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BMW Z3 Coupé (2018)

Das kostet Fingerspitzengefühl …

17.12.2018 13:29 Uhr

Text: Patrick Zwerger | Fotos: René Rütters


Für seinen Traumwagen muss man manchmal Opfer bringen. Das ist bekannt. Für Diluxsaan Sathivel wurde diese Phrase allerdings zu einer ungewohnt körperlichen Erfahrung: Beim Umbau seines BMW Z3 verlor er beinahe den kleinen Finger ...

Es geschah aus heiterem Himmel, mitten beim Airride-Einbau. Eigentlich lief alles nach Plan. Zunächst. Aber dann ... Diluxsaan erinnert sich: „Wir hatten gerade einen Luftbalg an der Hinterachse eingesetzt. Ich habe meinem Kollegen gesagt, er solle kurz tippen, damit etwa 0,2 bar drin sind und der Balg sich richtig setzt. Dabei klemmte aber das Ventil. Plötzlich waren 6 bar Druck drauf – und zack, war die Fingerkuppe ab!" Eine Sekunde lang blieb Diluxsaan starr vor Schreck, dann übernahm der Schmerz das Zepter. Blut ergoss sich über die rechte Hand – ab in die Notaufnahme! Der Tag war gelaufen, die nächsten Wochen ebenfalls.

Noch heute sind die Spuren deutlich sichtbar, zeugt der vernarbte kleine Finger von jenem verhängnisvollen Tag, der doch eigentlich ganz anders geplant war. Doch auch wenn das Projekt nun erst mal auf Eis lag, Aufgeben kam für Diluxsaan nicht infrage. Im Gegenteil! „Durch den Unfall habe ich eine umso stärkere Bindung zu dem Auto aufgebaut. Der Umbau hat mich nicht nur Geld, sondern auch ein Stück von meinem Finger gekostet – klar, dass ich diesen Wagen nicht mehr hergebe ..."

Verlockende Heckschleuder

Dass Diluxsaan überhaupt mit einem BMW Z3 anbandelte, ist eher dem Zufall geschuldet als gezielter Suche. Denn ursprünglich kommt der 27-Jährige aus dem VAG-Lager, fuhr zuvor einen Audi A3 8P, dann einen VW CC. „Allerdings gefiel mir der Wertverlust beim CC in den ersten zwei Jahren überhaupt nicht", erinnert er sich. „Deshalb habe ich das Internet nach sportlichen, alten Autos abgesucht – und bin dabei auf das Z3 Coupé gestoßen." Da Diluxsaan inzwischen als Zweitwagen einen E46 Touring auf dem Hof stehen und mächtig Gefallen am Heckantrieb-Feeling gefunden hatte, rückte der Z3 immer stärker in den Fokus. Ein paar intensive Recherchen später war klar: Das war das Auto, das er gesucht hatte! „Ich wollte ein Charakterfahrzeug haben. Eins, das nicht jeder hat, und das im Wert nicht so schnell verliert, sondern möglichst sogar zulegt. Da war der Z3 erste Wahl. Und rein optisch hab ich mich in die Karre sowieso gleich verliebt. Dieser Hintern! Den könnt ich stundenlang anschauen ..."

So ganz taufrisch war dieser Hintern und noch mehr das Coupé, dem er gehörte, allerdings nicht mehr. Schweller und Motorhaube waren verrostet, die Sitze durchgesessen, und der oxfordgrüne Lack war übersät mit Beulen und Kratzern. Doch Diluxsaan ließ sich nicht abschrecken, sondern krempelte die Ärmel hoch. Die olle Heckschleuder würde er schon wieder flottbekommen – wäre ja gelacht! Pläne für den Umbau hatte er jedenfalls genügend: „Die Liste fürs Tuning war schon fertig, bevor ich den Z3 überhaupt zu Hause stehen hatte. Auch das Luftfahrwerk lag schon parat." Das bekam Diluxsaan nach verletzungsbedingter Zwangspause übrigens doch noch verbaut – und konnte sich im Anschluss auf die anderen Baustellen konzentrieren. So merzte er die Roststellen aus und schweißte den Unterboden, ließ den Innenraum neu beledern und bügelte die Außenhaut des Z3 glatt.

