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Peugeot 206 von Jonas Preis

Mehr "Chic" geht nicht

06.12.2017 13:48 Uhr

Text: Nick K. Hofmeister | Fotos: Jan Bürgermeister


Es ist schon ein wenig verrückt: Vor Jahren gab es noch zahlreiche Events für Fans von Fahrzeugen aus der Grande Nation. Und selbst Europas größtes Renault-Treffen wurde nicht in Frankreich, sondern in Thüringen bei den „Kreuztagen" am Hermsdorfer Kreuz gefeiert. Die Szene wird kleiner, feiner und vor allem edler. Glaubt ihr nicht? Dann habt ihr noch nie den Peugeot 206 von Jonas Preis gesehen.

Seit einigen Jahren arbeitet Jonas mit seinen Freunden schon an diesem Peugeot. Auf der einen Seite gibt es kaum Zubehör für die Fans französischer Fahrzeuge. Auf der anderen Seite ist das aber unter uns gesagt auch ganz gut. Durch den Teilemangel trennt sich beim Thema „Tunen eines Franzosen" schnell die Spreu vom Weizen. Wer einen Peugeot fährt, muss heute selbst Hand anlegen, braucht zahlreiche eigene Ideen und muss viel mehr Zeit investieren als beispielsweise in der für meinen Geschmack viel zu schnelllebigen VAG-Szene. Ich möchte den Fahrern von VW Golf 7 GTI, Audi TT S oder Škoda Octavia RS nicht zu nahe treten, aber im Grunde unterscheiden sich viele dieser modernen Showcars meist nur noch im Felgendesign, in der Farbe der Karosseriefolie und ob sie mit „Luft" oder „Gewinde" unterwegs sind.

Dagegen hat sich Jonas bei seinem Peugeot mächtig ins Zeug gelegt und kann es im Show & Shine locker mit der Crème de la Crème aus Wolfsburg aufnehmen. Sein 206 ist nicht nur clean, sondern megaclean. Gemeinsam mit Kumpel Jens entwarf der Kfz-Mechatroniker Eigenbauschürzen. Die Front wurde nach unten verlängert, die Kennzeichenbefestigung verschwand, und dafür kamen Tagfahr-LEDs vom Citroën DS3 an Bord. Hinten nimmt die cleane Schürze ein wenig die Formensprache des Fiat 500 Abarth auf, und dies wirkt perfekt an dem Peugeot. Auch für den 206 gibt es wie damals beim 1er-Golf Heckscheiben ohne Heizdrähte. So etwas musste Jonas natürlich auch haben. „Die Scheibe stammt von einem Modell aus Südfrankreich", verrät der 206-Fan. Klar, dass dann auch der Heckwischer an der Heckklappe verschwand. Wer Jonas' Arbeit an seinem Peugeot schon etwas länger verfolgt, der weiß, dass der Wagen in diesem Style bereits eine Weile unterwegs ist und vor einigen Jahren in der TUNING seinen Auftritt hatte. Aber seitdem ist noch viel mehr passiert … 

Vor allem bei der Technik und der Motorleistung wurde kräftig nachgelegt. Vom Band lief der „Pug" damals als 90 PS starker Diesel. Jetzt arbeitet unter der verlängerten Motorhaube der Zwoliter-16V vom Peugeot S16 mit 136 PS. Bevor der Benziner den Selbstzünder vertrieb, wurde der gecleante Motorraum weiter perfektioniert. Motorblock, Zylinderkopf und Ventildeckel zeigen sich in Beige, genauso Domstrebe sowie Nebenaggregate. Damit das Auge noch mehr zum Staunen hat, kamen Stahlflexbenzinleitungen an Bord. Aus England importierte Jonas noch eine Einzeldrosselanlage. Der Wasserkühler ist aus Aluminium gefertigt. Von Friedrich Motorsport stammt der Fächerkrümmer, und ab dem Supersprint-KAT verstärkt eine Edelstahlauspuffanlage von Bastuck den 16-V-Sound.

