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Golf 7 R von Frédéric Caufriez (2018)

Boden is the Limit

06.11.2018 10:28 Uhr

Text: Nick K. Hofmeister | Fotos: MAV-Archiv


Seit knapp 15 Jahren ist der Golf R das Ende der Performance-Fahnenstange und das Aushängeschild der Volkswagen R GmbH. Er ist der sportlichste Kompaktwagen aus Wolfsburg, und mehr Golf geht einfach nicht. Nicht für Frédéric Caufriez …

Im Mai 2015 gönnte sich der Belgier endlich den Golf 7 R, von dem er schon so lange geschwärmt hatte. „Einfach gesagt, der Wagen ist mein Traumwagen, und ich bin froh, meinen Traum wahr gemacht zu haben." Aber sich nur mit den 300 Serien-PS seines Vorfacelift-R zufriedenzugeben, wollte Frédéric dann doch nicht. Der Golf musste in seinen Augen dann doch noch ein wenig mehr R sein, und so machte er bereits bei der Konfiguration das eine oder andere Kreuz bei der Sonderausstattung. Das erste große Kreuz setzte Frédéric beim optional erhältlichen 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Eine gute Entscheidung. Die aktuellste Generation des DSG-Getriebes ist mit seinen kurzen Schaltzeiten und Schaltwippen direkt am Lenkrad heutzutage einfach die schönste Art, einen modernen Golf zu fahren. Am Golf von Frédéric sind die Wippen natürlich in Kohlefaser gehalten. Denn warum sollte man sich beim eigenen Traumwagen mit weniger zufriedengeben? Der 36-jährige Single hat ganz klare Vorstellungen vom R.

Leistungsexplosion und Sportauftritt

Dazu gehörte unbedingt auch ein Überrollbügel an Bord. Ein Clubsport-Bügel, wie er aktuell von vielen wieder in den Fond eingebaut wurde, war Frédéric dann doch zu wenig. Es musste dann schon etwas mehr Sport sein. Dass dann für den Bügel mit Kreuz, H-Strebe und Domstreben die Rückbank im Weg war, nahm Frédéric gerne in Kauf. Bevor der Käfig aber in den Golf R zog, wurde er noch in Wagenfarbe lackiert. Die Wagenfarbe ziert auch die Rückseite der ab Werk montierten Sportsitze. Beim Upgrade der Soundanlage hatte der Belgier anderes im Sinn. „Die Serienausstattung reicht mir da völlig, ich brauchte nur besseren Sound beim Motor." Dazu wich die gesamte Serienauspuffanlage einem kompletten Abgasstrang von Milltek inklusive 200-Zellen-Kat, Downpipe und Endschalldämpfer. Klingt schon ganz gut. Noch besser klingt in Frédérics und unseren Ohren, dass er auch ein wenig an der Leistung gedreht hat. Bei Frédérics R handelt es sich noch um die „alte" Ausführung mit dem 300 PS starken Zweiliter-Turbovierzylinder, mit dem der R noch bis Februar 2017 erhältlich war. Seit Anfang Februar liefert Volkswagen auch den R-Golf mit dem 310 PS starken Setup des GTI „Clubsport S"-Sondermodells aus.

Auf den ersten Blick fallen am Vierzylinder die diversen Carbonelemente des Air-Intake und der neuen Ladeluftverrohrung auf. Damit der R so richtig auf Touren kommt, installierte man einen größeren Ladeluftkühler von Wagner Tuning, passte alle Luftleitungen an und rundete das Ganze noch mit einem neuen Ansaugkrümmer samt Dump-Valve ab. Nun sprach auch nichts mehr dagegen, den Ladedruck zu erhöhen und auch noch die Steuerung des DSG-Getriebes anzupassen. „Laut Protokoll habe ich jetzt eine maximale Leistung von 460 PS", grinst Frédéric. Und vielleicht ein noch größeres Problem mit dem belgischen Tempolimit ...

