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Renault Clio B und Citroën C2

Schleifen verbindet …

04.04.2018 12:32 Uhr

Text: Ansgar Wilkendorf | Fotos: Jan Bürgermeister


French Emotions heißt das Treffen frankophiler Tuning-Fans, auf dem sich Myriam und Daniel zum ersten Mal über den Weg fuhren. Aus dem Treffen auf dem Treffen ist mittlerweile die ganz große Liebe geworden.

„Nachdem ich meinen schwarzen C2 bei Aquaplaning vor einen Baum gesetzt hatte, wollte ich eigentlich keinen mehr haben", erinnert sich Myriam an ihren Unfall vor etwa sieben Jahren. „Ich hab mir viele andere Typen angeschaut." Doch ihr Vater wusste es besser: ‚Nichts bewegt meine Tochter wie ein Citroën', dachte er sich wohl, recherchierte auf eigene Faust und drückte Myriam drei Zettel in die Hand. „Ich sollte mir je einen schwarzen, roten und weißen C2 anschauen", erzählt die 34-Jährige. Sie tat wie geheißen und entschied sich schließlich für einen Weißen. Jetzt brauchte ihr neues Auto nur noch einen Namen: Kurt sollte es heißen ... wie der kleine Eisbär. Moment mal! Hieß der nicht anders!? Stimmt. „Dass der Eisbär aber Knut heißt, habe ich erst Tage später bemerkt, aber da hieß Kurt schon Kurt", schmunzelt Myriam.

Mit dem Laser-Endschalldämpfer, den Myriam beim Kauf gleich hatte einbauen lassen, brummte der Kleine schon wie ein Großer. Einer ersten Tieferlegung durch einen Satz Federn folgte bald der Einbau eines Gewindefahrwerks. Auf der eingezogenen MDF-Platte im Fond, die den Wagen zum Zweisitzer machte, sollte später eine fette Anlage Platz finden. Mit dem Cleanen der Frontschürze, einem einlaminierten Sportgrill und den Spoliercup-Ecken vom Vorfacelift kam Kurt zu seinem eigenen Gesicht.

Parlez-vous Renault?

Im Juni 2014 steuerte Myriam die „French Emotions" auf dem Hartplatz in Borna an, wo sich Tuning-Fans französischer Autos zum vierten Mal trafen. Dort fiel ihr ein Clio mit französischem Kennzeichen auf. Und gar nicht schüchtern sprach sie den Fahrer an, ob dieser tatsächlich Franzose sei. War er nicht, aber nett. Außerdem kam er ganz aus der Nähe. Und so trafen sich Myriam und Daniel in der nächsten Zeit öfters auf Phoenix West, einem ehemaligen Industriegelände und Tuning-Treff in der Nähe von Dortmund.

Daniels erstes Auto war ein Renault Twingo gewesen, gefolgt von einem Clio. Zwischenzeitlich hatte er einen Opel Vectra und einen Honda Civic gefahren, bis er 2010 wieder auf den Créateur D'Automobiles zurückkam. Mit einigermaßen klaren Vorstellungen, wie sein neuer Clio aussehen sollte, nämlich Perlmutt-Schwarz-Metallic wie sein erster, außerdem ausgestattet mit Klimaanlage und elektrischen Fensterhebern, marschierte er zum nächsten Renault-Händler. Der hatte tatsächlich noch einen Clio Campus, quasi den Letzten seiner Art, auf Halde, und so wurde man handelseinig.

In den ersten vier Jahren nahm Daniel nur kleinere Veränderungen vor: Es gab neue Felgen, ein Sportfahrwerk, eine Dachfolierung, eine Scheibentönung und die ersten Sportsitze für den Clio. Türgriffe und Zierleisten ließ er bereits damals beim Lack X Press Dortmund in Wagenfarbe lackieren. 

Im Winter 2014 standen Optimierungen an der Karosserie an. Nach dem Cleanen der Frontstoßstange durch das Entfernen der Nummernschildaussparung montierte Daniel breitere RS-Kotfügel und passende Seitenschweller, die er im Raum Frankfurt aufgetan hatte. Und durch das Ziehen der hinteren Radläufe um jeweils vier Zentimeter erhielten die Lenso BSX 9 x 16-Zöller ausreichend Platz in den heruntergeschraubten Radhäusern.

Kumpel Patrick schweißte die Löcher der für überflüssig befundenen Wischerdüsen zu und ließ auch den Griff an der Heckklappe sowie die Embleme verschwinden. Währenddessen dampfte Daniel das Kennzeichenfeld in der hinteren Stoßstange auf ein Minimum ein und glättete die restlichen Plastikteile an der Karosserie. Nach der nun anstehenden Rundumlackierung im originalen 676-Perlmutt-Schwarz-Metallic sollte kein unlackierter Kunststoff mehr am Auto zu sehen sein.

