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Audi A7 Sportback (2011)

Alles für den Hund

26.12.2017 12:00 Uhr

Text: Ben Platz | Fotos: Peter Herforth


Vielen Showcars liegt nicht nur ein klares Konzept, sondern auch ein Motto zugrunde. So auch bei diesem Audi A7 Sportback. Sein Besitzer Martin Seubert ist auf den Hund gekommen ...

Will man das Tuning-Konzept seines Fahrzeugs nach einem Motto ausrichten, hat man die Qual der Wahl. Superhelden, Comicfiguren und berühmte Markenlogos sind mittlerweile ziemlich vergriffen. Für Martin Seubert aus Gablingen in Bayern war die Sache schnell entschieden. Der Look seines A7 Sportback sollte ganz seinem geliebten Hund Eragon gewidmet sein. Und da der Rhodesian Ridgeback aus dem südlichen Afrika stammt, gab es viel Inspiration für die optische Gestaltung ...

Erst mal nur Folie

Die Geschichte des Showcars aus Bayern beginnt ganz harmlos. Martin wollte seinen damals noch geleasten Audi A7 Sportback folieren lassen und damit das Lackkleid des Fahrzeugs schützen. Über das Internet lernte er Hartmut Bächler von HDT Folierung München kennen, der ihm eine Folie vorschlug, die sowohl den Lack schützen als auch in Sachen Style punkten konnte. Schnell war es beschlossene Sache: Der Audi wurde „verpackt". Um die spätere Rückrüstung für die Rückgabe des Sportback zu erleichtern, sparte Martin die Einstiege dabei extra aus. Der Wagen wurde nur außen foliert. Allerdings war der Handelsvertreter trotz des tollen Ergebnisses noch nicht zufrieden. „Aufgrund meiner zahlreichen Projekte in der Vergangenheit juckte es mich in den Fingern, mehr mit dem Fahrzeug zu machen", begründet Martin seinen damaligen Standpunkt. Bevor er den Leasingvertrag für den Sportback unterschrieb, war er nämlich Besitzer etlicher Tuning-Projekte: Ein Audi A4 und ein TT sowie ein BMW Z4 Coupé wurden bereits nach seinen Vorstellungen modifiziert. Und auch der A7 hatte vor der Folierung bereits einen Satz Work Wheels in 20 Zoll spendiert bekommen. Martin kontaktierte also Christian Gaber, um „ganz unverbindlich" über die Möglichkeiten der Interieurmodifikation zu philosophieren. Die Sattlerikone hatte zuvor bereits Martins A4 umgekrempelt und ist seit vielen Jahren bekannt für seine aufwendigen Sattlerarbeiten. An der Stelle war eigentlich schon klar, dass der geleaste Sportback eines Tages als waschechtes Showcar in der TUNING landen würde ...

Leasingrückgabe? Abgesagt!

Martin erzählte Sattler Christian von seinen Ideen zu den Themen „Rhodesian Ridgeback" und „Afrika". Da der Handelsvertreter seinen Hund Eragon über alles liebt und ihn sogar als seinen „Seelenhund" bezeichnet, war klar, dass ein etwaiges weiteres Tuning-Projekt dem muskulösen Vierbeiner gewidmet werden würde. Und da es sich beim Ridgeback um einen afrikanischen Jagdhund handelt, hatte Christian Gaber genügend Input, um seine Fantasie zu beflügeln. Nach und nach reiften schließlich die Pläne für ein Projekt, für das Martin eigentlich nur noch grünes Licht geben musste. Was er dann schließlich auch tat. Das mit der Leasingrückgabe war da natürlich schon Schnee von gestern.

Projekt Eragon

Während die Sattlereipläne weiter reiften, weihte Martin Folierer Hartmut in seine Pläne ein. Begeistert von der Idee, entwickelte dieser ein neues Folierungskonzept, bei dem diesmal natürlich keine halben Sachen gemacht wurden. „Die Arbeit ist so perfekt, dass ich oft gefragt werde, ob der Wagen foliert oder lackiert wurde. Denn es wurden selbst die Schweißnähte und alles, was irgendwie Originalfarbe hatte, foliert", zeigt sich Martin begeistert. Nach erfolgter Folierung übernahm dann schließlich die Ausstattungsschmiede Gaber das Ruder. Sattler Christian erklärte Martin grob, was er vorhatte. „Da ich der Arbeit und der Leidenschaft von Christian voll vertraute, sagte ich ihm, dass er freie Hand habe." Der Handelsvertreter aus Bayern begründet dieses für Tuning-Enthusiasten nicht immer selbstverständliche Vertrauensvotum: „Er ist in meinen Augen mehr als nur ein Sattler – er ist Künstler. Ich sagte ihm nur, dass ich das Thema Afrika gut umgesetzt haben wollte."

