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Polizei-Mustang von Wolf Racing

"Wolf Wide 5.0" mit 455 PS!

06.11.2017 15:40 Uhr

Text: Joshua Hildebrand | Fotos: Jan Bürgermeister

Das neue Kampagnenfahrzeug der Initiative „Tune It! Safe!" ist ein Wolf Racing Ford Mustang mit 455 PS. Wir haben uns für einen Tag in Uniform geschmissen und gefragt: Was kann der „Wolf Wide 5.0", wenn er tatsächlich auf Ganovenjagd geht? Und wäre er so nun ein „Good Cop" oder ein „Bad Cop"?

Einen Tag Polizist sein. Welcher kleine Junge hat diesen Traum nicht, wenn er mit „Tatütata!" durch das heimische Wohnzimmer flitzt? Eben. Auch später noch gibt es die Momente, in denen man denkt: „Das muss schon spannend sein, so als Gesetzeshüter. Auf Verbrecherjagd gehen und den Helden spielen." Vor allem, wenn man sich die amerikanischen Cop-Streifen anschaut: dicker V8, lässige Musik, Sonnenbrille ins Haar geschoben, Donut in der Hand. Frauenschwarm sein. Die eigene Berufswahl überdenken? Nein! Schluss mit der Träumerei! Ganz so spaßig ist das Polizistendasein in der Realität oftmals nicht. Es sei denn, man hat tatsächlich einen dicken Amerikaner in voller Einsatzmontur unter sich. So geschehen, als wir vom TUNING-Magazin das neue Kampagnenfahrzeug der Initiative „Tune It! Safe!" fahren durften. Das Bundesverkehrsministerium setzt sich gemeinsam mit dem Verband der Automobil Tuner sowie der Polizei Nordrhein-Westfalen für sicheres und seriöses Tuning ein und will für Qualitätstuning namhafter Hersteller sensibilisieren. Ganz traditionell wurde jetzt das bereits zwölfte Kampagnenfahrzeug im Polizeioutfit vorgestellt. Nach der TIKT Performance Corvette von letztem Jahr ist es diesmal einer der meistverkauften Sportwagen Deutschlands: der Ford Mustang. Zum Glück nicht als Vierzylinder-EcoBoost. Nein. Als klassischer 5.0-GT-Fastback-Version mit herrlichem V8-Motor.

Catch Me If You Can!

Und schon bin ich drin im Film: Der Fahrer eines roten Convertible-Mustangs ist mit überhöhter Geschwindigkeit durch das Stadtzentrum gerast und die Kollegen haben ihn bisweilen noch nicht schnappen können ... Ein Fall für mich! Sirene an, die eine Hand am Lenkrad, die andere am etwas hakeligen Schaltstock. Die Waffe ist geladen: Der V8 des Wolf Wide 5.0 wird gestartet. Ein kurzes Ruckeln durchfährt die Karosserie, und der von Wolf Racing auf 455 PS gesteigerte Fünflitermotor blubbert so tief und zornig den Big-Block-Beat, dass man sich mit so viel Verstärkung „im Rücken" als ultimativer Ganovenschreck fühlt. Anderswo bekommt man für den Basispreis von 44.000 Euro höchstens einen aufgepumpten Vierzylinder. Was die Serie schon gut macht, treibt die 76-Millimeter-Sportauspuffanlage von Wolf Racing auf den Höhepunkt. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Gaspedal wird durchgetreten und die Verfolgung aufgenommen – natürlich der Sonne entgegen. Dank verstellbarer Ansaugwege und der variablen, oben liegenden Nockenwellen kommt schon die Serie mit 421 PS und 530 Nm daher. Saugmotor, nix Turbolader – ist klar! Das Leistungsplus für den engagierten Cop fällt mit 34-Mehr-PS (via Softwareoptimierung) unterm Strich etwas dürftig aus, auch wenn der Wolf-Mustang die Werksangabe von 4,8 Sekunden theoretisch um eine halbe Sekunde unterbieten soll. Letztlich sind auch die 30 zusätzlichen Newtonmeter an der Hinterachse wohl eher eine Randnotiz.

