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VW Golf IV

STYLE-PAKET

12.10.2017 14:10 Uhr

Die Fraktion der VW-Fans, welche sich schon Ende der 1990er für Autos interessierten, kann sich noch bestens daran erinnern: Die vierte Inkarnation des Golf war eine Offenbarung. Die meisten jungen Leute konnten sich mit Ach und Krach einen betagten Golf 2 leisten. Golf 3 fuhren nur die Söhne und Töchter von „etwas besser gestellten Eltern“. Der neue Vierer schien unerreichbar. Staunend nahm man zur Kenntnis, dass die Innenraumbeleuchtung verzögert erlosch, und die Motorabdeckungen vermittelten eine gewisse Unnahbarkeit. Der Golf 4 war für Altblech fahrende Führerscheinneulinge ein Wunderwerk der Technik. Unfassbar, dass das nun bald 20 Jahre her ist und der Wolfsburger mittlerweile einige Nachfolger erhalten hat. Aber völlig egal: Tuning-Enthusiast Philipp Urbanski macht mit seinem Projekt deutlich, dass die vierte Generation noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Auch wenn in der Szene alte und noch ältere Autos einen Hype erleben: Nummer vier ist immer noch „fresh as“ … Ihr-wisst-schon-was!

 

Eine Dekade später ...

 

Philipp Urbanski, auch „Bansi“ oder „Bumsi“ genannt, gesellte sich eine gute Dekade nach dem Erscheinen des Wolfsburgers zu den glücklichen Besitzern eines Golf 4. Zu einem früheren Zeitpunkt wäre das recht schwierig gewesen, da Bansi im Jahr 2009 erst volljährig wurde. „Viele Ansprüche hatte ich damals noch nicht. Aber eines war Fakt: Es musste ein Golf 4 werden“, berichtet er von seiner Suche nach seinem ersten Fahrzeug. Rot sollte er sein. Mit mindestens 100 PS und zwei Türen. Und höchstens 100.000 Kilometern auf der Uhr. Am Ende fiel die Wahl dann auf einen Golf 4, der beinahe alle Kriterien erfüllte. Allerdings war er grau. „Um genau zu sein: LC7V Blue-Anthrazit Perleffekt!“, gibt Bansi zu Protokoll. Die Optik des bereits etlichen Modifikationen unterzogenen Vierers mit 115 PS faszinierte den Führerscheinneuling aus Ludwigshafen. Die 18-Zoll-Tiefbettfelgen, das KW-Gewindefahrwerk und der K&N-57i-Luftfilterkit sind auch aus heutiger Sicht respektable Tuning-Maßnahmen. Allerdings waren auch Angel-Eye-Scheinwerfer, ein Chromgrill, verchromte LED-Rückleuchten und eine gewöhnungsbedürftige „Generation“-Innenausstattung mit blauem Netzdekor Teil des Gesamtpakets. „Das Ganze natürlich zu einem völlig überteuerten Preis“, schließt Bansi das erste Kapitel seiner Vierer-Karriere ab.

 

Was muss, das muss!“

Nach diesem Motto ging Philipp damals vor. Beim Erreichen der 130.000-Kilometer-Marke würde er den Wagen ja sowieso wieder abstoßen und bis dahin absolut nichts daran verändern. Diese guten Vorsätze kennen wir ja alle zu Genüge. Anstatt sich an seinen Plan zu halten, investierte Bansi sein gesamtes Azubigehalt in Tuning. Stickerbombing, Unterbodenbeleuchtung, dicke Bassboxen und ähnliche Modifikationen wurden realisiert. „Mittlerweile schaue ich mir die alten Bilder lachend und kopfschüttelnd an“, erzählt er uns und steht zu seinen „Jugendsünden“. Irgendwann fiel jedoch der Groschen und der Rheinland-Pfälzer fand seine Linie. „Es dauerte einige Jahre, bis ich endlich auf den richtigen Weg kam. Genauer gesagt begann dies 2011.“ Der Golf bekam das Gesicht seines Bruders Bora verpasst. Die 18-Zöller, mit denen Bansi den Golf 4 erstanden hatte, waren am Ende und wurden durch 19-Zöller ersetzt. Vor dem geplanten Einbau eines Luftfahrwerks und einer umfassenden Neulackierung sollten dann noch die Radläufe geweitet werden. Abgemacht war ein halber bis ganzer Zentimeter, damit die Originaloptik erhalten bleiben konnte. Umgesetzt wurde allerdings „alles, was geht“. Die in Philipps Augen nun viel zu breiten Radhäuser waren fortan ein Dauerthema im Kopf des Vierer-Fans. Da halfen auch Neulack und Airride nichts. Die Optik war verschandelt. Allerdings gab es immer wieder andere Themen zu bearbeiten. Beim Stand von 175.000 Kilometern sorgten Ölverbrauch und Fehlermeldungen dafür, dass ein Motorupdate auf 1,8T durchgeführt wurde. Irgendwann folgte dann noch die Innenausstattung eines Jubi-GTI. Doch der Ärger über die Radläufe blieb bestehen ...

 

Kranke Karosseriearbeiten

Als Bansi schließlich Erik Mandler kennenlernte, wendete sich alles zum Guten. Der unter dem Label „Sick Bodyworxx“ agierende Karosseriebauer nahm sich des Golf 4 an und brachte Dinge ans Licht, mit denen man einen ganzen Artikel füllen könnte. Rost und miserable Schweißarbeiten infolge eines Vorschadens gesellten sich zu dem eigentlichen Problem der verschandelten Radhäuser. Die hinteren Seitenteile und die Kotflügel wurden komplett durch Neuteile ersetzt und passend geweitet. Die Stoßfänger wurden gleich mit angepasst. Philipp Urbanski konnte dank Eriks Einsatz endlich wieder lachen. 2015 gönnte er sich schließlich seinen „Traumfelgensatz“ in Form von BBS RSII 700 an der Vorderachse und 701 an der Hinterachse. 2016 kam doch noch eine dicke Bremsanlage dazu. Die Probleme, die mit dieser Modifikation einhergingen, würden erneut einen ganzen Artikel füllen. Aber was soll’s – wichtig ist nur, dass am Ende alles gut ist! Bansis Vierer ist nach anfänglichen Experimenten in Sachen Style nun total stimmig und hält die Fahne der stylishen Golf 4 in der Szene hoch. Nach unserem Shooting haben sich noch Edelstahl-Hardlines, rot eloxierte Felgen-„Zentralmuttern“ und ein Überrollbügel zur Liste der Tuning-Maßnahmen hinzugesellt. Und das, obwohl die ursprünglich geplanten 130.000 Kilometer mittlerweile mehr als erreicht sind ....