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Opel Ampere von Renaldo Vendenheede

Elektrisierendes Tuning

24.12.2017 14:00 Uhr

Text: Ansgar Wolkendorf | Fotos Oliver Verheij


Auch ohne donnernde Auspuffanlage zieht Renaldos Auto die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich. Die finstere Optik seines Opels, gepaart mit extremem Tiefgang und dem „Sound of Silence", der die Fahrt des Plug-in-Hybrids begleitet, ist eine selten krasse Mischung.

Der Ampera ist übrigens der erste Opel des 33-Jährigen, der sich auf keine Marke festlegen will. Auf dem Salon de l'Auto in Büssel, den der Autofan jedes Jahr besucht, sah Renaldo im Januar 2012 das Auto zum ersten Mal. Und natürlich nutzte er die Gelegenheit, mit dem Plug-in-Hybrid im Außengelände eine kleine rein elektrische Runde zu drehen. „Ich sah, fuhr und liebte den Ampera", erinnert er sich, und er wusste: „Eines Tages würde ich so ein Auto besitzen." Aber bei damals rund 40.000 Euro Kaufpreis stieß Renaldo bei seiner Frau Jasmine mit seinem Wunsch auf Granit.

So ging ein Jahr ins Land, und eines Sonntagabends sah der Belgier im nahe gelegenen Autohaus „seinen" Ampera als einziges Fahrzeug im Showroom mit Scheinwerfern angestrahlt. Tags darauf stattete er dem Car-Dealer einen Besuch ab: „Ich will das Auto, was kostet es?" Nach einer Probefahrt und harten Verhandlungen kaufte Renaldo den ein Jahr jungen Vorführwagen noch am selben Tag. Das war geschafft, doch die weit größere Herausforderung lag vor ihm: „Ich musste das noch meiner Frau erklären ...!" Auf werksverordneter Höhe zu fahren, ging natürlich gar nicht. Abhilfe schafften zunächst ein Satz 19-Zöller sowie ein Koni-Sportfahrwerk, das den seinerzeit noch weißen Opel schon mal vier Zentimeter in die Knie zwang. Kumpel David, der Veranstaltungen in der Region organisiert, fragte Renaldo, ob er nicht Lust hätte, seinen Ampera auf einem Sommerfestival zu präsentieren. Dieser sagte zu, aber irgendwie ging die Vorstellung nach hinten los: „Mein Auto stand zwischen einem alten Käfer und einem MX5, beide mit Luftfahrwerk ausgestattet und entsprechend flachgelegt. Dagegen sah mein Ampera voll geländegängig aus." Von nun an lag der Belgier seiner Frau ständig mit dem Wunsch nach einem Luftfahrwerk in den Ohren. Nach einem halben Jahr gab Jasmine endlich nach.

Renaldo dreht am Rad

Kean Suspension in Evergem fertigte das Fahrwerk für den Ampera an und brachte den Viair-Kompressor und den Lufttank in der Reserveradmulde unter. Mächtig stolz schoss Renaldo ein paar Fotos von seinem flach am Boden liegenden Elektro-Opel und schickte die an das belgische GR8 Tuning-Magazin. Die Antwort war so respektlos wie ernüchternd: „Ist okay, aber die Räder gefallen uns nicht!" Auch sein Versuch, Mitglied bei „Royal Freshness", einem für seine qualitativ gut getunten Autos bekannten belgischen Club, zu werden, scheiterte an den Rädern. Tatsächlich wirkten die 19-Zöller ziemlich klein, wann immer der Ampera auf Tauchstation ging. Also ließ sich Renaldo von VT Sport, dem Felgen-Dealer seines Vertrauens, eine Auswahl Bilder mit hochwertigen 20-Zöllern schicken. „Meine Frau wäre sicher ausgerastet, wenn ich bei einer von denen schwach geworden wäre!", lacht der Auto-Fan, der letztlich auf der Website von AXE Wheels fündig wurde.

VT-Sportler Tom Verstraete erklärte sich bereit, einen Satz EX20 zu bestellen, damit Renaldo ganz unverbindlich Maß nehmen konnte. Die zunächst in 8,5 x 20 Zoll dimensionierten Räder im Mehrteiler-Look wurden im September vergangenen Jahres durch zehn Zoll breites Leichtmetall ersetzt, was das Bördeln der Kotflügel und das Weiten der hinteren Radhäuser um jeweils fünf Zentimeter notwendig machte. Außerdem brauchte der Opel einen deutlich negativeren Sturz an der Hinterachse. Eine Cup-Spoiler-Sonderanfertigung von JEM-Design verleiht der Front nun optisch mehr Tiefgang. „Seitdem ich die Scheiben getönt und die Scheinwerfer dezent lasiert habe, klappt's noch viel besser mit den Pokalen", grinst Renaldo. „Wenn so ein finsteres Auto lautlos auf die Jury zurollt, hast du quasi schon gewonnen." Dabei gibt's auch hinter den dunklen Scheiben einiges zu sehen: Das schwarz-weiße Lederinterieur passte hervorragend zur derzeit noch weiß-schwarzen Außenhaut. Nur die grauen Kunststoffteile störten den Piloten. Also schaute Renaldo bei Chevrolet vorbei und ersetzte alles Grau durch weiße Parts aus dem Chevrolet Volt.

Liebe auf den zweiten Blick

Im März beschloss Renaldo, sein Auto folieren zu lassen. Schließlich konnte er ja nicht schon wieder im selben Outfit in die Saison starten. „Als ich die neue Avery-Folie in Hidden Gold Metallic zum ersten Mal sah, wirkte diese schwarz und schimmerte nur in der Sonne dezent golden", erzählt der 33-Jährige. „Das war genau das, was ich wollte." Doch als er den Ampera bei den Folierern von Second Skin abholen wollte, fuhr ihm der Schrecken in die Glieder: „Der Wagen war braun und ich mächtig angepisst!" Doch da ließ sich jetzt nichts mehr machen. Aber nachdem die Felgensterne von Silber in Gold umgefärbt waren, sah das Ganze schon anders aus. Mittlerweile kommen die Clubs und Magazine auf Renaldo zu. Doch der hat schon wieder ganz andere Pläne. Nach dem Plug-in-Hybrid soll sein nächstes Projekt ein vollelektrisches Auto vom aktuellen Marktführer werden. Verständlicherweise gehen dem Kauf aber erst einmal harte Verhandlungen mit Ehefrau Jasmine voraus ...

TECHNISCHE DATEN 

Opel Ampera Plug-in-Hybrid von Renaldo Vendenheede (2013)

Motor  Elektromotor mit 150 PS; 1,4 Liter Benziner als Range-Extender mit 82 PS
Fahrwerk  Kean-Suspension-Luftfahrwerk, Viair-Kompressor und Lufttank in Reserveradmulde
Rad/Reifen Axe Wheels EX20 mit gold lackierten Felgensternen in 10 x 20 rundum mit Falken 235/30/20
Karosserie JEM Design Cupspoiler, Gitter statt Grills, foliert mit Avery Carwrap in Hidden Gold Metallic, Heckschürze schwarz teillackiert, getönte Scheiben, lasiertes Scheinwerferglas
Innenraum Schwarz-weiße Lederausstattung, weiße Chevrolet-Volt-Konsolen und -Armaturen
Car-HiFi Bose Lautsprechersystem, Kofferraumausbau mit 30-cm-Audiobahn-DUB-Woofer
Dank an  „meine Frau und meine Kinder für ihr Verständnis sowie an JEM design, Kean Suspension, VT Sports und Second Skin"