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Kult-Coupé mit 434 PS, 670 Nm!

BMW 1er M Coupé

07.11.2017 11:06 Uhr

Text: Peter Hintze | Fotos: Ansgar Wilkendorf

Einige Zeit lang war es still um Markus Bleimbrunner. Jetzt hat der Eggenfeldener wieder einen rausgehauen. Mit einem umgebauten BMW-1M-Coupé, Unmengen von Carbon und einem Riesenflügel rockt der 36-jährige Bayer die Saison. Keine Frage: Das ist kein 08/15-Style!

Der eine oder andere von euch erinnert sich vielleicht noch an Markus' 500 PS starken Über-Caddy oder seinen Corsa mit Calibra-Turbotriebwerk. Lang, lang ist's her. Zwischenzeitlich herrschte ein wenig Ruhe. Von einem Rückzug aus der Szene kann aber nicht die Rede sein: Zur Tuning World Bodensee 2017 hat der 36-Jährige hochoffiziell sein neuestes Projekt einem breiten Publikum präsentiert. Und wir können euch sagen: Der Umbau auf Basis eines BMW-1M-Coupés war einer der Hingucker in unserer Private Car Area. „Die pure Eskalation", wie Markus sagen würde.

„2011 ist das 1M-Coupé rausgekommen. Ein Exemplar stand ein paar Tage bei uns in der Firma. Seitdem ist mir das Auto nicht mehr aus dem Kopf gegangen", gesteht der Bayer, der in Eggenfelden die Firma MB Polish betreibt. Die breiten Radläufe, die sichtbare Verwandtschaft zum Motorsport und dann noch das „M" im Namen ... Kurzum: Für Markus, der hobbymäßig mit einem umgebauten BMW E30 mit M3-Motor aus dem E36 Driftsport betreibt, war es Liebe auf den ersten Blick. Im Sportwagenzentrum Nürburgring wurde der Eggenfeldener schließlich fündig. „Im April 2015 habe ich das 1M-Coupé im fast originalen Zustand gekauft", erinnert sich der Geschäftsmann und Tuning-Freak. Markus legte für den Sportwagen 37.500 Euro auf den Tisch. Wohlwissend, dass seine Neuerwerbung eine gute Wertanlage sein dürfte. Denn damals hatte der Wagen neben den Sitzen und dem Lenkrad der BMW-Performance-Abteilung als Extras nur Schroth-Gurte, Stahlflexleitungen sowie einen Sportauspuff.

Kaum zu Hause angekommen, warf der BMW-Fan alle guten Vorsätze über Bord. Vor allem jenen, das Auto original zu belassen. „Mit dem Pulverbeschichten der bis dato serienmäßigen 19-Zöller in Candyrot fing alles an", erinnert sich Markus. Der Autobesitzer brauchte nicht lange nach einem Experten suchen. Das entsprechende Know-how und die Technik hat er in der eigenen Firma. Bei BRT Automotive ließ der Tuning-Fan ein Öhlins-Fahrwerk verbauen. „Das Auto hat Motorsportwurzeln. Deswegen musste auch entgegen dem Trend, ein Luftfahrwerk zu verbauen, ein Gewinde rein", sagt der Eggenfeldener. Mit dem neuen, auf der Radlastwaage perfekt abgestimmten Fahrwerk war aber noch lange nicht Schluss. So tauschte Markus den vorhandenen Endtopf gegen ein Titanmodell von Lightweight Race und ein Supersport-Mittelrohr aus.

Derart vorbereitet, stand dem ersten Ausritt und dem Besuch von Treffen in der ersten Saison nichts im Weg. Wenn das Wörtchen „Wenn" nicht wäre ... Längst hatte Markus damit begonnen, mit einem Heckflügel und einem Käfig zu liebäugeln. Und: Aus einer Bierlaune heraus entstand der Plan für ein neues, spektakuläres Design. Der Fahrzeugbesitzer und ein Mitarbeiter von MB Polish klebten Negativaufkleber auf den Lack und schliffen das Design in mühevoller Kleinarbeit in den Klarlack ein. „Die Körnung des Schleifpapiers ist Betriebsgeheimnis", schmunzelt Markus. Per Glasbeschichtung wurde das komplette Auto anschließend versiegelt. Chapeau: eine fantastische Optik! Vor allem, weil nicht wenige beim flüchtigen Hinsehen denken, es handle sich um Aufkleber.

Auch unter der Motorhaube nahm der Umbau neue Dimensionen an. 340 PS sind für den Basis-1M ja nicht von schlechten Eltern. Wer aber einen Caddy mit 500 Pferden kutschiert hat, der braucht mehr Leistung. Deshalb besorgte sich Markus Drei-Zoll-Downpipes von Wagner, einen Evo-2-Ladeluftkühler und einen Mocal-Ölkühler. Ausstaffiert mit einer nagelneuen Sachs-Sinterkupplung nebst verstärkter Druckplatte, rollte der modifizierte M dann in die heiligen Hallen von Stefan Klappenberger. Der „Triebwerksgott" stimmte den Bi-Turbo perfekt ab und kitzelte letztlich eine Leistung von 434 PS und 670 Newtonmetern heraus.

