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Private Car: Subaru Impreza WRX (2018)

Gegen jegliche Konventionen

28.10.2018 14:26 Uhr

Text: Nick K. Hofmeister | Fotos: Naciej Sulek


Rallye war einmal: Dieser Impreza WRX im Time-Attack-Look macht beim Show & Shine und auf der Rennstrecke eine gute Figur!

Tatort Essen Motor Show 2017. Lukasz Janecki kam extra aus Polen in den Ruhrpott gecruist. Im Gepäck sein rattenscharfer Subaru Impreza. Natürlich ein WRX und eines der populären „GD"-Modelle, die vor allem in der „Scooby-Szene" auf den Britischen Inseln und in den USA sehr populär sind. Und den Style aus den USA hat sich Lukasz, der selbst in der polnischen Tuning-Szene als Fahrwerkhändler und im Einbauservice tätig ist, als Vorbild genommen.

Bei dem Subaru handelt es sich um den „kleinen" Sport-Impreza ohne mächtiges STi-Engineering. Was aber nicht heißt, dass der Zwoliter-Boxermotor mit seinem Turbo damals nicht für ordentliche Beschleunigungswerte sorgte. In 5,9 Sekunden sprintete das Kompaktmodell von null auf 100, und das zu einer Zeit als viele Supersportwagen noch keine 500 PS hatten und der VW Golf GTI maximal 180 PS unter der Haube hatte – der spätere Golf V GTI fuhr noch mit 200 PS vor. Als die zweite Subaru-Impreza-Generation, der GD, als WRX-Modell 2002 vorgestellt wurde, waren 225 PS aus einem Zwoliter-Boxermotor mit Turboaufladung im Grunde noch großer Sport in der Kompaktklasse. Und wie groß der Sport war, zeigen dabei so Feinheiten, dass der Boxer über natriumgefüllte Ventile verfügte und das maximale Drehmoment bei 300 Nm lag. Anfang 2014 kaufte sich Lukasz den Impreza. „Der Wagen war zwar schon zehn Jahre alt und hatte die einen oder anderen Modifikationen", erzählt der 36-Jährige. „Nur so das Übliche, wie eine Edelstahlauspuffanlage ab Kat, ein paar schicke Räder und ein paar Kleinigkeiten am Motor." Zunächst dachte sich der Pole, der eigentlich auch im VAG-Lager in den letzten Jahren unterwegs war, er macht einfach, was in der VW-Kurve am Scooby funktioniert! Eine Idee, so genial wie einfach.

Kein Gewindefahrwerk!

Bevor sich jetzt alle wundern, warum wir von der zweiten Impreza-Generation sprechen, das liegt einfach daran, dass Subaru seit der Markteinführung des Impreza beinahe im Jahresrhythmus neue Varianten und Sondermodelle einführte und es von der ersten Modellgeneration, GC/GF, insgesamt sechs Versionen und über zwanzig Sondermodelle gab! Warum? Ganz einfach, in der Rallyeszene machten die Japaner mit ihren Impreza schnell von sich reden. Wobei der legendäre und leider viel zu früh verstorbene schottische Rallyefahrer Colin McRae nicht ganz unschuldig gewesen ist. Er war 1995 der erste Brite, der die WRC (Rallye-Weltmeisterschaft) gewann – natürlich auf einem Subaru Impreza, was den Hype um den Impreza in der britischen JDM-Szene ein wenig erklärt. Seit diesen Tagen gibt es auch die ewige Rivalität zwischen Mitsubishi Lancer Evolution und Subaru Impreza WRX STi. Aber seit Ende 2016 ist dieses Duell leider erloschen. Mitsubishi stellte die legendären Lancer Evolution ein, und der Subaru Impreza hat die Rallyeschlacht offensichtlich gewonnen. Vom STi-Modell besorgte sich Lukasz die Schürzen. Es folgten schöne JDM-Felgen, und mittels eines Airride-Fahrwerks wurde der Impreza auf den Asphalt „geknallt"! Ein Subaru auf Luft?!

