07.11.2017 12:22 Uhr
Text: Nick K. Hofmeister
BMW i3 und i8 fristen im Straßenverkehr ein Nischendasein. Noch seltener sind sie in der Tuning-Szene unterwegs. Meist dienen die BMW-Modelle Felgenherstellern als „Demofahrzeug". Bei diesem i8 sieht das zum Glück ein wenig anders aus. Dank JD Customs erfuhren wir von einem außergewöhnlichen Kundenwagen. Unser Fotograf staunte zunächst Bauklötze. Denn bei dem Kundenfahrzeug handelte es sich tatsächlich um einen BMW i8. JD Customs hat die Serienlackierung in „Sophistograu Brillanteffekt mit Akzent Frozen Grey Metallic" nicht etwa überklebt, sondern den gezielten Einsatz von orangeockerfarbenen Designstreifen und mattgrauer Folie verfeinert. Die feinen Streifen laufen direkt über die Konturen und betonen so perfekt die gestreckte Linienführung des i8. Als Kontrast kommt Mattgrau an den Flanken des BMW-„Black-Belt"-Designs zum Einsatz. Die Fahrerin des BMW, die gleichzeitig auch YouTuberin ist, hatte nämlich ganz bestimmte Vorstellungen. Ihr i8 sollte nicht irgendein Auto sein. Unter uns gesagt: Der BMW i8 ist auch nicht irgendein Auto! Das fängt bereits bei der Entstehungsgeschichte an. Viele glauben, der BMW i8 sei in gewisser Weise eine Verneigung vor dem legendären BMW M1 (E26), der das Erbe des damals weit hinter den Verkaufserwartungen zurückgebliebenen BMW 8er (E31) antrat. Der Hintergrund des i8 ist aber ein völlig anderer. Unter anderem hat der Plug-in-Hybridsportwagen ein völlig anderes Antriebskonzept als der BMW E31 oder der BMW E26. Zudem ist er die Serienversion der auf der IAA 2009 präsentierten BMW-Studie „BMW Vision Efficient Dynamics". Besagte Studie stammte aus der Feder von Mario Majdandzic. BMW wollte damals zeigen, was technisch möglich ist. Dank des weltweit positiven Echos entschlossen sich die Bayern, neben dem i3 auch einen Sportwagen zu entwickeln. Die Aufgabe, das Studiendesign in die Serie zu übertragen, hatte i8-Designer Benoit Jacob, der laut Wall Street Magazine mittlerweile genauso wie sein Designkollege Hendrik Wenders und die Entwickler Dirk Abendroth, Carsten Breitfeld und Daniel Kirchert zu einem chinesischen Automobilbauer gewechselt ist, hinter dem Apple-Zulieferer Foxconn und Internetmulti Tencent als Investoren stecken. Anscheinend möchte ein chinesisches Technologiekonsortium Tesla und Co. direkt aus dem Reich der Mitte Paroli bieten ...
Jetzt aber wieder lieber zurück zu Nikkies „Beamer": Die Farbe der Folienlinien auf der i8-Karosserie findet sich auch auf den Bremssätteln wieder. Dieser Kontrast harmoniert perfekt mit den satinschwarzen Vossen-VPS-305T-Rädern. Während der Hybridsportler ab Werk mit 20 Zoll vorfährt, messen die geschmiedeten Vossen-Felgen brachiale 8,5 mal 22 Zoll und zehn mal 22 Zoll. Durch die Tieferlegung mit einem eigens bei StreetCustoms angefertigten Luftfahrwerk wirkt der i8 mit seinem langen Radstand und den kurzen Überhängen noch bulliger. Das Luftfahrwerk wurde mit Dämpfern von AirRex und Bälgen von AccuAir maßangefertigt. Die Nebenaggregate und der Lufttank stammen ebenfalls von AccuAir. Trotz der 22-Zöller mussten weder die Karosserie noch die Radhäuser modifiziert werden.
Electric Avenue!
Wer mit dem i8 rein elektrisch cruisen will, kommt knapp 40 Kilometer weit –allerdings nur, wenn er nicht schneller als 65 Stundenkilometer fährt. Nikkies BMW wird das vermutlich nicht schaffen. Denn der i8 hat ein paar „Spannungsfresser" an Bord, die der Systemleistung mehr oder weniger das eine oder andere Watt abjagen. Systemleistung? Darunter versteht man bei Plug-in-Hybridantrieben wie dem i8, dass beide Motorenkonzepte zusammen auf eine Gesamtleistung von 362 PS kommen. In BMWs erstem Seriensportwagen mit Hybridantrieb kommt neben einem 131 PS starken Elektromotor ein herkömmlicher Verbrennungsmotor zum Einsatz. Genauso wie im BMW 330e wird der Benziner nicht als „Range Extender" genutzt, sondern dient als Hauptantriebsquelle. Ein ähnliches Konzept nutzt auch Automobilhersteller Toyota seit 20 Jahren, unter anderem in seinem Modell Prius. Während der Elektromotor ausschließlich die Vorderräder antreibt, sitzt der 231 PS starke Dreizylinder mit 1,5 Litern Hubraum im Heck und treibt die Hinterräder an. Sind die Akkus voll, beschleunigt der 1,6 Tonnen wiegende Sportwagen binnen 4,4 Sekunden auf Tempo 100 – natürlich im Allradmodus.
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TECHNSICHE DATEN:
BMW i8, Baujahr 2016 von Nikkie de Jager alias „Nikkietutorials" (YouTube)
Motor: 1.591-ccm-Reihen-4-Zylinder, 103 kW (140 PS); Verkleidungen mit Leder und Alcantara
Fahrwerk: Eigenbau-Airride-Fahrwerk mit AirRex- und AccuAir-Komponenten
Rad/Reifen: Vossen VPS-305T in 8,5 x 22" und 10 x 22"
Karosserie: Karosseriefolienbeklebung von JD Customs
Car-Audio: Serienanlage mit Audison-„Bit One HD"-Soundprozessor, Focal-Utopia-Subwoofer, Hybrid-L3SE-Mitteltöner, Genesis-Black-Edition-Mk5-4-Kanal-Verstärker, Genesis-Black-Edition-Mk2-2-Kanal-Monoblock