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TUNING.car: Subaru Impreza WRX (2018)

Das Beste aus zwei Welten

12.11.2018 10:12 Uhr

Text: Ben Planz | Fotos: Viktor Benyi


Leistungsmonster? Showcar? Oder doch lieber Technikwunderwerk? Austin Barnetts Subaru Impreza WRX kann sich nicht entscheiden. Und das ist gut so!

Der Subaru Impreza WRX genießt einen Ruf wie Donnerhall. Anfang der 1990er sollte der kompakte Japaner die Lücke zwischen dem voluminösen Legacy und dem vergleichsweise winzigen Justy füllen. Außerdem sollte er den Legacy in der WRC ablösen. Als der legendäre Colin McRae 1995 mit seinem Impreza den Titel gewann, gab es im Hause Subaru kein Halten mehr. Immer leistungsstärkere Modelle fanden den Weg zum Händler, und irgendwann war jedem klar: Wenn ein blaues Stufenheckfahrzeug mit goldenen Streifen neben dir an der Ampel steht, ist jeder Versuch zwecklos. Für viele war die Symbiose aus leistungsstarkem Rallyemonster und Familienauto mit Kofferraum das Nonplusultra. Als 2007 dann Generation 3 an den Start ging, war der WRX zum Hatchback mutiert und sorgte bei dem ein oder anderen für Entsetzen. Nicht so bei Austin Barnett ...

Benzin im Blut

Die Faszination für Autos wurde Austin quasi in die Wiege gelegt. Die Barnett Family hat nämlich eine Vorliebe für außergewöhnliche Fahrzeuge. Allerdings sind diese im Normalfall ganz und gar nicht japanisch angehaucht. Austins Vater besitzt gleich zwei 1970er-Mustangs: einen Boss 302 und einen Mach1. Außerdem steht da noch eine 2000er-Cobra R in der Garage. Mama Barnett muss sich bei Ausfahrten zwischen einer 1963er-Corvette Stingray und einer 199er-Corvette entscheiden. „Nun, mein erstes Auto war ein 1994er-Mustang Cobra, den ich auch immer noch besitze. Allerdings wurde der seit Jahren nicht mehr angerührt", räumt Austin eine grundsätzliche Affinität zu amerikanischer Power ein. Allerdings modifizierte er sein Ponycar so lange, bis es erste technische Probleme gab. Also beschloss er, sich ein Alltagsauto mit Performance-Anspruch, Allradantrieb und Schrägheck zuzulegen. Also alles andere als einen Mustang. Die Wahl fiel auf einen Subaru WRX, den Austin im Jahr 2012 brandneu erwarb. Dass der Wagen nicht lange im Serienzustand bleiben würde, war klar, auch wenn man beim WRX schon ab Werk weit mehr geboten bekommt als bei anderen Fahrzeugen nach einer intensiven Tuning-Kur. Der ursprüngliche Plan, ein zuverlässiges Alltagsfahrzeug zu besitzen, dass im Fall der Fälle „einsatzbereit" ist, kippte schon bald ...

Schneeballeffekt

„Bis ins Jahr 2015 nahm ich keinerlei Veränderungen vor, die nicht wieder hätten rückgängig gemacht werden können!", versichert Austin. Er wollte sicherstellen, im Zweifelsfall die Werksgarantie in Anspruch nehmen zu können, falls die berüchtigten „Subaru-Probleme" auftreten würden. „Aber 2015 brachte der Hersteller des Widebodykits eine Version für den WRX heraus, und ich war schon immer ein Fan von breiten Reifen. Also dachte ich mir: ‚Mach es einfach!'" Als der Bodykit ins Spiel kam, geriet getreu dem alten Schneeballeffekt alles außer Kontrolle. Aus dem Daily Car wurde ein Monsterprojekt.