Vom cleanen Show-Style zum Race-Style

„Dass ich einen Impreza mit einem Luftfahrwerk ausrüstete, war pure Absicht", so Lukasz. „Einige aus dem Rallyelager waren bestimmt ziemlich auf der Palme, aber dafür war ich im Gespräch." Aber offenbar zündete dieser Auftritt dann nicht so richtig. Irgendwie war der Subaru zu clean und zu sehr im OEM+ gehalten und trotz des STi-Outfits für den nicht so tief in der JDM-Szene steckenden TuningFan zu unauffällig.
Vor einigen Ausgaben hatten wir doch einen extremen Mitsubishi Lancer Evolution in TUNING, und so wie sich der amerikanische Evo-Fan an der „Time-Attack-Szene" orientierte, nahm sich auch Lukasz für die zweite Evolutionsstufe seines WRX diverse Time-Attack-Boliden als Vorbild. Die nachgerüstete STi-Ausstattung erweiterte der Pole mit jeder Menge Kohlefaser in Form einer mächtigen Spoilerlippe und diversen Luftleit-Finnen. Auch die Seitenschweller erhielten dazu noch Flügel. Das Heck wird jetzt eindeutig von einem riesigen Diffusor und einem noch mächtigeren Luftleitwerk in Form eines überdimensionierten Kohlefaser-Heckflügels dominiert.

Aerodynamik-Upgrade für die Felgen!

Die alten JDM-Felgen ersetzte Lukasz gegen einen wunderschönen und zeitlosen Felgensatz von RH Alurad. Dabei handelt es sich um die legendäre „AS Speiche". Am Impreza messen sie rundum 8 x 18 Zoll und sind mit Semi-Slicks bezogen. „Die Marke verrate ich euch nicht", ist es dem Tuning-Händler ein wenig peinlich. „Das sind irgendwelche No-Name-Reifen, und wir haben extra die Bezeichnung an den Flanken überklebt." Abgerundet wird der neue Time-Attack-Style mit Kohlefaserverkleidungen für die Felgen, um die Aerodynamik weiter zu optimieren. Und dieser Look ist wie der gesamte Auftritt des Impreza einfach nur genial. Aktuell überlegt Lukasz, seinen Subaru weiter umzubauen, aber wenn er eine ernsthafte Anfrage erhält, könnte er sich auch vorstellen, den WRX zu verkaufen. Wer mag, kann sich ja gerne an den sympathischen Polen wenden. Probesitzen und Anschauen lohnen sich auf jeden Fall. Im Fond gibt es einen Überrollbügel, und als Sitze kommen schicke Sparco-Schalen zum Einsatz. Sehr schön ist auch das Armaturenbrett. Während normalerweise oft schnöder Kunststoff im Subaru den Ton angibt, hat Lukasz das Armaturenbrett komplett neu beflockt und mit jeder Menge Kohlefaser für Abwechslung gesorgt. An Lukasz' Stelle würden wir den WRX nicht verkaufen, denn vielleicht ist sein Wagen in zehn Jahren längst ein begehrter Klassiker ...

DATEN & FAKTEN

Lukasz Janecki >> Subaru Impreza WRX (GD, 2004)

MOTOR 1.994 ccm Vierzylinder-Turbo-Boxermotor (EJ205) mit 165 kW (225 PS); Cold AirIntake; Tial, Blow-Off-Ventil; blaue Samco-Schläuche; Motorraum schwarz auslackiert, schwarze Batterieabdeckung
FAHRWERK Domstrebe, Airride-Suspension-Luftfahrwerk mit BC-Racing-Gewindefederbeinen; 10-mm-Spurplatten
RAD/REIFEN RH Alurad „AS Speiche" Leichtmetallfelgen in 8 x 18 Zoll mit Semi-Slicks; abnehmbare Carbon-Turbofans (Felgenverkleidungen)
KAROSSERIE STi-Style-Umbau mit STi-Frontschürze, Seitenschweller, Dachkantenspoiler; Universal-Carbon-Heckflügel auf Eigenbau-Stegen; Carbon-Spoilerlippe und Luftleit-Finnen (Canards) an der Frontschürze; Kohlefaser-Canards an den Seitenschwellern; Kohlefaser-Diffusor; diverse Racing-Decals; rote Hella-Hupen; LED-Bremslicht; schwarz getönte Scheinwerferinnengehäuse, getönte Scheiben; silber-rot-dunkelgraue Karosseriefolierung
INTERIEUR Sparco-Forza-Schalensitze, Sparco-Gurte; OMP-Sportlenkrad; diverse Kohlefaserapplikationen im Cockpit; Armaturenbrett neu beflockt; rote Armaturenbeleuchtung; Schaltwegverkürzung; Turbo-Timer; Zweisitzer-Umbau, IRECO-Motorsport-Überrollbügel; Kofferraumausbau mit 2 x VIAIR-Kompressoren, 2 x Lufttanks, AccuAir-Steuerung, Aluminium-Luftleitungen im Kofferraumausbau
BREMSEN Serienbremsanlage mit EBC-Bremsbelägen und Rotinger-Sport-Bremsscheiben
AUSPUFF Edelstahlauspuffanlage ab Kat
CAR-HIFI Doppel-DIN-Headunit