Neue Räder, neue Tiefe

Nicht nur Peugeot-Fahrer können ein Lied davon singen, wie schwer es aktuell ist, für ein Auto mit dem nicht mehr alltäglichen Lochkreis von 4 x 108 ansprechende Felgen zu finden. Früher hatte Jonas noch Tomason-Felgen montiert. Aktuell ist er auf mehrteiligen BBS-Le-Mans-Rädern unterwegs. Dazu musste er erst einmal die gesamten Radnaben für den Lochkreis von 4 x 100 adaptieren. Bei der Felgenpoliererei Gescher ließ Jonas dann auch noch die Felgen umschüsseln, um die Einpresstiefe von 40 auf 25 Millimeter zu ändern. Die Felgenbetten wurden noch hochglanzpoliert und die Sterne passend zum Interieur in Beige lackiert. Hinter den Speichen erkennt man heute Tarox-Bremsscheiben. Die Sättel sind nach wie vor in Rot getaucht.

Aber auch bei der Tiefe hat sich in der Zwischenzeit etwas getan. Der sich mehr und mehr zum reinen Showcar verwandelnde Peugeot erhielt außerdem ein Airride-Fahrwerk. Da es beim Thema Luftfahrwerk für den 206 so gut wie nichts auf dem Markt gibt, blieb Jonas einfach wieder nichts anderes übrig, als auf ein Eigenbaufahrwerk zu setzen. Die Vorderachse war ja bereits beim alten Umbau in Szene gesetzt worden, und jetzt ging es daran, die komplette Hinterachse mit ihren Drehstabfedern umzubauen. Gesagt, getan. Im selben Zug wurde auch wie an der Vorderachse die hintere Achse lackiert. Mit dem Airride liegt der Peugeot nun richtig satt auf der Straße. „Die Tiefe habe ich eigentlich noch gar nicht gemessen", schmunzelt Jonas. „Lasse ich die Luft ab, liegt der Wagen jetzt mit den Achsschenkeln auf dem Boden."

Mehr geht nicht

Jonas' Showcar ist ein absolutes Unikat. Außen fällt der 206 mit seiner neuen candyroten Komplettlackierung samt Airbrush mit „Moulin Rouge"-Thema auf. Das Interieur setzt dem Ganzen jedoch die Krone auf. Okay: Seit dem letzten Auftritt in der TUNING hat sich hier nicht mehr viel getan. Wie soll man ein perfektes Interieur auch noch perfekter machen? Für alle, die den „Pug" von damals nicht mehr kennen, fassen wir uns ganz kurz. Alles, wirklich alles in der gesamten Fahrgastzelle zeigt sich in einer beigefarbenen Alcantara-Lederkombi. Jonas ging dabei mit Sven Weidhase von SW Car Interieur so weit, dass sogar die Tachoarmaturen aus Leder sind! Ihr müsst wirklich Samthandschuhe tragen, und am besten zieht ihr auch gleich die Schuhe aus, bevor ihr auf den Recaro-Sportster-CS-Sitzen Platz nehmt. 

Neu ist, dass ein kompakter und in Wagenfarbe lackierter Lufttank fürs Airride in den Kofferraumausbau integriert wurde. An anderer Stelle war einfach in dem komplett ausgebauten Peugeot kein Platz mehr. Denn der Kompressor verbirgt sich in der Ersatzradmulde und der restliche Kofferraum beheimatet den Kofferraumausbau, bei dem Jonas die Karlsruher Soundcrew unter die Arme griff. Am besten, ihr linst einfach in den Datenkasten, denn einen umfangreicheren Sound- und Interieurausbau habt ihr in der letzten Zeit bestimmt nicht an einem Peugeot gesehen. Vielleicht sollte Jonas wirklich in dieser Saison mit seinem Peugeot nach Großbritannien fahren und im Juli an Englands größtem Tuning-Treffen für französische Fahrzeuge, der „French Car Show" am Donington Park Circuit, teilnehmen.

