser Rennwagen diente Designer Vedran von Bildpuls.de als Vorbild. Bei den Entwürfen für die Karosseriefolie zog ich auch immer Audi Sport Italia zurate, und die kontaktierten sogar Emanuele Pirro selbst", erzählt der Besitzer. Die Karosseriebeklebung übernahm dann Pietro Doll vom Unternehmen Dollfolia aus Ulm. Im neuen Look ging es wieder zurück nach Italien, wo Luigi es kaum erwarten konnte, seinen Clubsport-Überrollbügel von Wiechers einzubauen. Aber noch mehr war er Feuer und Flamme, seinen A1 beim „So.Ga"-Event endlich präsentieren zu können. Ob der Audi 2018 noch einmal am Gardasee mit dabei ist, ist derzeit unklar. Luigi hat sich in einen alten Käfer auf Luft mit extrabreiten 19-Zöllern verliebt ...

DATEN & FAKTEN 

Audi A1 S-Line (2011) von Luigi Di Gioia

MOTOR 1.390 ccm Vierzylinder-Turbo mit 92 kW (125 PS)
FAHRWERK D2-Racing-Gewindefahrwerk auf Airride mit Airlift-Komponenten umgebaut
RAD/REIFEN OZ-Futura-Felgen im Sonderbau mit „Slant-Trichterbetten" von Felgenfactory Italy und von Lochkreis 5 x 120 auf 5 x 100 in 8 und 9 x 19 Zoll mit Kumho-Bereifung in 205/35-19
KAROSSERIE Audi-S1-Frontgrill; Rückleuchten vom Audi A1 quattro Edition, Karosseriefolierung von „Dollfolia"
CAR-HIFI Serie
INTERIEUR Audi-S-Line-Ausstattung mit Teilleder nachgerüstet; modifiziertes Audi-TT-Lenkrad; OSIR-Manometer in Lüftungsdüse installiert; Wiechers-Überrollbügel nachgerüstet und in Misanorot
BREMSEN Bremsanlage vom VW Golf 5 R32
AUSPUFF Supersprint-Edelstahl-Auspuffanlage ab Kat
DANKE AN  So.Ga-Team; Classic Car Fenili, Felgenfactory Italia, Dub Zero Five, MvW Photography; Kisatec, Auto Lehle, Audi Sport Italia, Bildplus.de; Dollfolia

LESERHINWEIS: Bei dem abgebildeten Audi A1 handelt es sich um ein für Showzwecke umgebautes Fahrzeug aus Italien. Wer sich hierzulande für den Einbau eines Aftermarket-Luftfahrwerkes entscheidet und damit auf öffentlichen Straßen fahren möchte, muss sich an Recht und Gesetz halten. Details stehen in der STVZO. Entsprechende Vorgaben gibt das VdTÜV-Merkblatt 751.