Rund drei Monate stand der Sportback schließlich in den heiligen Hallen in Remshalden bei Stuttgart. Jeden Tag kamen neue Ideen hinzu. Am Ende musste Sattler Christian sogar seinen Urlaub um 14 Tage verschieben, um das aufwendige Projekt abschließen zu können. Ridgeback-Besitzer Martin war vom Ergebnis total fasziniert. Von den zahlreichen Ideen und deren Umsetzung völlig überwältigt, stellte er begeistert fest, dass Eragon nicht nur das Motto spendiert hatte, sondern trotz „Showcar-Modus" auch zukünftig mitreisen konnte. Und das komfortabler als je zuvor!

Es nimmt kein Ende

Wie das bei waschechten Showcars eigentlich immer der Fall ist, waren diese Modifikationen lediglich der Grundstein für ein nie enden wollendes Projekt. Nachdem nach einigen Problemchen mit dem ersten Luftfahrwerk ein zweites endlich für den gewünschten Tiefgang sorgte und Ferrada FR2 in 20 Zoll die Radhäuser füllten, war Projekt Eragon in seiner ersten Inkarnation fertiggestellt. Zwischen Teilnahmen an der beliebten Sonderschau „tuningXperience" auf der Essen Motor Show und dem „European Tuning Showdown" auf der Tuning World Bodensee wurde der Sportback jedoch immer wieder verfeinert und ist mittlerweile auf einem Niveau angekommen, auf dem er wenig Gesellschaft hat. Werft einen Blick auf die Fotos in diesem Artikel und den prall gefüllten, ja sogar überforderten Datenkasten und ihr wisst, was wir meinen. Und Martin betrachtet das Projekt noch immer nicht als abgeschlossen. Asanti Wheels in 22 Zoll liegen bereits bereit, die Frontscheinwerfer werden demnächst auf „Matrix" umgebaut. Außerdem sollen auch Dämpfer, Radaufhängung und Querlenker beledert werden. Inklusive Ziernähte, versteht sich. Hund Eragon wird das alles recht sein – solange nur sein komfortabler Stammplatz im Heck des Sportback erhalten bleibt ...

TECHNISCHE DATEN 

Audi A7 Sportback, Baujahr 2011, von Martin Seubert 

Motor  3,0 TDI mit Leistungssteigerung durch Chip4Power auf ca. 295 PS
Fahrwerk Luftfahrwerk von Airlift Performance mit AccuAir-Steuerung über Smartphone-App; Lufttank und Kompressor versteckt in Reserveradmulde eingebaut
Rad/Reifen Ferrada FR2 in 10,5 x 20" ET35,5 mit bronzefarbenen Innenbetten und Außenbetten in glänzendem Schwarz; Pirelli Zero Nero in den Dimensionen 265/35 R20; 5-mm-Spurplatten an der Vorderachse
Karosserie Fahrzeugvollfolierung in Braunmetallic matt, Pinstripes in verschiedenen Braun- und Champagnertönen; RS-Front mit Klavierlack und Chromrand; zahlreiche Exterieurelemente in Leder mit aufwendigen Ziernähten und Perforationen; Radhäuser in Beige seidenmatt lackiert; Scharniere, Schrauben und Schlösser verchromt
Car-HiFi Bang & Olufsen, ab Werk
Interieur  komplettes Volllederinterieur inklusive Dachhimmel, S-Line-Sitze und -Lenkrad in Champagner/Cappuccino mit Straußenfußimitat neu aufgebaut; zusätzlich Kirschholzeinsätze, Retroknöpfe, aufwendige Ziernähte und Lochperforationen; Monitor über dem Mitteltunnel
Bremsen  verchromte Sättel, gelochte Keramikbremsscheiben plus Keramikbremsbeläge
Auspuff Edelstahlkomplettanlage von Eisenmann
Danke an  Sattler Christian Gaber für seine aufwendigen und perfekten Arbeiten und Umsetzung, Patrick Rother von LOW Concept für die technischen Einbauten und Überwachung des A7, der Humbaur GmbH für Werkstatt und Lackierarbeiten, André Rothgärtner von der Wheelscompany für die Rad-Reifen-Kombination, Hartmut Bächler von HDT Folierung München für die perfekte Folierung und Mario von Art of Colors für die Pinstripes