Außerdem steckte er Daytona Race-Alus von Rial auf die Radnaben. Die 18-Zoll-Zweiteiler punkten optisch mit grauem Stern, und in Grau erstrahlt nun auch die markante Karosserie. „Ich habe eine ganze Weile nach dem idealen Farbton gesucht", erinnert sich Diluxsaan. „Schließlich bin ich bei der dunkelgrauen Folie hängengeblieben – die wirkt nicht nur sehr edel, sondern passt auch perfekt zum Walnussleder im Cockpit." Das Kleben übernahmen die Profis von Star-Folierung aus Kaarst – und das gelang ihnen offenbar so gut, dass Diluxsaan mit dem Z3 bei der Bimmer World 2017 Platz drei in der „Best of Show"-Wertung abräumte.

Ein Auto als Familienmitglied

Doch Podestplatz hin oder her – für den Industrie-Elektroniker mit Wurzeln in Sri Lanka zählt eigentlich nur eins: nämlich der Umstand, dass er selbst mit seinem Coupé rundum glücklich ist. „Der Z3 ist ja von Haus aus ein Klassiker, aber in der Tuning-Szene eher spärlich vertreten. Damit fällt man automatisch aus dem Rahmen. Das gefällt mir. Und der Sechszylinder vorne drin, der ist einfach nur traumhaft!" So traumhaft, dass Diluxsaan es bislang nicht für nötig hielt, an dem 231-PS-Sauger etwas zu ändern.

Ob er das irgendwann noch nachholt? Vielleicht. Ganz ausschließen möchte er es jedenfalls nicht. Allerdings muss das Tuning in nächster Zeit etwas zurückstehen, denn der 27-Jährige hat im Juli geheiratet. „Die Folie kommt im Winter runter, weil ich das Auto lackieren lassen möchte. Ansonsten steht jetzt erst mal die Familienplanung im Vordergrund", macht er klar. Aber auch wenn Diluxsaan in den kommenden Monaten weniger Zeit in der Garage und mehr Zeit mit seiner Frau verbringen wird, eines ist sicher: Der Z3 wird in die Familienplanung definitiv mit einbezogen.

DATEN & FAKTEN 

Diluxsaan Sathivel > BMW Z3 Coupé (2001)

MOTOR Dreiliter-Reihensechszylinder-Benzinmotor (Motorcode M54 B30) mit variabler Nockenwellenverstellung (Doppel-Vanos) und 231 PS; Endschalldämpfer von Eisenmann
KAROSSERIE Unterboden geschweißt, Heckwischer gecleant, Radkästen und Motorhaube gebördelt, M-Paket, Z3M-Steinschlagschutz; Komplettfolierung in Dark Grey Glossy von Avery (Originallack Oxfordgrün II)
FAHRWERK Air-Lift-Performance-Luftfahrwerk (32-fach härteverstellbar)
RAD/REIFEN Rial Daytona Race in 8,5 x 18 Zoll ET40 vorn und 9,5 x 18 Zoll ET35 hinten auf Reifen der Dimension 215/35/18 vorn und 225/35/18 hinten; graue Felgensterne; Spurverbreiterung vorn und hinten je 30 mm pro Seite
INTERIEUR  Bezüge aus Walnuss-Nappaleder, elektrische Vollschalensitze mit Sitzheizung, neu beledertes, abgeflachtes M-Lenkrad, Wiechers-Überrollbügel in Grau; Airride-Ausbau mit Hardlines, zwei 444er-Kompressoren, 19-Liter-Lufttank und versteckter Airlift-V2-Steuerung
CAR-HIFI originale Harman Kardon-Soundanlage mit Subwoofer und im Dachhimmel verbauten Boxen