Typisch amerikanisch

Die Lenkung bietet eine ziemlich unzulängliche Rückmeldung. Auf der einen Seite wirkt das iregdnwie authentisch, so behäbig-amerikanisch, auf der anderen Seite aber auch nicht ganz so dynamisch, wie es ein vergleichbarer deutscher Sportwagen macht. Dabei darf man aber eben auch nicht vergessen, dass der Wolf-Racing-Mustang mit 1,8 Tonnen Lebendgewicht für Recht und Ordnung sorgt – vielleicht sollte er doch noch einmal in die Polizeischule?! Vor allem sorgt das umfangreiche Aerodynamik-Kit, bestehend aus Frontspoiler, Frontsplitter, Seitenschwelleransatz, Heckdiffusor, Heckflügel und der zweiteiligen Heckschürze, dafür, dass das Pony-Car noch bulliger und noch böser dreinblickt. So, als würde er sagen wollen: „Leg dich nicht mit dem Gesetz an!" Zur Optik tragen auch Tieferlegung und 20-Zoll-Räder von Wolf Racing bei. Wobei nur das höhenverstellbare Gewindefahrwerk der Performancesteigerung dient. So lässt es sich einen Galopp straffer um die Kurven zirkeln, denn für meinen Geschmack ist das Serienfahrwerk ein bisschen schwammig. Wer mehr Wert auf Performance und Fahrbarkeit legt, der sollte eine Zollgröße kleiner fahren – kurzer Tipp am Rande.

Hierzulande bleibt es ein Traum

Zurück zur Verfolgungsjagd! Ich schanze um die Kurve mit Blick auf das Multifunktionsdisplay, welches sogar die G-Kräfte anzeigt –mit einem „G" schließen wir auf den roten Mustang auf. Der hat weniger PS, liegt schlechter, und der Fahrer scheint sich nicht auszukennen. Also nix wie hinterher. ‚Den kriegen wir', denke ich mir, als wir durch den Wassergraben der amerikanischen Vorstadt heizen, hängen uns direkt ans Heck, nehmen die Abkürzung, weil wir uns natürlich besser in unserem Revier auskennen als er und schneiden den Weg ab. Jawohl! Die Guten haben mal wieder gewonnen! Leider muss ich zugeben, dass ich dann doch in die Träumerei abgedriftet bin: Es gibt gar keinen Schurken. Den roten Mustang bin ich selbst gefahren, da das Polizei-Pony von echten Polizisten pilotiert wurde. Nur kurz durfte ich mal „probefahren". Die amerikanische Vorstadt war zudem tatsächlich „nur" die abgesperrte und sichere Ford-Teststrecke in Köln, und auch eine Sonnenbrille habe ich nicht gebraucht, denn es hat geregnet und war kalt. Ganz zu schweigen vom Donut. Aber ganz so schlimm war es nicht. Denn nicht alles war geflunkert: Den uniformierten „Wolf Wide" gibt es so tatsächlich, nur wird er nie wirklich auf Streife gehen – zu teuer und zu unpraktisch sei er. Vielleicht auch gar nicht so schlecht, wenn ich es mir recht überlege. Denn beim Anblick dieses Fahrzeugs im Rückspiegel würde mir vermutlich gleich anders werden. Zumal ich mir nicht vorstellen könnte, dass diese Cops mir wohlgesinnt wären. Trotz allem setze ich auf jeden Fall einen Haken auf meine Wunschliste: „Einen Tag Polizist sein". Check!

„GOOD COP" – 4 von 5 Sternen.
Der Wolf Wide 5.0 macht vieles besser als die Serie und belohnt mit mehr Charakter. Er klingt brutaler, liegt satter auf der Straße und sieht zudem schnittiger aus. Das geringe Leistungsplus von 34 PS und 30 Nm sind bei dem hohen Gewicht von 1,8 Tonnen nur ein Tropfen auf den heißen Stein, zumal sich die überdimensionierten 20-Zöller in Sachen Performance eher kontraproduktiv auswirken können. Einfach ein cooler Streifenwagen.

 

TECHNISCHE DATEN
Ford Mustang 5.0 V8 Fastback von Wolf Racing (Tune It! Safe!)

Motor: V8 mit 4.951 ccm Hubraum; Leistungssteigerung auf 455 PS und 560 Nm von Wolf Racing; 76-mm-Sportabgasanlage mit 114-mm-Endrohren in Duplex-Anordnung (rund, abgeschrägt mit breiter Kante)

Getriebe: 6-Gang, manuell

Exterieur: Offizielles Foliendekor der Polizei aus Securlux-Sicherheitsfolie von Foliatec; Aerodynamik-Kit von Wolf Racing, bestehend aus Frontspoiler, Frontsplitter, Seitenschwellersatz, Heckdiffusor, Heckflügel, Heckschürze zweiteilig mit Flaps links/rechts; Sondersignalanlage von Hella „RTK 7"; Blitz-Kennleuchten

Fahrwerk: Gewindefahrwerk von Wolf Racing, höhenverstellbar auf der Vorder- und Hinterachse (10 bis 35 mm)

Rad/Reifen: Radsatz von Wolf Racing in 10 x 20 ET37; Ventus-S1-Evo2-Bereifung in 255/35 R20 auf der Vorderachse und 275/35 R20 auf der Hinterachse

Verbrauch: 20 Liter innerorts; 9,6 Liter außerorts; 13,5 Liter kombiniert

Fahrleistung: 4,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h; 268 km/h Topspeed