TECHNISCHE DATEN

Peugeot 206 2.0 Hdi, Baujahr 2002 von Jonas Preis 

Motor 1.997 ccm Vierzylindermotor (DW10TD) mit 66 kW (90 PS); Umbau auf 1.997 ccm Vierzylinder-Benziner 16 V mit 100 kW (136 PS); AT Power Einzeldrosselanlage; Stahlflexbenzinleitungen, Wasserkühler aus Aluminium (Sonderanfertigung); Motorblock, Zylinderkopf, Ventildeckel beige lackiert; Motorraum gecleant
Fahrwerk Eigenbau Airride (Federbeine und Dämpfer in Wagenfarbe lackiert), Hinterachse für Airride umgebaut; 15-mm-Distanzscheiben; Accuair-i-Level-Airride-Steuerung; Radnaben mit Lochkreis 4x 108 auf 4 x 100 geändert; alle Schrauben vergoldet
Rad/Reifen mehrteilige BBS-Le-Mans-Leichtmetallfelgen in 7 x 17 Zoll ET40 umgebaut mit lackiertem Stern und poliertem Stern von „Felgenpoliererei Gescher" auf ET25 geändert, Hankook-S2-Evo-Reifen in 205/40-17
Karosserie Eigenbaufrontschürze (Serienschürze verlängert und Tagfahrlicht-LEDs vom Citroën DS3 eingesetzt), gecleante Eigenbauheckschürze (Serienschürze verlängert und Entlüftungsöffnungen vom Fiat 500 Abarth eingesetzt); modifizierte Außenspiegel mit eingesetzten Audi-Q3-Blinker; Peugeot-206-Heckscheibe ohne Heizdrähte und Wischer; Seitenblinker, Schlösser, Antenne, Heckklappe und Seitenleisten gecleant, Kennzeichenaussparung verkleinert; Motorhaube im Blech verlängert, Eigenbauseitenschweller aus Metall; Kotflügel um 20 mm hinten verbreitert; Seitenkante eingeschweißt; Scheiben geflutet; Scheinwerferinnengehäuse lackiert; Lackierung: Starpaint Candy Rot mit Flakes, Moulin Rouge Airbrush
Car-HiFi Alpine IVA 502 in modifizierter Mittelkonsole; SPL Dynamics Endstufen: 1 x 3500D, 1 x 150.4 und 1 x 150.2 Endstufe, SPL Dynamics Kickbässe: 2 x XTR 12 D2, Audio System Lautsprecher (in Doorboards, A-Säulen, C-Säulen und Heckklappenverkleidung), Centerspeaker; Doorboards und Kofferraumausbau mit TFTs
Interieur Recaro-Sportster-CS-Sitze, Peugeot-208-GTI-Lenkrad; beigefarbene Gurte aus einem Peugeot 206 CC, Sonderedition „Roland Garros", Alcantara-Ledervollausstattung mit Armaturenbrett, Lenkrad, Mittelkonsole, A-, B- und C-Säulen, Sonnenblenden, Tachoscheiben, Türinnenverkleidungen, Kofferraumausbau, Heckklappenverkleidung, Sitze und Rückbank beledert; Fußmatten aus Leder; zahlreiche Accessoires wie Alu-Pedale, Handbremsgriff usw. lackiert, Kofferraumausbau
Bremsen Tarox-Bremsscheiben, originale Peugeot-Bremssättel rot lackiert
Auspuff Fächerkrümmer von Friedrich Motorsport, Supersprint 200-Zellen-KAT, Bastuck-Edelstahlauspuffanlage ab Kat
Dank an Karosseriebau Pfaff, Crossover Airbrush (Bert Galster), SW Car Interieur (Sven Weidhase), Felgenpoliererei Gescher, Soundcrew Karlsruhe (Christian Langen, Mario Kästner, Simon Kröner), Jens Aulenbacher, Frank Wirth, Marcel und Arlind, Freundin, Familie und alle, die ich vergessen habe

 

LESERHINWEIS:Damit bei Komplettumbauten die Sicherheit und der Umweltschutz nicht auf der Strecke bleiben, verlangt die StVZO entsprechende Nachweise wie Teilegutachten, ABE & Co. Aber: Tuning-Maßnahmen können sich auch gegenseitig negativ beeinflussen: z. B. eine Rad-/ Reifenkombination in Verbindung mit einem kleineren Sportlenkrad oder Gewindefahrwerk. Es muss unbedingt beim Kauf von Tuningteilen, die sich gegenseitig beeinflussen können, darauf geachtet werden, dass die Zulässigkeit der Teilekombination in den Prüfzeugnissen ausdrücklich erwähnt ist. Handelt es sich bei Fahrzeug um umgebautes Einzelstück, so ist eine Begutachtung gemäß § 21 StVZO durch einen amtlich anerkannten Sachverständigen erforderlich. Dann ist auch die Eintragung gewährleistet.