Die Saison 2016 war kaum gelaufen, da legte der BMW-Fan nochmals nach. Wie war das noch einmal mit der Wertanlage? „Seit meinem 18. Lebensjahr lasse ich kein Auto original", meint der Bayer. Und fügt hinzu: „Man kann nicht aus seiner Haut!"
Aus dem ursprünglichen Plan, lediglich einen Clubsport-Bügel zu installieren und die Sitzseitenwangen aus optischen Gründen neu zu satteln, wurde ein Mammutprojekt, das den ganzen Winter beanspruchte. Dabei wurden zuerst die 20-Zoll-Competec-Felgen hochglanzverdichtet und natürlich in Candyrot pulverbeschichtet. Und dann wäre noch dieser riesige GT3-Heckflügel. Nach dem „Probehalten" und einem Gespräch mit einem TÜV-Prüfer besorgte Markus eine zweite Heckklappe, baute Flügelfüße aus Holz und ließ sie anschließend aus Flugzeugaluminium lasern. Zu einem fetten Flügel gehört natürlich ein mächtiger Diffusor. Andy von AS Downshift Customs baute die entsprechenden Teile, BMW-Fan Markus nahm anschließend die letzten Anpassungsarbeiten vor. Mit einem Carbonschwert traf eine weitere Bestellung ein, die natürlich sofort an Ort und Stelle kam. Natürlich mit Stabilisatoren: Schließlich soll die Konstruktion auch bei Tempo 300 halten. Von Tauro aus England stammen die Carbon-Flaps für die Seiten der Frontstoßstange. Perl Carbon lieferte die Sideskirts. Warum kleckern, wenn auch klotzen geht ... Anstelle eines Stücks wurden zwei pro Seite montiert. Einz A Performance baute dazu noch die Frontscheinwerfer um. Sie sind nun innen komplett schwarz und leuchten via Fernbedienung rot. Als Heckleuchten wurden noch die originalen Blacklines verbaut.

Eskalation auch im Innenraum: Sattler von Herb Interior bezogen die Performance-Sitze in Alcantara farblich so abgestimmt wie die bereits vorhandenen Originalteile inklusive orangefarbener Nähte und orange gestickten Schriftzugs von BMW Performance. Den restlichen Innenraum hüllte Engin Interior in dasselbe Alcantara. Für das besagte Tüpfelchen auf dem „i" sorgte Arpi von RS Carbon. Er laminierte alles in Echtcarbon. Der Plan vom Bügel hatte sich für Markus schnell erledigt. Für den E82 gab es seinerzeit nämlich keinen Clubsport-Bügel. „Und das Bohren in die Karosse kam für mich nicht infrage", erzählt Markus. Also legte er selbst Hand an und baute den vorhandenen Bügel auf Clubsport um. Mit handwerklichem Geschick entstand ein kompletter Clubsport-Vollkäfig mit Dachstreben und Türkreuzen, selbstverständlich komplett in Candyrot pulverbeschichtet.

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TECHNISCHE DATEN:

BMW-E82-1M-Coupé von Markus Bleimbrunner

Karosserie > Serienlack in Schwarzmetallic, Beschriftung in den Klarlack eingeschliffen und mit Glasbeschichtung von der Firma MB Polish versiegelt, Motorhaube mit Carbon-Powerdome von Perl Carbon, M3-Kiemen und -Schnellverschlüsse umgebaut, Heckklappe mit Porsche-GT3-Flügel und Eigenbau-Aluminiumflossen, Heckdiffusor von AS Downshift Customs, Sideskirts von Perl Carbon, Front-Flaps von Tauro, Revozport-Frontschwert inklusive Stabilisatoren, Carbonspiegelkappen, Scheinwerfer von Einz A Performance umgebaut

Motor > 6-Zylinder (N54)-Bi-Turbo, 434 PS/670 Nm, Motorsteuermechanik von Stefan Klappenberger abgestimmt, Wagner-Evo-2-Ladeluftkühler, zusätzlicher Mocal-Ölkühler inklusive Motorsportthermostat, starre Sinterkupplung inklusive verstärkter Druckplatte von Sachs

Auspuff > Wagner-Downpipes in 3" inklusive Lightweight-Titan-Race-Endschalldämpfer

Bremsen > Bremssättel serienmäßig weiß pulverbeschichtet

Fahrwerk > Öhlins-Road-&-Track-Gewindefahrwerk inklusive Achslastabstimmung von BRT Automotive

Rad/Reifen > dreiteilige Competec-Felgen in 9 x 20", hochglanzverdichtet und von MB Polish in Candyrot pulverbeschichtet mit 235/30-R20-Toyo-Reifen vorn und in 10,5 x 20" mit 265/30-R20-Toyo-Reifen hinten, Spurverbreiterung: Adapterplatten von SCC inklusive Stehbolzen (Vorderachse 25 mm, Hinterachse 30 mm)

Interieur > alles von Engin Interior und Herb Interior mit Alcantara bezogen und mit orangen Nähten versehen, Carbonteile by RS Carbon Ungarn, BMW-Performance-Sitze, BMW-Performance-Lenkrad aus Carbon mit Alcantara überzogen, Clubsport-Vollkäfig aus Wiechers-Grundbauteilen von MB Polish angepasst und erweitert sowie in Candyrot pulverbeschichtet, Schroth-4-Punkt-Gurte, BMW-Performance-Teile, BMW-M5-Schalthebel mit selbst angefertigter Schalthebelverlängerung, Schaltwegverkürzung

Danke an > die Firma Hofer für die professionelle Lackierung der Teile, die Firma Engin Interior für die Toparbeit am Innenraum, die Firma Herb Interior für die saubere Arbeit an den Sitzen, die Firma RS Carbon für die Carbonveredelung am Innenraum, die Firma Perl Carbon für Skirts, Powerdome etc., die Firma AS Downshift Customs für den Heckdiffusor und die Hilfe beim Umbau, die Firma BRT Automotive für die perfekte Fahrwerksabstimmung, Stefan Klappenberger für die Motorabstimmung, meine „Spezln" Kopy, Simon, Andy, meinen Mitarbeiter Olli für jede Hilfe und meine Freundin Heike, die genauso einen an der Klatsche hat wie ich