Attacke der Sechsender!

Downsizing, was ist das? Die späten 1990er-Jahre und die ersten Jahre des neuen Millenniums sind für mich die goldenen Zeiten der VAG-Kompaktsportler. Audi schickte 1999 den S3 ins Feld. Volkswagen stellte mit seinem Golf R32 Mitte 2002 den GTI kalt. Während der R32 ursprünglich als Sondermodell geplant war, hatte Audi mit dem S3 als GTI-Alternative von Anfang an viel mehr vor und hielt sich nicht mit irgendwelchen Limitierungen auf. Heute ist das leider komplett anders. Von zahlreichen „Sportmodellen" erscheinen immer exklusivere Fahrzeuge in noch exklusiveren Stückzahlen. Dabei wäre es für uns „Car-Nerds" doch viel schöner, wenn es beispielsweise den so wunderbar unsinnigen Golf GTI Clubsport S nicht nur in einer Auflage von 400 Exemplaren gegeben hätte. Offen gesagt gefallen mir dieser Audi S3 und dieser Golf R32 um Welten besser als so mancher Neuwagen. Die von Dennis Langeneckert und Alexander Reith aufgebauten kapitalen „Sechsender" sind auf dem besten Weg, Sportklassiker zu werden, obwohl es den Audi S3 ab Werk eigentlich nie mit einem Sechszylinder für die Straße gab.

Alexanders R32 ist wie aus dem Bilderbuch. Vor unserem Fotoshooting sah der Golf leider ein wenig bescheiden aus. Der Vorbesitzer hatte sich nach Alex' Angaben nicht mehr wirklich um den Sechszylinder mit permanentem Allradantrieb gekümmert. 2014 ging das in Black Magic Perleffekt gehüllte Sondermodell in seinen Besitz über. Ursprünglich wollte VW den R32 nur in einer Auflage von rund 5.000 Stück ausliefern, doch die Nachfrage war kurz nach der Jahrtausendwende derartig groß, dass von dem nur zwei Jahre lang angebotenen, 241 PS starken „Allrad-Sechszylinder-Golf" insgesamt 12.000 Stück gebaut wurden. Alex' R32 war glücklicherweise in einem besseren technischen Zustand als der S3 von Dennis. Bereits 2012 stieß Dennis auf den ziemlich ungepflegten S3 mit Motorschaden. Das erste gemeinsame Tuning-Jahr mit seinem Audi verbrachte der Betriebsmittelmechaniker damit, einen 1,8T als Austauschmotor einzubauen und den S3 wieder flottzumachen.

Solche Arbeiten hatte Alex nicht nötig. Er konnte gleich dazu übergehen, seinen R32 in seinen Augen „seetauglich" zu machen. Für eine „Wörthersee-taugliche" Tiefe führte in Alex' Augen kein Weg an einem Gepfeffert.com-Variante-3-Gewindefahrwerk vorbei. Da die Tieferlegung am Golf 4 noch mit einem 19-Zoll-Radsatz kombiniert werden sollte, musste der Fahrzeugbesitzer gemeinsam mit seinen Kumpels erst einmal für entsprechend Platz sorgen. Die Serienkotflügel wichen breiter nach außen gehenden SRS-Tec-Kotflügeln nebst schwarzen Scheinwerfern. Letztere stehen dem R32 perfekt.
Ein wenig mehr Zeit investierte Dennis dagegen ins Blech seines S3. Nach knapp einem Jahr flog der 1,8T wieder raus und der Audi erhielt einen kompletten Neuanstrich im knalligen Jupiterrot von Mercedes-Benz. Für Tiefgang sorgt ein Twin-Tube-Gewindefahrwerk von H&R.

Zum abrupten Einfangen des „Turbo-Sechszylinder-S3" arbeitet an der Vorderachse eine Porsche-Cayenne-Sechskolbenbremse mit 360 Millimeter großen Scheiben vom Audi RS4. An der Hinterachse versehen Scheiben vom S8 ihren Dienst. Die kapitale Bremsanlage wird dabei von einem wunderschönen TH-Line-Radsatz „versteckt". Die mit Audi-Schriftzügen gestylten Felgen messen rundum 8,5 mal 19 Zoll, Einpresstiefe 45. Dank SCC-Adapterplatten war die Montage der Felgen kein Problem. Auch Alex halfen Lochkreisadapter, damit er seine BBS „RS 861" in 8,5 mal 19 Zoll, Einpresstiefe 48, unter die SRS-Tec-Kotflügel brachte. Im Gegensatz zu Dennis griff Alex bei der Bremsanlage für seinen R32 zu Hardware von Audi und Volkswagen. An der Vorderachse bremst die komplette Anlage vom Audi TT RS mit Vierkolbensätteln und 370 Millimeter großen Scheiben. Ein Phaeton spendierte die Bremsscheiben für die Hinterachse. Beide Sechszylinderfahrer setzen bei ihren Auspuffanlagen natürlich auf Edelstahlanlagen mit Klappensystem, denn der Sound der beiden V6 ist von Haus schon ein Hit! So erübrigt sich auch die Frage nach einem Soundausbau.

Dennis Langeneckert >>> Audi S3 (8L), Baujahr 2001