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Nick Gaerthes Nissan 350Z

100 Prozent Tuning

24.11.2017 09:45 Uhr

Text: Ben Platz | Fotos: Sebastian Mol


Ein Selfmade-Projekt, in nur acht Monaten realisiert, Totalschaden inklusive. Die Story zu Nick Gaerthes Nissan 350Z ist sehr facettenreich. Nur eines kommt darin nicht vor: Dass der Rotterdamer aufgibt...


Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte ist die „100% Tuning – Rotterdam Ahoy". Schon als 16-Jähriger war Nick auf der Veranstaltung unterwegs. Er träumte davon, eines Tages ein Fahrzeug zu besitzen, das eines Platzes in den heiligen Hallen des Kultevents würdig ist. Stolze acht Jahre später feierte dort sein Nissan Premiere. Der 350Z verdient nicht nur einen Platz bei „100% Tuning", sondern auch im Magazin TUNING! Deshalb haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den brandaktuellen Import-Kracher noch kurzfristig in diese Ausgabe zu packen. Denn Nicks Eigenbau-Granate rockt ganz gewaltig!

Wie für viele andere Tuningenthusiasten markierte der Genuss des Kultfilms „The Fast and the Furious" den Anfangspunkt von Nicks Leidenschaft für modifizierte Boliden. Da es im ersten Teil der Saga auch tatsächlich noch um Autos ging, gab es für den jungen Rotterdamer danach kein Halten mehr. Außer vielleicht dem Umstand, dass er weder Führerschein noch Auto besaß. Wie eingangs schon erwähnt, besuchte er jedes Jahr die „100 % Tuning" und träumte von der Volljährigkeit. Da auch Nick nicht jünger wird, war es irgendwann soweit: Er hielt den Lappen in der Hand und erstand einen Seat Ibiza. „Mein erstes Auto war nicht so toll!", berichtet uns der Mann aus den Niederlanden. Sein zweiter Anlauf war dann schon ambitionierter: ein 2009er VW Scirocco mit R-Line-Bodykit, Luftfahrwerk und Bentley-Walzen. Und wieder kommt das Rotterdamer Tuning-Event ins Spiel: Letztes Jahr, direkt nach „100% Tuning", verkaufte Nick den Volkswagen nämlich und sattelte um. Passend zum Film, mit dem für ihn alles begonnen hatte, wechselte er ins Import-Lager...

Normalerweise kommt es an der Stelle in der Karriere eines Artikel-Protagonisten immer zu einer längeren, schwierigen Suche nach dem passenden Fahrzeug. Bei Nick war das anders. Am gleichen Tag, an dem er den Scirocco verkaufte, ging der Protagonist dieses Textes, ein 350Z, in seinen Besitz über. Ein nahtloser Übergang ohne Probleme. Das passende Luftfahrwerk lag auch schon parat. Nick hatte das gute Stück von Air Lift Performance bereits im Vorfeld besorgt. Denn dass der Hobel tiefer musste, war von vorneherein klar. Auf die mit Hilfe des Airride-Fahrwerks erreichte Tiefe spielt die Überschrift dieses Kapitels allerdings nicht an. Bald sollte Nicks gerade erst begonnene Laufbahn als Nissan-Fahrer nämlich schon ihren moralischen Tiefpunkt erreichen.
Der Rotterdamer gab seinen 350Z in die Obhut seiner Kumpels bei JM Car Hi-Fi. Als die Jungs Wind von Nicks Neuanschaffung bekamen, boten Sie sich nämlich direkt als Sound-Optimierer an. Stolze zwei Monate war der Wagen bei den Spezialisten und bekam ein Klangpaket verpasst. Nick war beim Abholtermin begeistert vom Ergebnis. Er konnte es kaum erwarten, seine Anlage all seinen Kumpels vorzuführen und begab sich auf den Heimweg. Eigentlich keine große Reise, da JM Car Hi-Fi ebenfalls in Rotterdam ansässig ist. Doch wie das Schicksal so spielt, wurde der gerade so glückliche 350Z-Besitzer in einen Verkehrsunfall verwickelt. „Front und Heck des Wagens waren weg!" erzählt Nick bestürzt. Der Schock saß damals tief. Sein verunfallter Nissan wurde in der Garage geparkt und erst einmal ignoriert.