„Ach, damit kann man leben. Aber mit den Serienfelgen überhaupt nicht." Was in seinen Augen überhaupt nicht ging, waren die bei Volkswagen zur Auswahl stehenden Rad-Reifen-Kombinationen. „Die verschiedenen Designs der 18- und 19-Zöller waren gar nicht nach meinem Geschmack", verrät Frédéric beim Fotoshooting und putzte zum x-ten Male seine montierten 20-Zöller. „In meinen Augen wirkten die alle nicht mit der Lackierung in Lapiz Blue Metallic."

Abwärts – die Straße ist das Limit

Nach diversen Überlegungen machten am Ende dreiteilige Rotiform-Felgen im Design CBU das Rennen. Entfernt erinnert das Speichendesign an klassische OZ-Racing-Rallye-Sportfelgen. „Ich finde, in 8,5 x 20 Zoll wirken die Rotiforms richtig gut, und auch der goldene Farbton harmoniert bestens mit dem Blau der Lackierung." Noch besser kommen die Räder durch die flachen 225/30er-Gummis, die Frédéric rundum aufzog. Damit beim Allrad-Sportler der Stance nicht zu kurz kommt, flog das Serienfahrwerk raus. Nur ein Gewindefahrwerk einzubauen, war keine Option. „Ich wollte unbedingt etwas ganz Tiefes haben, und so blieb mir nichts anderes übrig, als auf Luft zu setzen." Wird die Luft des GAS-Airride-Fahrwerks abgelassen, tauchen die Rotiform weit in die Kotflügel ein. Da die Felgen nicht breiter als 8,5 Zoll sind, ging die maximale Parktiefe, wenn man alle Augen zudrückt und nicht mehr auf die optimale Radfreigängigkeit achtet, sogar in Verbindung mit den Serienkotflügeln. Aber auch außerhalb des „Parkmodus" sorgt das Airride bei Fahrt noch für einen ansprechenden Stance, und sollten die belgischen Nebenstraßen eher Buckelpisten gleichen, fährt Frédéric einfach im Cross-Country-Modus und pumpt die Luftbälge voll auf. Das hoppelt dann meist, aber der Stance geht vor. Kompressor und Tank versteckte der „Golfer" übrigens unter einem doppelten Kofferraumboden.

Der R kommt wirklich gut an, und wo immer Frédéric mit dem Golf auftaucht, kommt er durch dezent sportlichen Auftritt sofort ins Gespräch. Das beweist auch sein Instagram-Account. Obwohl er auf Instagram nur sporadisch etwas postet, bekommt er immer mehr Follower. Aber momentan hadert Frédéric ein wenig noch, ob sein Traumwagen jetzt am Ende seiner Evolutionsstufe angekommen ist. „Vielleicht mache ich doch noch etwas mit den Rädern und den Bremsen. Meine 20-Zöller sind dann doch schon ziemlich schwer, und die 460 PS kommen mir gar nicht mehr so viel vor – auch mit Tempolimit."

DATEN & FAKTEN

FRÉDÉRIC CAUFRIEZ >> VW Golf 7 R (2015) 

MOTOR 1.984 ccm Vierzylinder-Turbomotor (CJXC), 221 kW (300 PS); APR Ansaugkrümmer, Blow-off-Ventil; Downpipe; Wagner Tuning Ladeluftkühler; R-Speed Chip-Tuning, 460 PS
FAHRWERK G.A.S-V2-Airride
AUSPUFF Milltek-Edelstahl-Auspuffanlage inklusive Krümmer
GETRIEBE DSG-Getriebe mit R-Speed-Software-Anpassung
RAD/REIFEN Rotiform-CBU-Felgen in 8,5 x 20 Zoll mit Nexxen-Reifen in 225/30-20
INTERIEUR schwarze Teillederausstattung, Zweisitzer-Umbau (Rückbank entfernt, Überrollkäfig); DSG-Schaltwippen in Carbonoptik; Käfig und Rückenlehnenverkleidung in Lapizblau lackiert