C2-Transformation

Während Daniel seinen Clio komplettierte und Holger Petrat die Pinstripes über das Auto legte, startete Myriam mithilfe ihres Kumpels Din („Din-Rider") und später dann mit ihrem neuen Freund umfangreiche Umbaumaßnahmen an ihrem Citroën: Die sprichwörtlich tief greifende war sicher die Implantation eines Eigenbau-Luftfahrwerks durch Din mit Komponenten von Bilstein, Viair, G.A.S., Airlift und HPS. Dabei dürfte es sich wohl um das erste C2-Airride in Deutschland handeln.
Hinter der gecleanten Heckklappe verwirklichte Din Myriams Vorstellung von einem Hi-Fi-Ausbau mit Showqualitäten. Vorher räumten die C2-Pilotin und Daniel den Wagen komplett aus, sorgten für ausreichende Dämmung und zogen die notwendigen Strippen. Bei seinen Arbeiten mit MDF und GFK beschränkte sich Din allerdings aufs Grobe. Die Feinarbeiten überließ er dem frisch verliebten Paar: Schleifen verbindet!

Während der Sattler Interieur und Heckausbau nach Vorgabe der beiden mit schwarzem und türkisem Kunstleder bezog, wurden die Außenspiegel in Wagenfarbe lackiert, und auch Kurt bekam Pinstripes von Holger. Türgriffe, Scheibenwischer, Antenne, Bremssättel, Trommeln und diverse Kunststoffteile im Innenraum erhielten einen „Anstrich" in Türkis.

„Während mein Kurt im Umbau war, bin ich oft bei Daniel und seinen Freunden mitgefahren. Da hat es dann gefunkt", lacht die Konstrukteurin. Im März 2016 zog das Paar zusammen „in eine Traumwohnung mit eigener Halle und sehr viel Raum für Tuning-Teile". Und hier zündete Daniel die nächste Ausbaustufe für seinen Clio. Dafür nahmen sich die beiden ein ganzes Jahr Zeit.

Clio: die nächste Ausbaustufe

Zum Cleanen des Maschinenraums flog erst einmal das Triebwerk raus. Nachdem die überflüssigen Löcher verschlossen und die sichtbare Dichtmasse entfernt war, wurden Motor, Getriebe und Vorderachse in Weiß lackiert. Vor dem Wiedereinbau verlängerte Daniel den Kabelbaum, den er so im Verborgenen verlegen konnte. Die Batterie verschwand in der Reserveradmulde. Den derart aufgeräumten Motorraum durfte man auf Treffen ruhig betrachten können, weshalb Daniel sich eine Motorhaube auf Show-Format zuschnitt, die Kumpel Dubbi anschließend schweißte und lackierte.

Auch der Blick in den Innenraum lohnt sich: Das komplette Interieur unter dem weiß gepulverten Überrollbügel von Wiechers wurde nach Daniels Vorgaben mit Alcantara und schwarzem Leder bezogen. So auch das RS-Lenkrad, das der Schrauber aus UK einfliegen ließ. Beim Soundausbau im Fond, dem die Rückbank weichen musste, erhielten Daniel und Myriam Support von Kumpel Florian, der die Vertiefungen für die Echtglasabdeckungen in die Sperrholz-Bodenplatte fräste. Hier fanden unter den Hi-Fi-Komponenten auch der Kompressor sowie die beiden Alu-Lufttanks für das in Eigenregie eingebaute Airride ihren Platz. Luftfahrwerke gehören nämlich wie viele andere Angebote rund ums Auto ins Portfolio der Firma Style & Repair Dortmund, mit der sich der 29-Jährige aktuell selbstständig macht.

Für gemeinsame Fahrten zu Treffen bleibt aber immer noch Zeit. Im Sommer sind die beiden fast jedes Wochenende auf Tour. Generalstabsmäßig plant Myriam zum Start der Saison in einer Excel-Tabelle sämtliche Ziele des Jahres. Neben den reinen Franzosentreffen fahren Myriam und Daniel auch eine Menge markenoffener Veranstaltungen an und sind insbesondere in der holländischen und belgischen Szene unterwegs.

Im Juni 2016 machte Daniel seiner Myriam auf den French Emotions einen ebenso romantischen wie feurigen Heiratsantrag (siehe „FE16 Movie" auf Vimeo). Dass der Blumenstrauß, den sie dabei bekam, exakt 21 Rosen umfasste, hat eine besondere Bedeutung: „Die 21 ist meine Glückszahl, am 21. sind wir zusammengekommen, und wir haben beide am 21. Geburtstag", erklärt uns Myriam. Da ist es auch nicht mehr so wichtig, dass die beiden für ihren Gang zum Traualtar keinen 21. gefunden haben. Die Hochzeitsglocken sollen nämlich in diesem Jahr läuten. Wir wünschen viel Glück und noch viel Spaß beim gemeinsamen Schrauben.

