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Opel Corsa C - PERFECT MIX

02.10.2017 16:36 Uhr

Text & Fotos: Ansgar Wilkendorf

Opel auf den zweiten Blick! Mit Anleihen von A1 und TT, vom 4er- und 5er-Golf sowie vom MX-5 hat Martin Möbius seinen C-Corsa in eine wahre Wundertüte verwandelt – und ist dabei sogar noch einmal mit dem Leben davongekommen.


„Das ist mein Fahranfängerauto", blickt Martin auf seine automobilen Anfänge zurück. Die Marke war ihm gar nicht so wichtig und an Tuning verschwendete Martin damals noch keinen Gedanken, als er sich 2006 nach seinem ersten Auto umsah. Dass die Wahl schließlich auf einen C-Corsa fiel, war letztendlich eine Sache der Vernunft, die bald keine große Rolle mehr spielen sollte. Der knapp vier Jahre junge mintsilberne Opel hatte einer alten Dame gehört, war entsprechend gepflegt und obendrein mit einem 1,2-Liter-Motor „schön" sparsam im Verbrauch. Mit nur 27.000 Kilometern auf „der Uhr" war dieser sogar absolut neuwertig. Stehen lassen? Das ging nicht.


Kumpel und Garagennachbar Denny brachte Martin auf die Idee, mal was an seinem Corsa zu machen. Auf Treffen, welche die beiden gemeinsam anfuhren, holte sich der Corsa-Pilot Anregungen, die er dann mithilfe des Freundes in einem ersten Umbau umsetzte: Mit neuen Schürzen und Seitenschwellern, Gewindefahrwerk und Alufelgen sowie einer türkis-schwarzen Kunstlederausstattung sah der Opel schon richtig gut aus. Allerdings war das nur der Auftakt zu einem Mammutprojekt. Denn nun war Martin erst recht angefixt: „Jetzt wollte ich was haben, mit dem nicht jeder Zweite um die Ecke gefahren kommt."

„Was richtig Extremes!"
„2012 bin ich kreuz und quer durch Deutschland gefahren und hab' die Teile zusammengeholt", erinnert sich der 29-Jährige. Einen Plan hatte er. Doch ob dieser sich auch realisieren lassen würde, sollte sich erst in der Praxis zeigen.


Für die extrem aufwendigen Schweißarbeiten zeichnen Martins Kumpel Toni und Hoppi verantwortlich. Sie cleanten das Dach und schweißten anstelle der Originaltürgriffe jene vom Mazda MX-5 ein. Von den originalen Corsa-Kotflügeln blieb quasi nur ein Rahmen übrig, der einen optimalen Anschluss an die A-Säulen und die Stehbleche gewährleistet. Optimal verschweißt, sodass kein Schräubchen die makellos cleane Optik des Maschinenraums stört. In diesen Rahmen schweißten die Karosseriespezialisten entsprechend zugeschnittene Golf-5-Kotflügel ein. Hinten wurden die Radhäuser großzügig ausgeschnitten und durch Reparaturblech vom 4er-Golf ersetzt, um drei Zentimeter Breite zu gewinnen. Auf diese Weise haben die Räder, damals noch TH-Line von Schmidt, viel Platz zum Eintauchen, wenn Martin die Luft aus den Bälgen des eingebauten G.A.S.-Luftfahrwerks lässt.


Customizing vom Allerfeinsten. Die Frontschürze kommt ursprünglich von einem Seat Leon Cupra und wurde nach oben hin in GFK um gut 15 Zentimeter verlängert. Um die in mühevoller Arbeit eingepassten A1-Scheinwerfer von Mücke mit Carbon auszukleiden, wurden diese von der Firma LED-Umbauten.de fachmännisch geöffnet und wieder verschlossen. Verschließen ließ Martin auch den beim ersten Umbau implantierten Lufteinlass in der Motorhaube, welche natürlich ebenfalls mit viel Schweiß und Schweißdraht an die neue Front angepasst werden musste. Unter der Haube hatte Martin mit seinen Freunden, wie bereits gesagt, extrem cleane Verhältnisse geschaffen. Hier war längst ein blitzblanker 2,0-Liter-Turbo an die Stelle des 1,2er-Motörchens getreten. Das Antriebsaggregat stammt aus einem Astra G OPC und leistet dank Ladeluftkühler und Einspritzdüsen vom Nachfolgemodell in Kombination mit einer Softwareoptimierung von CCT-Motorsport sage und schreibe 350 PS! Eine Drei-Zoll-Auspuffanlage von Friedrich Motorsport samt Downpipe von Hiller verschafft der Leistung zudem laut und deutlich Gehör. Um auch weiterhin sicher unterwegs zu sein, rüsteten Martin und Denny komplett auf die Bremsanlage vom Astra G OPC um. Damit hatte es sich an der Hinterachse ausgetrommelt.