Nachdem der Impreza sowohl in Sachen Karosserie als auch in Sachen Räder in die Breite gegangen war, beschloss Austin, dass die Leistung diesem Set-up nicht mehr würdig war. Aber was tun? Einen dicken Turbo verbauen? Oder einfach einen RB26 aus einem Nissan Skyline GT-R passend machen? Die Wahl fiel auf die wahnsinnigere der beiden Optionen. Als Austin den Subaru damals kaufte, war er noch auf dem College und studierte fleißig Maschinenbau. Nun hatte er unter dem Namen „Billetworkz" gerade seine eigene Firma gegründet. Und zugunsten der Breitenwirkung entschied er sich daher für die RB26-Transplantation. Eine weise Entscheidung. Austin fertigte viele der für den Motortausch benötigten Teile persönlich und sorgte so nicht nur für einen auf technischer Ebene reibungslosen Ablauf. Auch die cleane Optik des Motors geht auf sein Konto. Der Motorraum selbst wurde allerdings von Dave Brown von „FAST of West Chester" gecleant. Der Fachmann für einfallsreiche Motorumbauten wurde ins Boot geholt, um den Erfolg des Projekts zu gewährleisten, und reiht sich in eine lange Reihe weiterer Profis ein, die beim Subaru Hand anlegten.

Ergebnis: Unfassbar!

Alleine der Einbau eines Nissan-Triebwerks in einen Subaru ist ja schon genug Grund für eine Verneigung. Das Ergebnis von Austins Umbauprojekt kann jedoch nicht auf die Motor-OP reduziert werden. Der Wagen tanzt einfach auf allen Hochzeiten. Technikfreaks können über die Details der RB26-Conversion staunen. Leistungsfans freuen sich über rund 700 Pferde unter der nicht vorhandenen Haube. Showcarfanatiker sind vom Tiefgang dank Airride, dem cleanen Motorraum und der absolut sauberen Ausführung der Modifikationen begeistert. Austins Subaru kann sich eben einfach nicht entscheiden, was er sein will. Und das ist gut so! So ein Wagen fällt sogar auf der SEMA Show in Las Vegas auf. Das ist keine Vermutung, sondern ein Fakt. Der WRX sorgte auf der letzten Ausgabe der Kultmesse für Furore. Und genau das hatte Mr. Barnett ja beabsichtigt. Und Kritik hagelte es trotz der wilden Mixtur nie. „Ich kriege oft gesagt, dass der Wagen das Beste aus beiden Welten vereint! Das beliebteste Chassis mit dem beliebtesten Motor", freut sich Austin über die Reaktionen. Das sind Lorbeeren, auf denen man sich ausruhen könnte. Allerdings feilt der Mann aus Lancaster, Pennsylvania, bereits an einem neuen RB26. Mit noch mehr Leistung. Schließlich ist Stillstand Rückschritt ...

DATEN & FAKTEN 

Austin Barnett >>> Subaru Impreza WRX (2011)

MOTOR 2,6 Liter "RB26DETT" aus einem 1999er-Nissan Skyline GT-R mit Borg Warner EFR 9174 Twin-Scroll Turbo, ID2000 Injektoren u. v. m. ca. 700 PS Leistung
GETRIEBE 6-Gang-Getrag-Allradgetriebe, ATS-Carbon-Kupplung, Driveshaft-Shop-Stage-4-Achsen und Kardanwelle
FAHRWERK AirLift-Performance-Luftfahrwerk mit 3P Management und Showausbau
BREMSEN Runduce-BBK-Bremsanlage mit 8-Kolben-Sätteln vorne und 6-Kolben-Sätteln hinten
RAD/REIFEN 3-teilige Nessen Forged SI7.0 in 12 x 18 Zoll mit Toyo Proxes R888 in 315/30R18 rundum
KAROSSERIE MntRider Designs Widebodykit, Carbon-Fiber-Element-Anbauteile, Varis-Frontstoßfänger, Blacktop-Aero-Heckspoiler, APR-Dodge-Viper-Heckdiffusor
INTERIEUR Takata-Drift-Pro-LE-Sitze mit Takata-Gurten, Rücksitze angepasst, AIM-MXG-Digitaltacho, angepasster Agency-Power-Überrollkäfig, Carbon-Fiber-Element-Lenkrad, Billetworkz-Schaltknauf und -Handbremse
DANKE AN AST of West Chester (Dave Brown), Schmuck Built (Jason Schmuck), Carbon Fiber Element (Tony Spitaleri), Exact Art (Ryan Nettleton) und Willy Izzaguirre