DATEN & FAKTEN 

Renault Clio B (2010) von Daniel Walter 

MOTOR 1,2 l (D7F), Serienleistung 58 PS, Carbon-Luftfiltergehäuse, Motor und Getriebe weiß lackiert, Anbauteile und Leitungen poliert, diverse Schrauben und Schellen vergoldet
FAHRWERK Luftfahrwerk, Raceland Gewindefahrwerk mit Airlift-Luftbälgen, Viair-380-Kompressor, zwei G.A.S.-Alutanks, Carbon-Domstrebe
RAD/REIFEN Lenso BSX in 9 x 16 ET20, Felgenbetten hochglanzpoliert, Schrauben und Ventile 24-Karat-vergoldet; vorne mit 10-mm-, hinten mit 5-mm-Spurplatten, rundum Hankook 215/35
CAR-HIFI Alpine IVA 105R Headunit, Audio-System 165 H Serie Fronsystem, Alpine MVA 4-Kanal-Endstufe, XETEC-Monoblock, drei 8" Ground Zero Subwoofer, vier Monitore
BREMSEN vorne EBC-Turbo-Groove-Scheiben und EBC-Greenstuff-Beläge
KAROSSERIE Campus-Frontstoßstange gecleant und an die RS-Kotflügel angepasst, Kühlergrillemblem in Carbon, Xenon-Scheinwerfer, Wischerdüsen entfernt, Wischerabdeckung lackiert, Show-Motorhaube, Motorraum clean, Phase-I-Spiegel lackiert, Türgriffe und Zierleisten geglättet und lackiert, Heckklappe gecleant, Radläufe hinten um jeweils 4 cm verbreitert, Tankdeckel in Carbon, RS-Dachspoiler, Hai-Antenne, LED-Rückleuchten, Neulackierung in 676 Perlmutt-Schwarz-Metallic, Pinstripes
INTERIEUR Innenausstattung in weißem Alcantara und schwarzem Leder, RS-Sitze, RS-Lenkrad, weiß pulverbeschichtete RS-Pedale, weiße Gurte, digitale Druckanzeige, Audi-TT-Lüftungen, diverse Schrauben vergoldet, weiß pulverbeschichteter Wiechers Überrollbügel, Sternenhimmel mit Glasfasern und Diamantspitzen, diverse Teile mit Carbon beschichtet, Tacho und Schalter auf Weiß umgelötet, Fußmatten aus Leder; Kofferraumausbau
AUSPUFF Friedrich Motorsport Endschalldämpfer
DANKE AN  Autolackierei Wirtz, Lack X Press Dortmund, Interiour Factory Weißen, Style & Repair Dortmund, Car Hifi Studio Dortmund

DATEN & FAKTEN 

Citroën C2 von Myriam Waldschmidt

MOTOR 1,4 l VTR, Serienleistung 73 PS, Abdeckungen schwarz hochglänzend lackiert, Ventildeckel weiß pulverbeschichtet, Hitzeschutzblech hochglanzpoliert, diverse Schrauben verchromt
AUSPUFF Laser-Endschalldämpfer
CAR-HIFI Pioneer AVH-4400BT Doppel-DIN Radio, Emphaser 4-Kanal-Endstufe, Emphaser Monoblock, zwei 12" Audio System HX Subwoofer, Gladen Frontsystem, zwei Alpine 7" Monitore, Zusatzbatterie
KAROSSERIE modifizierte Frontstoßstange, Haubenbra-Sonderanfertigung mit integriertem Nummernschild; Scheibenwischer, Türgriffe, Antenne und hintere Eigenbau-Nummernschildbefestigung türkis lackiert; Spiegel in Wagenfarbe lackiert, Heckklappe gecleant, Pinstripes
FAHRWERK Luftfahrwerk, Bilstein Rebound, Airlift- (VA) und G.A.S.-Bälge (HA), Viair-480C-Kompressor, 20-l-HPS-Lufttank, G.A.S.-Funkfernbedienung
RAD/REIFEN Keskin KT4 in 7,5 x 16 ET35 mit Toyo 195/35
INTERIEUR Leder-Innenausstattung in Türkis/Braun mit weißen Ziernähten, DS3-Lenkrad, Audi-A3-Lüftungen, Tacho und Schalter auf Weiß umgelötet, weiße Fußmatten mit „Kurt"-Schriftzug, Eigenbau Armlehne, diverse Teile in Wagenfarbe und türkis lackiert; Show-Kofferraumausbau (14-teilig)
DANKE AN Bilstein für die tolle Unterstützung bei der Kürzung der Dämpfer, Lack X Press Dortmund für die mega lackierten Teile, Interiour Factory Weißen für den Haubenbra, die Gurte und die herzlichen Worte, Car Hifi Studio Dortmund für die Unterstützung bei den Woofern und die vielen Tipps. Ein dickes Lob geht an Style & Repair Dortmund, die Firma meines Verlobten Daniel: Danke für alles!