Apropos Trommel. Einen Trommelwirbel hätte auch das Interieur verdient: Die DHA-Autosattlerei hat nämlich passend zum neuen Außenlack „Arancio Borealis" (Lamborghini) eine Ausstattung in schwarzer Kuhhaut aus Polen und signalorangem Echtleder aus Ingolstadt angefertigt – klingt exotisch? Ist es auch! Ebenfalls außergewöhnlich: Sämtliche Hi-Fi-Komponenten sind nur „zu optischen Zwecken" an Bord. „Das brauch' ich alles nicht", grinst Martin und gibt weiter zu: „Ich hab' es auch gar nicht angeschlossen. Was ich brauche, ist die Musik aus dem Motorraum!"

Schrecksekunden
Rechtzeitig zum Opel-Treffen in Oschersleben war der Corsa bereit für seine Jungfernfahrt und den ersten Platz in seiner Klasse. Glücklich über den Pokal im Gepäck, machten sich Martin und Luisa – damals seine Freundin, heute seine Frau – auf den Heimweg. Die beiden waren auf der Autobahn auf der mittleren Spur mit etwa 150 Sachen unterwegs. „Plötzlich ging die Motorhaube auf und schlug krachend aufs Dach. Dann hat's das Auto rumgerissen und wir haben uns eineinhalb Mal gedreht. Dann sind uns nur noch die anderen Autos entgegengekommen", erinnert sich Martin an die schrecklichsten Sekunden seines Lebens. „Wir waren froh, dass wir noch lebten. Wir sind nur wenige Meter vor der Leitplanke zum Stehen gekommen und hatten Glück im Unglück. Hätten wir nicht ausweichen können, wär's vielleicht ganz anders ausgegangen ..."

Noch einmal von vorne
Es blieb beim Materialschaden: Die Windschutzscheibe war hin, Motorhaube, A-Säulen und Dach stark beschädigt. „Ich hab' die Karre in die Halle gestellt, abgeschlossen und dann eine ganze Weile nicht mehr angerührt", erzählt Martin. „Irgendwann kam die Lust aber zurück und wir haben wieder losgelegt." Dabei packte Luisa kräftig mit an, sodass der Opel innerhalb von zwei Tagen komplett zerlegt war. Beim Herausnehmen der Windschutzscheibe fiel dem Paar auf, dass sich der Lack wie eine Folie abziehen ließ. Also wurde die Karosse vor der Schadensbehebung vollständig entlackt. Diesmal kratzte Martin auch den Unterbodenschutz vom Blech, sodass die nächste Komplettlackierung ihrem Namen alle Ehre machen sollte.


Um das Gewicht der Eigenbaufrontschürze zu reduzieren, gab Martin das Teil zu Mücke Carbon & Kunststofftechnik in Chemnitz. Dort wurde eine Form davon angefertigt, um ein deutlich leichteres Exemplar zu gießen. Auch die Motorhaube ließ Martin in GFK anfertigen. Firma Mücke, die bereits für das Luftleitblech und das Armaturenbrett Carbon geliefert hatte, hüllte jetzt auch den von Kumpel Ecki gebauten Sicherheitskäfig und den neuen Heckdiffusor in Kohlefaser.
Anstelle der Schmidt-Räder montierte Martin BBS-RF-004-Dreiteiler in 8,5 mal 17 Zoll. Nicht nur die Negativbeschleunigung wurde mit der Acht-Kolben-Bremsanlage von K-Sport weiter optimiert. Auch die Asphaltnähe ließ sich noch weiter reduzieren: Vorne flog der Federwegbegrenzer raus, hinten erzielte man mithilfe von HP Drivetech noch ein paar Zentimeter mehr Tiefgang.


