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Opel Astra G von Martijn Feskens

Echtes Customizing statt FFF-Tuning

14.01.2018 13:00 Uhr

Text: Ben Planz | Fotos: Oliver Verheij


Martijn Feskens entzieht sich aktuellen Tuning-Trends und verschanzt sich gern auch mal ein paar Jahre in seiner Garage, um die von ihm gewünschten Tuning-Ergebnisse zu erzielen. Wir denken, dass es höchste Zeit ist, den Niederländer und seinen Astra G kennenzulernen.

Die Geschichte von Martijn Feskens und seinem Astra beginnt wie so häufig mit dem Kauf eines Alltagsfahrzeugs. Der Niederländer erstand den damals bereits über eine Dekade alten Opel im Jahr 2010, um von A nach B zu gelangen. Dass der Wagen einmal so aussehen würde, wie er es heute tut, war damals nicht abzusehen. Genauso wenig war zu erahnen, dass ihm einmal ein Artikel in der TUNING gewidmet werden würde. Eines stand allerdings schnell fest: Der Serienzustand des Astra durfte auf keinen Fall zum Dauerzustand werden!

Versuchsstadium

Die nächsten Jahre brachten regelmäßige Modifikationen am Rüsselsheimer mit sich. Martijn machte es zu seinem Hobby, gebrauchte Tuning-Teile zu erwerben. „Die meisten dieser Teile waren beschädigt", berichtet uns der Elektriker aus dem wunderschönen Breda. Er hatte Spaß daran, dem verunfallten Zubehör zu einem zweiten Leben zu verhelfen, und reparierte, was das Zeug hielt. „Einfach nur neue Teile kaufen und verbauen ist nichts für mich. Da fehlt der Spaß, den eine Eigenkreation einem bringt", gibt Martijn Einblick in seine Philosophie. Eine Philosophie, die maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass sein Opel heute ein absolutes Unikat ist. Davon war dieser anfangs jedoch meilenweit entfernt. Der Astra G konnte zwar ständig mit neuen Stoßstangen auftrumpfen, befand sich allerdings nicht gerade in einem showtauglichen Zustand. Jedes „neue" Teil erhielt eine Spraydosenlackierung. „So konnte ich ständig meinen Style wechseln, ohne Berge von Geld beim Lackierer zu lassen", begründet der Niederländer seine damalige Vorgehensweise, die er mittlerweile zum Glück überdacht hat.

Abwarten

In dieser mehrjährigen Phase des stetigen Wandels fand Martijn schließlich zu seinem individuellen Stil. Auf die miserable Spraydosenlackierung angesprochen, antwortete er fortan stets mit einem „Abwarten". Mittlerweile wusste der Elektriker nämlich ganz genau, wohin die Reise gehen sollte. Bevor er seinem Astra jedoch zu dem Look verhelfen konnte, der ihn heute zum artikelwürdigen Showstar macht, musste er erst einmal für Ersatz sorgen. Trotz all des Tunings handelte es sich bei dem Opel nämlich noch immer um Martijns Alltagsfahrzeug.

Neuanfang

Nachdem Martijn seinen Fuhrpark erweitert hatte, konnte dem Rüsselsheimer der Status „Projektfahrzeug" zugesprochen werden: „Ich zerlegte den Astra und startete neu. Aber diesmal besser!" Und eines war vor vorneherein klar: Gut Ding will Weile haben. Der Niederländer setzte sich nicht unter Druck. Wenn er Lust und Zeit hatte, ging er in die Garage und arbeitete an seinem geliebten Astra. Der Hauptfokus lag auf umfassenden Cleaning-Maßnahmen. Glücklicherweise ist Martijn in der Lage, solche Arbeiten höchstselbst durchzuführen. „Ich habe das Schweißen von meinem Vater gelernt. Er baut und repariert ständig irgendetwas", klärt uns der Mann aus Breda auf. Daher also die Vorliebe für die Reparatur von demolierten Tuning-Teilen, sie wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt.

