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Seat Leon Cupra R (2011)

Einmal Portugal und zurück

28.05.2018 10:22 Uhr

Text: Peter Hintze | Fotos: Jan Bürgermeister


Giftig, spritzig, tief und trotzdem edel: Rundherum stimmig präsentiert sich der in vielen Facetten individualisierte Leon Cupra von Luis aus Luxemburg. Näheres Hinsehen lohnt sich, auch wenn die Kompaktrakete mittlerweile sieben Jahre auf dem Buckel hat.

Im Vergleich zu Modellen von Volkswagen oder Audi fristet der Seat in Sachen Tuning eher ein Nischendasein. Und doch gibt es sie, die Individualisten, die einen Ibiza oder Leon veredeln. Einer von ihnen ist Luis Abreu aus dem Großherzogtum Luxemburg. Hier kommt sein Cupra. Der eine liebt ihn, der andere nicht. Fest steht: Die zweite Generation des Seat Leon (Typ 1P) polarisiert. Zugegeben, auch ich bin hin- und hergerissen. Ist diese Nase nun schön anzusehen, oder muss man Türgriffe in einer Mulde der C-Säule verstecken? Wie wir alle wissen, liegt Schönheit im Auge des Betrachters. Und aus dem automobilen Einheitsbrei der Kompaktklasse sticht der von 2005 bis 2012 gebaute Leon definitiv heraus. Dachte sich auch Luis, als er sich seinen Leon im Jahr 2011 in die Garage stellte. Der inzwischen 30-Jährige entschied sich für einen Cupra. Mit 265 PS starkem Reihenvierzylinder-Turbo unter der Haube schon ganz ordentlich bestückt, müssen wir feststellen. „Ich fand die Linien einfach schön", erzählt der Seat-Fan, der seine Brötchen als Schreiner verdient, über den Neuerwerb. Die Tage der originalen Lackierung im Farbton Gelb sollten ebenso gezählt sein wie die des Serientriebwerks, das den Seat bei Auslieferung aus dem Stand in gerade einmal 6,2 Sekunden auf Tempo 100 katapultierte.

Linien, die begeistern

Aber der Reihe nach: Schon kurz nach dem Kauf beim Luxemburger Autohändler Losch machte sich Luis auf die Suche nach Ideen für sein neues Projekt. Vorher war der junge Mann mit portugiesischen Wurzeln Honda Civic gefahren. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass der 1,4er-Benziner keine Rennmaschine war. Aber wie sagt man so schön: „Reisen statt rasen." Zurück zum Seat. Die Verbreiterung der vorderen Kotflügel stand ganz oben auf der To-do-Liste. Und so wurde das Schweißgerät angeworfen. Zwei Zentimeter wuchsen die Kotis in die Breite. Perfekt, um die Frontstoßstange von JE Design anzubringen. Aus dem Individualisierungsprogramm der Leingartener Seat-Profis für das 1P Facelift-Modell stammen auch die Seitenschweller, die optisch mehr Tiefgang verleihen, die hintere Stoßstange sowie ein richtig fetter Dachflügel. Zubehörprofi RDX steuerte den hinteren Diffusor zum Projekt bei. Für die anstehende Neulackierung war dem Luxemburger kein Weg zu weit. Als Portugiese gab Luis sein Schätzchen in die Hände eines Landsmannes – und zwar bei „Farol Dentro" in Braga. Dort erhielt die Karosserie ihr Finish in einem auffälligen Perlgrün-Farbton.

362 PS aus vier Zylindern 

Parallel ging es an das Triebwerk. Hier vertraute Luis auf das Know-how der Jungs von Shiftech in Luxemburg. Sie machten sich umgehend daran, die im 2.0 TFSI schlummernden Reserven herauszukitzeln. Sie montierten eine andere Einspritzpumpe sowie einen D-Bilas-Ansaugkrümmer. Nunmehr leistet der Reihenvierzylinder satte 362 PS bei einem maximalen Drehmoment von 500 Newtonmetern. Parallel wurde die Kupplung verstärkt. Der Sound des Über-Cupra kann sich hören lassen. Denn die Abgase werden über eine Milltek-Auspuffanlage ab Turbo mit 200-Zellen-Kat und zwei mittig angeordneten Endrohren ins Freie befördert.