Beim diesjährigen European Tuning Showdown auf der Tuning World am Bodensee belegte der Corsa einen hervorragenden sechsten Platz. „Mehr geht nicht!", sagt der stolze Besitzer. Damit ist das Thema Corsa für ihn abgeschlossen. Allerdings: „Der wird nie verkauft!", stellt Martin klar. „Schließlich hab' ich genug Platz in meiner Halle."

Name: Martin Möbius
Fahrzeugtyp: Opel Corsa C, Baujahr 2006
Motor: 2,0-l-16V-Turbo-4-Zylinder (Z20let), Serie 200 PS, Turbolader vom Z20leh, Ladeluftkühler und Einspritzdüsen vom Astra H OPC, Steuergerät von CCT-Motorsport optimiert, Leistung ca. 350 PS, F23-Getriebe mit verstärkter Sachs-Kupplung
Auspuff: Hiller-Downpipe, 3-Zoll-Anlage von Friedrich Motorsport
Fahrwerk: vorne G.A.S.-Airride, hinten gekürzte Stoßdämpfer mit Bälgen von HP Drivetech
Rad/Reifen: BBS RF 004 in 8,5 x 17", vorn mit 30-mm-Spurplatten und Hankook-Bereifung in 195/40, hinten mit 25-mm-Spurplatten und 215/35-Bereifung von Hankook
Bremsen: vorn K-Sport-8-Kolben-Bremsanlage mit 330-mm-Bremsscheiben, hinten Scheibenbremsen vom Astra G OPC
Karosserie: Eigenbaufrontstoßstange auf Basis des Seat Leon, Pop-up-Motorradtankdeckel in der B-Säule, Mazda-MX-5-Türgriffe, Motorraum und Dach gecleant, Eigenbaumotorhaube an Audi-A1-Scheinwerfer angepasst, Heckklappe verlängert, Heckstoßstangenumbau auf Audi TT RS; vorn Golf-5-, hinten Golf-4-Radläufe, Kotflügel komplett clean und an A-Säule angeschweißt; verbreiterte Rieger-Seitenschweller, Komplettlackierung inklusive Unterboden in „Arancio Borealis" (Lamborghini)
Interieur: König-Sportsitze und Rückbank sowie Heckausbau mit schwarzem und signalorangem Audi-Leder bezogen; abgeflachte Lenkrad-Sonderanfertigung mit Carbon und Leder, Cockpit und Mittelkonsole in Carbon, Lüftungsdüsen vom Audi A3, Zusatzinstrumente für Ladedruck und Öltemperatur
Car-Hi-Fi: Renkforce-DVD-6311-Tuner, 6 x AudioSystem MX 165 EVO, 2 x M12-Subwoofer
Danke an: meine Frau Luisa, Denny, Mücke Carbon & Kunststofftechnik, DHA-Autosattlerei, Abgastechnik Hiller, Matthias Krenzer (Gekrenzert), Ecki (Schweißarbeiten), LED-Umbauten.de, André

S. 12/13
1. Im extrem gecleanten Maschinenraum sorgt ein 2,0-Liter-Turbo mit 350 PS für glänzende Beschleunigungswerte
2. Tolles Innenraumdesign mit signalorangem Audi-Leder und Carbon von Mücke
3. Hi-Fi nur fürs Auge. Die Lautsprecher sind gar nicht angeschlossen: „Was ich brauche, ist die Musik aus dem Motorraum!"


S.14/15
1. Die Hankook-bereiften BBS-17-Zöller tauchen tief in die Golf-5-Radhäuser ein
2. Abgeflachte Lenkrad-Sonderanfertigung mit Carbon und Leder
3. Schicker Himmel über und tolle Sitzbank unter dem mit Carbon bezogenen Eigenbaukäfig
(Bitte noch Bild 015 unterbringen!): Damit auch nichts die cleane Optik stört, wird in der B-Säule getankt


Sechster Platz beim E.T.S. „Mehr geht nicht!"


S.16
„Wir waren froh, dass wir noch lebten": Martin mit seiner Frau Luisa