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VW Touran von René Betschart

Die Wendung mit der Maus

12.01.2018 10:00 Uhr

Text: Joshua Hildebrand | Fotos: Markus Leser

Lach- und Sachgeschichten. Heute mit der überraschenden Wendung eines Touran-Designs, einem österreichischen Spielplatz, Männern, die ewig Kinder bleiben, sowie einem Bauernhof-Wimmelbuch – und natürlich mit der Maus, einem Pony und René Betschart.

Würde man eine „Sendung mit der Maus" zum Thema „Wer ist René Betschart?" und „Was macht er da eigentlich?" drehen, würde sie so beginnen: Das ist René! René ist 33 Jahre alt, und er schraubt gerne. Ist er Handwerker? Nee, ist er nicht. Auch wenn er fast genauso begabt ist. Er mag Autos. Ist er vielleicht ein „Kfz-Mechatroniker"? Nö, auch wenn er das sicherlich sein könnte. Aber was ist er denn dann? Schauen wir uns den René doch mal genauer an ...

An diesem Vormittag, gegen zehn Uhr, steht er entspannt in lässiger Jeans, weißem T-Shirt und schwarzer Cap auf einem Spielplatz in Döbriach/Österreich. Man könnte ihn glatt für einen stinknormalen Besucher halten ... Isser aber nicht! Liebe Kinder, René Betschart ist leidenschaftlicher Volkswagen-Fan und Mitglied der sogenannten BUSFAM, einem Zusammenschluss vieler Verrückter mit diversen VW in Van-Größe. Man könnte gewiss auch Tuner zu ihm sagen. Das ist korrekt. Aber was der Schweizer eigentlich macht, ist vor allem am Toruan schrauben, ihn pflegen sowie putzen und auf Treffen fahren – auch mit seiner Familie. Der See ist das große Ziel – wie für viele Gleichgesinnte. Heute aber ist er extra für ein Fotoshooting unserer SPEED angereist – und die berühmte Maus wird alsbald noch eine wichtige Rolle spielen ...

Vor allem tief geht es bei seinem Touran zu. Warum ist das aber so? Das Fahrwerk ist nicht kaputt, meine Lieben. Nee ... René hat anstelle des normalen Fahrwerks mit Stoßdämpfern und Federn ein sogenanntes Luftfahrwerk von G.A.S. einbauen lassen. Mithilfe einer Steuerung kann René nach Belieben Luft aus oder in die Luftbälge lassen, um die Höhe seines Autos zu verstellen. Klingt komisch, ist aber so. René mag es vor allem so tief, dass sein Fahrzeug komplett auf dem Asphalt aufliegt. In der Schweiz, wo René eigentlich herkommt, darf er so herumfahren. In Deutschland gäbe es dafür allerdings Ärger, denn hier müssen sogenannte Anschlagpuffer verbaut sein, die ein komplettes Ablegen verhindern und die Freigängigkeit der Räder garantieren sollen – das ist aber eine andere Geschichte. Oder fragt doch einfach mal eure Eltern ... 

Und weil ein Auto ohne breitere Kotflügel, auch gern Kotis genannt, ziemlich doof aussehen würde, hat René tatsächlich mit Unterstützung seines Freundes Draschi die Kotflügel vorn und hinten um drei Zentimeter verbreitert sowie den vorderen Teil tiefer gesetzt. So gut wie alles hat der VW-Fan selbst gemacht und gilt für uns daher als Erfinder von der „Wendung mit der Maus". Er gibt uns die Lachgeschichten, wir schreiben die Sachgeschichten. Nur ohne Käpt'n Blaubär und Hein Blöd. „Erst war es nur eine lustige Idee, als wir beim Fotoshooting die Maus rausgeholt haben (...)", weiß er. Aber als der Touran dann kurze Zeit nach unserem Fotoshooting einen so heftigen Steinschlag an der Vorderachse erlitt, dass sich der Reifen von der Felge löste und teilweise sogar die Karosserie darunter litt, entschied sich unser Bastler für ein neues Design: Komplettfolierung in Türkis mitsamt süßer Maus am linken hinteren Kotflügel. Oje, und das alles unsertwegen ... Nur die Geste der Maus ist nichts für Kinder! Ähm ... Böse Maus! Nicht nachmachen. Bitte!

