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Opel Corsa D von Markus Ringeler

Einfach goldig

25.01.2018 18:00 Uhr

Text und Fotos: Ansgar Wilkendorf


„Ein Corsa OPC – na und?", werden sich einige bei diesem Anblick fragen. Doch nicht so voreilig, sagen wir! Spätestens der Blick in den Innenraum offenbart ein echtes Kunstwerk.

Die TÜV-Eintragungen für die vielen Umbauten, die Markus Ringeler an und in seinem Auto getätigt hat, könnten ein ganzes Buch füllen. Denn beim Kauf vor sechs Jahren war der Opel ein ganz gewöhnlicher 1.2er-D-Corsa.

Schon als Elfjähriger schraubte Markus mit seinem Papa an Motorrollern herum. Später war der Essener dann zusammen mit seiner Rennrollerclique bei einschlägigen Veranstaltungen in Deutschland auf der Viertelmeile oder auf Rundstrecken am Start. Autofahren war ihm damals noch nicht so wichtig, weshalb Markus seinen Führerschein erst verhältnismäßig spät, nämlich mit 22, machte. Als Einstiegsauto legte er sich einen Corsa B zu. „Der war schon umgebaut", erinnert er sich, „da hab ich gar nichts dran gemacht." Lohnte sich wohl auch nicht, denn schon kurz darauf schied der Rost die beiden. Der Marke blieb Markus aber treu. Sein nächstes Fahrzeug, einen Tigra, kannte er schon lange vor dem Kauf. Jahre zuvor hatte er einem Bekannten dabei geholfen, genau diesen Opel umzubauen. Anschließend war der Wagen verkauft worden. Doch als das Auto wieder zu haben war, schlug Markus zu. „Ich wollte den Tigra noch einmal top in Schuss bringen", erzählt der 30-Jährige, der sich damals auch gleich an die Arbeit machte. „Der Wagen war bereits so gut wie fertig. Ich hatte schon den Innenraum gekauft, ein Luftfahrwerk eingebaut, und eigentlich musste der Tigra nur noch außen herum lackiert werden. Aber dann hat mich der Lackierer hängen lassen", ärgert sich der Opel-Fan. „Und nach sechs Monaten hatte ich keinen Bock mehr. Ich hab das Auto da abgeholt, zerlegt und in Teilen verkauft." Schluss. Aus. Micky Maus.

Nicht heiß, aber sparsam

Von dem Erlös kaufte sich Markus den D-Corsa. „Ich bin damals viele Kurzstrecken gefahren, sodass der Motor oft gar nicht richtig warm wurde – tödlich für Turbos", erklärt der Mann, der beruflich Straßenbahnen fährt. „Und für die längeren Touren wollte ich ein sparsames Auto. Da war der 1.2er genau richtig." In der „Rock Edition" glänzte das Auto schon ab Werk mit Ronal-Felgen in dezent abgesenkten Radhäusern. Noch mehr begeisterte den Schrauber allerdings die Optik des Corsa OPC, und so dauerte es nicht lange, bis Markus die Frontschürze und die Seitenschweller des Topmodells montierte. Ein halbes Jahr später folgten die ASA-18-Zöller, ein Schnäppchen aus dem Internet. Damit und mit dezenten, aber wirkungsvollen Pinstripes von Andreas Mühlbacher (NitroGrafx) auf Haube, Dach und Heck war der Corsa klar für die ersten Treffen – und die ersten Pokale.

2012 stand Markus' Schmuckstück während der Motorshow in Essen auf dem Stand von Dectane und präsentierte die aktuelle Scheinwerfer-Couture des Leipziger Unternehmens. Am Licht lag es also nicht, dass es beim Einweisen zu kleineren Front- und Heckschäden kam, für die Dectane aber ohne viel Tamtam aufkam. In der Folge komplettierte der Opelaner die sportliche Optik mit OPC-Dachspoiler und -Außenspiegeln. Zuerst aber rüstete Markus die OPC-Line-Heckschürze nach, wobei der Auspuff seinerzeit noch hinten links austrat.