Totalschaden

Zwei Wochen lang blies Nick Trübsal. Doch es half alles nichts. Irgendwann musste er sich der traurigen Wahrheit stellen. Diagnose: Totalschaden. Damit wollte er sich allerdings nicht abfinden. Der gelernte Metallbauer beschloss, zum Bodywork-Spezialisten zu mutieren und den Wagen in Alleingang wieder fahrbereit zu machen. Im Metall-Betrieb seiner Eltern boten sich Nick alle Möglichkeiten. Er zerlegte den Nissan für eine Bestandsaufnahme. Dann ging es auch schon los. „Ich kaufte einfach jedes Teil, das ich benötigte, um den Wagen wieder auf die Straße zu bringen", fasst Nick seine weitere Vorgehensweise auf sehr simple Weise zusammen. Durch seine Erfahrung im Metallbau konnte ihn der nötige Aufwand halt einfach nicht schocken. Und da er schon so umfangreich am Werkeln war, wurde ein umfassendes Tuning-Paket mit ins Projekt eingeplant. „Jeder sagte: ‚Macht der das wirklich? Der ist verrückt!'", erzählt der 24-Jährige. Doch die Entscheidung war längst gefallen.Nick beschloss, seinem 350Z eine Wiedergeburt als Widebody-Monster zu ermöglichen. Die Radhausverbreiterungen bezog er aus den USA. „Das Set gibt es nur vier Mal auf der Welt. Davon nur eines in Europa. Einen Markennamen hat es nicht", gibt sich der Rotterdamer geheimnisvoll. Die Stoßfänger stammen aus dem Sortiment von Nissan Motorsports International, kurz NISMO. Nachdem Nick noch ein paar Carbon-Parts angeschafft hatte, beschloss er, den Rest des Bodykits selbst zu bauen. Frontsplitter, Seitenschweller, Diffusor... alles „Made by Nick Gaerthe". Sein persönliches Meisterstück ist jedoch der stilbildende Eyecatcher am Heck des Sportcoupés. Der Flügel kann nämlich ebenfalls Rotterdam als seine Geburtsstätte nennen. Der Metallbauer hat alle Register gezogen, um die sportliche Theke im elterlichen Betrieb selbst kreieren zu können. Er schreckte auch nicht vor dem Einsatz eines Plasmaschneiders zurück. Nick genießt da von Berufs wegen halt einige Vorteile.

Mission complete 

Den 350Z wieder in Form zu bringen, dauerte fünf Monate. Die Tuningmaßnahmen beanspruchten weitere drei. Rekordzeit, wenn man Manpower und Aufwand bedenkt. „Ich habe bis auf HiFi und Lackierung alles selbst gemacht", kann Nick voller Stolz zu Protokoll geben. Krönung und Abschluss des Projekts: Die brutalen Walzen, die die Radhäuser des Widebody-Nissans bestens ausfüllen. Der Rotterdamer kontaktierte WatercooledIND und fragte nach einer Custom-Lösung für sein Projekt. WCI ließ sich nicht zwei Mal bitten und versorgte Nick mit einem Radsatz in monströsen Dimensionen. Das Modell MD1 in 12,5 und 14 x 19 Zoll. Dazu die krassen Einpresstiefen von -18 an der Vorderachse und -9 hinten. Die Sensation war perfekt und alles bereit für „100% Tuning".

Wenn ihr den Wagen selbst live unter die Lupe nehmen wollt, müsst ihr allerdings nicht bis zum nächsten Megaevent in Rotterdam warten. Nicks Selfmade-Projekt wird eines der rund 200 ausgewählten Fahrzeuge sein, die auf der diesjährigen Essen Motor Show im Rahmen der Sonderschau „tuningXperience" präsentiert werden. Die Story des Rotterdamers unterstreicht deutlich das alte Zitat von Walt Disney: „If you can dream it, you can do it!". Nick hat sich nicht unterkriegen lassen und hat es vom träumenden Messebesucher zu einem Selfmade-Tuner, der selbst einen Totalschaden zum Showcar verwandeln kann, geschafft. Wir ziehen unsere Hüte vor dem Mann aus den Niederlanden und sind gespannt, ob das wirklich schon alles war...

Daten & Fakten – Nissan 350Z, Baujahr 2006

Motor  3,5l V6 mit 301 PS (221 kW) und 353 Nm
 Auspuff  Custom-Abgasanlage
 Fahrwerk  Air Lift Performance 3M Airride
 Rad & Reifen  WatercooledIND (WCI) MD1 in 12,5x19 Zoll (ET -18) vorne und 14x19 Zoll (ET -9) hinten Bridgestone Potenza Pneus in den Dimensionen 305/30R19 und 345/35R19
 Exterieur  Nismo-Stoßfänger vorne und hinten, Widebody-Kit, Carbon-Motorhaube, Custom Splitter, Seitenschweller, Heckflügel und Diffusor
 Interieur  Vertex-Sportlenkrad mit Snap-Off, Wearlikewise Schalthebel
 Car Hi-Fi  Alpine W987D Head-Unit, zwei Focal FPS3000 Monoblock-Verstärker, Focal KRX2 Composet und Focal 165 KRC Coaxial-Set
 Nick dankt  Lowfitment, JM Car HiFi, WCI Wheels, Streetcustoms und seinen Eltern

 

VERBRAUCHERHINWEIS: Damit bei Komplettumbauten die Sicherheit und der Umweltschutz nicht auf der Strecke bleiben, verlangt die StVZO entsprechende Nachweise wie Teilegutachten, ABE & Co. Aber: Tuning-Maßnahmen können sich auch gegenseitig negativ beeinflussen: z. B. eine Rad-/ Reifenkombination in Verbindung mit einem kleineren Sportlenkrad oder Gewindefahrwerk. Es muss unbedingt beim Kauf von Tuningteilen, die sich gegenseitig beeinflussen können, darauf geachtet werden, dass die Zulässigkeit der Teilekombination in den Prüfzeugnissen ausdrücklich erwähnt ist. Handelt es sich bei Fahrzeug um umgebautes Einzelstück, so ist eine Begutachtung gemäß § 21 StVZO durch einen amtlich anerkannten Sachverständigen erforderlich. Dann ist auch die Eintragung gewährleistet.