Für perfekte Verzögerungswerte an der Vorderachse sorgt eine Vierkolbenanlage mit 370-Millimeter-Scheiben vom Audi TTRS. Und seien wir mal ehrlich: Mit Felgen ist es wie mit Schuhen. Wer läuft schon gern ein ganzes Jahr mit ein und demselben Paar herum?! Die während des Fototermins montierten Barracuda Voltec in 20 Zoll sind inzwischen mbDesign KV2 in derselben Größe gewichen.Auch in Sachen Fahrwerk ist Luis seit unserem Termin noch einmal umgeschwenkt. Das KW-Gewindefahrwerk Variante 3 musste einem Luftfahrwerk Platz machen.

Nächster Stopp: Portugal

Das Interieur seinen sportlichen Leon ließ Luis ebenfalls in der Stadt Braga in Portugal veredeln. Sattler der „Estofadora de Diu" machten den Innenraum des Leon Cupra zu einem individuellen Einzelstück. Der Luxemburger ließ die Sportsitze in schwarzes und weißes Leder hüllen. Eine zeitlose Kombination, der die weißen Ziernähte das berühmt-berüchtigte Tüpfelchen auf dem i aufsetzen. Carbonelemente runden das neu geschaffene Ambiente ab. Edle Kohlefaser finden wir an den Einstiegsleisten, der B-Säule, der Mittelkonsole sowie im Kofferraum. Eine nachträglich montierte Anzeige hält den Fahrzeugbesitzer über den Ladedruck auf dem Laufenden.

Seine Freizeit verbringt der Luxemburger übrigens mit den Jungs der Stepover Tuning Crew. Hier wird sich ausgetauscht. Hier entstehen aber auch Ideen für neue Projekte. Und wie aus dem Großherzogtum verlautet, gibt es außerdem ein potenzielles Auto. Angeblich soll ein blauer Skoda Octavia RS mit Vollausstattung bereits auf seinen Umbau warten. Wenn Luis' Frau mitspielt. Der Wagen war für sie gedacht. Eigentlich ...

DATEN & FAKTEN 

Seat Leon Cupra R (2011) von Luis Abreu 

MOTOR 2.0 TSI Cupra (Motorkennung: CDLA), Serie: 265 PS/350 Nm, leistungsgesteigert auf 362 PS und 500 Nm, Motorumbau und Softwareoptimierung durch Shiftech Luxemburg, andere Einspritzpumpe, Ansaugkrümmer D-Bilas, Auspuffanlage 3 Zoll ab Turbo mit 200-Zellen-Kat, Sachs-Kupplung
FAHRWERK KW-Gewindefahrwerk Variante 3
RAD/REIFEN Barracuda Voltec T6 8 x 20 Zoll, Hankook-Bereifung in 235/30/20, Spurverbreiterung vorn wegen Bremsanlage
KAROSSERIE Seat Leon Cupra, Baujahr 2011, Lackierung in Perlgrün, Kotflügel vorn um zwei Zentimeter verbreitert, Front- und Heckstoßstange, Seitenschweller sowie Dachspoiler von JE Design, Diffusor von RDX
INTERIEUR Original-Sportsitze und Türpappen neu beledert und mit schwarz-weißem Leder sowie weißen Ziernähten veredelt, Carbonelemente an Einstiegsleisten, B-Säule, Kofferraum und Mittelkonsole, Turbo-Anzeige
BREMSEN vorn 370 x 32 mm-Bremsscheiben mit 4-Kolben-Bremssattel vom Audi TTRS, hinten Serie Seat Leon Cupra
DANKE AN die gesamte Crew von Stepover Tuning, J-B sowie Philippe von Shiftech für die Motorbearbeitung