Der Auspuffsound war noch nicht das Wahre, dafür gab's aus dem Fond bald mächtig was auf die Ohren: Kumpel Daniel Scherz, TUNING-Lesern bekannt als „Staatsfeind Nr. 1", verkaufte Markus seinen Hi-Fi-Ausbau. Vor der Implantation nahmen die beiden aber noch ein paar Modifikationen vor. Während Daniel den Ausbau mit Teppich bezog, versteckte Markus die Endstufe in der Reserveradmulde und lackierte die Ringe auf den Woofern von weiß auf beige um. Außerdem verbaute der Schrauber eine Zusatzbatterie und dämmte das komplette Auto mit 2,2 Millimeter starkem Alubutyl.

Verjüngt und vergoldet

Nachdem sich Markus unter der Motorhaube zu schaffen gemacht hatte, glänzte der 1.2er zwar nicht mit Leistung – auch wenn EDS Motorsport dem Triebwerk ein paar Pferdestärken und zusätzliches Drehmoment entlockt hatte –, dafür aber umso mehr mit 24-karätigem Gold auf Abdeckungen, Schlauchschellen und Schrauben. Einen schicken Kontrast dazu bilden die schwarz lackierten Wasser- und Bremsflüssigkeitsbehälter mit den rot lackierten Deckeln sowie die ebenfalls roten Wasserschläuche, eine Sonderanfertigung von HG-Motorsport, sowie die Kabelhüllen aus England. Glänzend sind auch die Verzögerungswerte, nachdem Markus an der komplett PU-gebuchsten Vorderachse eine OPC-Bremsanlage inklusive 308-Millimeter-Zimmermann-Scheiben und ATE-Keramikbelägen montiert hat.

Eine optische Verjüngung erfuhr der Corsa im Jahr 2015. Ein Kumpel, der bei Opel arbeitet, hatte Markus erzählt, dass der Umbau auf Facelift verhältnismäßig unkompliziert sei. Also kaufte dieser eine komplette Corsa-OPC-Front in Nürburgring-Edition (NRE) inklusive Zweispangengrill und einem Satz Scheinwerfer in Schwarz/Chrom. Da kam das Angebot eines Kumpels, der sein Auto zerlegt und keine Verwendung mehr für seine Lambo Doors hatte, gerade recht. So kam es, dass sich Markus von der Front zum Heck quasi „durchschraubte". Denn auch hier gab es einiges zu tun: Heckseitig rückte das Auspuffrohr in die Mitte. Möglich geworden war dies durch ein Umschweißen des Edelstahlendtopfs durch die Firma Napexx. Zusätzlich war mit einer englischen OPC-Rückleuchte auf der linken Seite jetzt eine optimale Symmetrie hergestellt.

Im selben Jahr lernte der Essener Björn Weißen zuerst kennen und dann schätzen. Der Mönchengladbacher Sattler ist nämlich für die umfangreichen Alcantaraarbeiten und die weiß gesteppten Rautenmuster im Innenraum des Opels verantwortlich. Nicht nur die Sitzflächen des originalen Corsa-Mobiliars hat er damit vorne wie hinten umgestaltet. Auch das Armaturenbrett, die gecleante Mittelkonsole, der Griff der Handschuhfachklappe, die Armlehne, ja sogar die Aufnahme des Zündschlosses und die Türgriffe sind edel in Alcantara verpackt. Während Car-Deco aus Essen den Alcantarahimmel anfertigte, erledigte Markus in Kooperation mit Daniel das Beziehen der Türpappen, der hinteren Seitenverkleidungen und der A-Säulen in Eigenarbeit. Letztendlich ist nur das Cockpit nicht bezogen – Markus sorgte nämlich hinter dem abgeflachten Corsa-Lenkrad, übrigens eine Sonderanfertigung aus Lettland, für extrem klare Verhältnisse! „Unterwegs benutze ich ein Head-up-Display", informiert uns der Opelaner. „Das hat mir die Firma Merx-Tuning gesponsert, von denen ich auch die Zusatzinstrumente für Spannung und Öltemperatur bekommen habe." Der Tacho, der für die Funktion der Airbags unerlässlich ist, ist im Verbandskastenfach hinten links untergebracht. Über eine Rückfahrkamera wird das Display auf den Monitor in der Mittelkonsole übertragen. Damit sei schließlich auch der TÜV zufrieden gewesen.