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja. Vieles hat er schon ausprobiert, der Touran ist sein insgesamt drittes Projekt. Auch wenn er zugibt, dass es sein „erstes richtiges" ist. Wie man die Kotis zieht, das Fahrwerk umbaut, selbst foliert oder andere Karosserieteile verbaut, „ist im Grunde genommen ganz einfach", wie er auf Schweizerdeutsch sympathisch und immer verständlich bereits vielen Kindern, Entschuldigung, Jungs erklärt hat. Damit gemeint sind auch Ü30-Jährige, die immer etwas zum Spielen brauchen. Für viele Erwachsene ist das Leben mit ihrem Auto eben ein Spiegel ihrer Kindheit. „Du musst schon ein Kind bleiben und auch ein bisschen verrückt sein, um so ein Hobby zu leben. Vor allem mit Familie." Die haben die „Wendung mit der Maus", welche symbolisch für das Leben des Touran steht, bisweilen sehr gut mitgemacht. Bietet der Touran ja auch jede Menge Platz für Kind und Kegel, sofern die dicke Maus dieses Beitrags (noch) nicht Platz genommen hat.

Die hatte übrigens beim Making-of enorm mit den Kinderbügeln eines VW Sharan, die René auf den Rücksitzen verbaut hat, zu kämpfen. „Für einen Kinderbeitrag, wie wir ihn hier vorbereiten, geben wir natürlich alles. Wir machen so lange, bis es passt. Da kriegt die Maus auch mal einen Bügel ins Kreuz", erklärt SPEEDiteur Joshua Hildebrand, der sich bereitwillig als Maus zur Verfügung gestellt hat. Nur das authentische „Augenklackern" des Originals hat nicht ganz so funktioniert. Egal. Und warum Schalensitze? Das ist ganz einfach: Sie sehen nicht nur besser aus, sondern sind auch sicherer, wenn es mit den 140 Pferdestärken auch mal schneller um die Kurven geht. Stichwort: Pferd.

Warum wir ein Pony mit am Set hatten, können wir euch nicht erklären. Aber, liebe Kinder, es gibt vieles im Leben, was man nicht erklären kann. Zumindest dachten wir, dass ihr doch alle Spielplatz, Dampflok und Pony mögt. So wie René schöne Felgen mag. Sein Auto hat deshalb die 3SDM 0.06 in 19 Zoll verbaut bekommen – auch das hat der Schweizer selbst gemacht.

Und weil wir leider schon am Ende unseres Beitrags angekommen sind, möchte René sich vor allem noch bei seiner Frau Claudia und bei Anita für die Unterstützung bedanken. Letztere hatte übrigens dafür gesorgt, dass der Touran doch im letzten Moment für den Wörthersee 2016 fertig wurde. Oder wie René zu pflegen sagt: „Manchmal braucht's Frauenhände für ein Happy End!" Was das zu bedeuten hat, erklären wir euch lieber, wenn ihr groß seid. Vielen Dank fürs Zuschauen, äh, Lesen und bis zum nächsten Mal bei der „Wendung mit der Maus".

TECHNISCHE DATEN

Facelift-Touran (Typ 1T, 2007) von René Betschart 

MOTOR originaler 1.4 TSI mit 140 PS
KAROSSERIE Folierung in Champagner-Matt (später türkisfarben); Maus-Dekor am linken, hinteren Radlauf; Kotflügel vorn um 3 cm verbreitert und tiefer gesetzt; hinten um 3 cm in Blech verbreitert; CSR-Ansatz mit Frontschürze verbunden; Heck original mit Audi-A4-B8-Ansatz; CSR-Seitenschweller; Heckdeckel gecleant
FAHRWERK G.A.S.-V1-Luftfahrwerk, manuell höhenverstellbar (vorn und hinten angesteuert); dünne Antriebswelle rechts
REIFEN/FELGEN 3SDM-0.06-Felgen in 10 x 19 ET35; Bereifung in 235/35/R19; vorn 12- und hinten 20-mm-Spurverbreiterung
INTERIEUR braune Innenausstattung komplett durch schwarze ersetzt; originale Golf-R-Schalensitze mit Sitzheizung; hinten Kinderbügel vom Sharan verbaut
DANKE AN Draschi von „Garage No Limits"; Anita von AHA-Paint.ch, meiner Frau Claudia für die ganze Unterstützung und Pascal Langenegger für die Bilder an der Seilbahn.

Die Wendung: Steinschlag nach dem Wörthersee 2017

Danach: Dieses Design hat René Betschart nach unserem Maus-Shooting und dem Steinschlag gewählt. Er mag die Maus wirklich, auch wenn das hier nicht so herüberkommt …

OOOH JEEEE ... Das ist aber tief!

„Kinder, bitte nicht nachmachen!", würde die Maus sagen. Für Luftfahrwerke mit entleerten Luftkammern gelten für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr die Regeln der StVZO-Paragrafen 23 und 30 und es werden die Vorgaben des VdTÜV-Merkblattes 751 angewendet. Das heißt: Die Freigängigkeit der Räder muss gegeben sein. Beträgt die Mindestbodenfreiheit mit entleerten Luftkammern weniger als 60 Millimeter, ist mit polizeilichem Einschreiten zu rechnen.