Spraydose adé

Nach zwei langen Jahren stand das Projekt schließlich kurz vor seinem Abschluss. Nachdem der gecleante Astra mit einem Luftfahrwerk und einem Satz neuer Räder ausgestattet worden war, fehlte eigentlich nur noch ein frischer Anstrich. Martijn hatte der Spraydose mittlerweile Lebewohl gesagt und spendierte seinem Opel erstmals eine fachmännische Lackierung. Damals noch in Silbermetallic. Danach stand einer wundervollen Saison nichts mehr im Weg. Der Niederländer fuhr mit seinen Freunden so viele Events wie möglich an und erlebte einen großartigen Sommer. Als sich die Saison dem Ende zuneigte, war es dann an der Zeit für eine Bestandsaufnahme. Der Wagen sah nicht mehr so aus wie noch zu Saisonbeginn. Zu den kleineren Lackierfehlern gesellten sich etliche Kratzer und Beschädigungen. „Also musste der Wagen neu lackiert werden. Wieso ihn nicht auch gleich neu aufbauen?", erklärt Martijn seine Beweggründe für den Schritt zum heutigen Istzustand des Astra. Es war wieder Zeit, sich in der Garage zu verschanzen ...

Unikat

Die Zielsetzung war klar: Martijn wollte seinen Astra G endgültig zum Unikat machen. „Die ‚Umbauten' sehen in der letzten Zeit alle gleich aus. Es war Zeit für einen guten, alten, ernsthaften Umbau", stellt der Niederländer klar und setzt noch einen drauf: „Mein Ziel war es, etwas Einzigartiges zu bauen und das echte Tuning zurückzubringen. Echtes Customizing anstelle des 3F-Tunings, das man heutzutage überall sieht." Wie er diese markigen Worte in die Tat umgesetzt hat? Mit noch mehr Cleaning-Maßnahmen. Und einem Facelift, das sich gewaschen hat. Es begann alles mit der Idee, den Wagen mit den Scheinwerfern eines Astra J auszustatten. Der Plan wuchs und wuchs, bis schließlich eine komplett neue Front angesagt war. Eine Entscheidung, die nicht ohne Folgen bleiben sollte ...

Das größte Problem

Wenn man einen Artikelprotagonisten interviewt, gehört die Frage nach dem größten Problem beim Umbau zum absoluten Pflichtprogramm. Martijn musste nicht lange überlegen, um zu antworten: „Das größte Problem war eindeutig der Umbau der Front. Da war nichts mit ‚Plug and Play'. Die Befestigungspunkte, die die modifizierte Front halten, mussten erst einmal geschaffen werden." Eine Heidenarbeit, die Martijn an den Rand der Verzweiflung brachte. „Ich war mehr als einmal kurz davor, aufzugeben", erzählt uns der Cleaning-Freak aus den Niederlanden. Wirklich getan hat er das glücklicherweise nie.

Vollendung

Zum Abschluss der aktuellen Umbauphase erhielt der Astra erneut einen frischen Anstrich. Schließlich war der Lack der eigentliche Anstoß der Aktion. Martijn konnte es kaum erwarten, seinen Astra in der Szene zu präsentieren. „Das Gefühl war genial", beschreibt er seine Stimmungslage auf dem ersten angefahrenen Event der Saison. Sein cleaner Radikalumbau kam nicht nur bei den Besuchern gut an, sondern wurde prompt auch noch mit einem Top-30-Pokal prämiert. Allerdings hat der Niederländer schon wieder neue Pläne. Neben neuen Rädern und mehr ICE steht ein Motorwechsel an. Natürlich nicht ohne umfassende Cleaning-Maßnahmen im Motorraum. Martijns Astra wird wohl wieder für eine ganze Weile in der Garage verschwinden ...

TECHNISCHE DATEN 

Opel Astra G (1999) von Martijn Feskens 

MOTOR 1,6 l 8V mit 75 PS
FAHRWERK Luftfahrwerk von BSS Airride
RAD/REIFEN MAM MT1 8,5 x 18" ET30 mit 20-mm-Spurplatten und Nankang-Pneus in den Dimensionen 205-35 R18 (VA); MAM MT1 9,5 x 18" ET25 mit 45-mm-Spurplatten und Nankang-Pneus in den Dimensionen 215-35 R18 (HA)
KAROSSERIE umfassende Modifikationen in Eigenleistung, Umbau auf Astra-J-Front, Radhausverbreiterungen, Tankstutzen hinter dem rechten Rücklicht, massive Cleaning-Maßnahmen
CAR-HIFI Eonon G2216 Head Unit, vier MTX Composets und MTX-Vierkanalverstärker
INTERIEUR Fahrgastzelle komplett in Leder und Alcantara, Armaturenbrett beledert sowie von Lüftung und fast allen Instrumenten befreit, Tacho im Bedarfsfall anschließbar und funktionstüchtig, Kofferraumausbau mit zwei Lufttanks
DANKE AN  das „Tigrateam-Corsateam", Freund Niels Braspenning für die Hilfe, Pierre van Riel und Ramon van der Knaap von RK Customs für die perfekte Lackierung