Seit dem letzten Umbau fährt Markus seinen Corsa allerdings nur noch zu Treffen. Und zwar auf eigener Achse. Die 105.000 Kilometer Laufleistung sieht man dem Auto aber nicht an. Und damit das auch so bleibt, hat sich der Opelaner einen Astra J GTC als Alltagsauto zugelegt. Seitdem er Vater geworden ist, tritt er, was das Schrauben und die Treffen angeht, sowieso etwas kürzer. Vorerst jedenfalls. Ein Bobby-Car im Look von Papas Corsa steht für die kleine Kendra aber schon in den Startlöchern ...

TECHNISCHE DATEN 

Opel Corsa D (2007) von Markus Ringeler 

MOTOR 1.2-Liter-Vierzylinder (Z12XEP), EDS Phase 1, dbilas-Flow-Master mit Pipercross-Luftfilter, Leistung: 88 PS; rote Schläuche und Kabelhüllen, vergoldete Abdeckungen, Schrauben und Schellen
AUSPUFF Gruppe N mit modifiziertem Napexx-Endtopf
FAHRWERK LOWTEC-HiLOW-Gewindefahrwerk 9.2, Sachs-Domlager, V2A-Unterbodenstrebe (Eigenbau), Powerflex-PU-Buchsen und -Stabilager
RAD/REIFEN ASA AR1 RS in 8 x 18 Zoll ET35, rundum Hankook-Bereifung in 215/35
BREMSEN vorne Corsa-D-OPC-Bremsanlage mit 308-mm-Zimmermann-Scheiben und ATE-Keramikbelägen, Sättel und Trommeln lackiert
KAROSSERIE NRE-Facelift-Frontschürze, -Grillspange und -Spoilerlippe, Nebelscheinwerfer, OPC-Seitenschweller, Facelift-Scheinwerfer in Schwarz/Chrom, Insignia-Wischerdüsen, schwarze, modifizierte OPC-Seitenblinker, Tankdeckel gecleant, Heck gecleant, deutsche (rechts) und englische (links) OPC-Rückleuchte, Schlösser, Haken und Schrauben in 24 Karat vergoldet, Heckklappendämpfer gekürzt, OPC-Nürburgring-Heckschürze mit OPC-Ansatz, OPC-Dachspoiler, LSD-Doors, Dachleisten saphirschwarz lackiert, rahmenlose Nummernschildhalter, LED-Kennzeichenbeleuchtung, Pinstripes (NitroGrafix)
INNENRAUM Alcantara-Stoff-Leder-Innenausstattung (Interieur Factory Weissen) mit weißen Rauten: Sitzflächen der Originalsitze mit Alcantara bezogen, Armaturenbrett mit Alcantara bezogen, Cockpit entfernt, Head-up-Display und Video Control, vergoldeter OPC-Lederschaltknauf (Line 2) Handbremsknopf, CID-Farbdisplay, Prosport-JDM-Voltmeter & -Öltemperatur, Armaturen auf weiße LEDs umgelötet, Lenkrad abgeflacht und mit Alcantara und Leder bezogen, Alcantarahimmel, OPC-Fußpedale, Edelstahlfußstütze von Nirostahl, Alcantarafußmatten, Kofferraumausbau
CAR-AUDIO > Pioneer-Avic-F860BT-Radio, Eyebrid-T2000-Monoblockendstufe (schwarz lackiert), Pioneer-Frontsystem TS-E170CI, Alpine-Hecksystem SXE-1325S Koaxial, zwei Eton-Ec-10-600-Subwoofer, zwei Hifonics-TFT-MX-701S-Monitore, Kenetic-HC600-Zusatzbatterie, 35-mm-Stromkabel
DANKE AN  Interieur Factory Weissen für den Umbau der Sitze, Marko von der Detailer Garage 46, Markus B., der mit bei vielen Umbauten zur Seite stand, Merx-Tuning für die Zusatzinstrumente und das Head-up-Display, Tanja Behring für diverse Lackierarbeiten, vor allem aber meine Freundin Jacqueline