Angezockt: Project Cars 2 (PS4)
Keine leichte Kost
13.12.2017 14:19 Uhr
Text: Sebastian Freiberger | Fotos: Bandai Namco
Der britische Spieleentwickler „Slightly Mad Studios" legt nach und bringt den zweiten Ableger der erfolgreichen „Project Cars" Serie auf den Markt. Wir haben uns für euch hinters Steuer geklemmt und gezockt, dass sich die Balken biegen. Ist der der zweite Teil tatsächlich besser als der Vorgänger?
Installiernen und schon geht's los … Die Entwickler sind wohl keine Fans davon, dem Spieler unnötige Barrieren zu schaffen, indem Sie einem in der Karriere Fahrzeuge oder Rennklassen erst freischalten lassen. So können wir von Beginn an frei entscheiden, in welcher Rennserie wir unser Abenteuer beginnen wollen und uns dann beliebig weit hochkämpfen. Dabei stehen uns insgesamt gut 180 Fahrzeuge (40 Hersteller, 50 Leistungsklassen und Serien) als dem normale Straßenversionen oder als Motorsportvarianten aus nahezu allen Serie wie GT3, GT4, Indycar oder Rallye Cross zur Verfügung. Hierbei hat jedes Fahrzeug seinen eigenen Charakter und reagiert komplett anders. Und wer schon von der Fahrzeugauswahl begeistert ist, wird von der Streckenauswahl noch beeindruckter sein: 46 Orte, über 200 Layouts insgesamt. Das ist Rennspielrekord!
Was die Einstellungen des Spielgeschehens angeht, gibt es so gut wie keine Limits – Du kannst einfach alles einstellen. Schadensmodell, Tag- und Nacht-Zeiten, ja sogar Reifenabnutzung, Spritverbrauch oder die Anzahl der Gegner. Zugegeben: Da ist zwar toll, aber ein bisschen erschlagen fühlt man sich schon erschlagen von dieser enormen Vielfalt. Begonnen bei den zeitlich einstellbaren Trainings-, Qualifying- und Rennsessions, über sage und schreibe 17 Wettertypen mit individuellem Zeitraffer (von starkem Nebel, über Gewitter, bis hin zu Schneestürmen) und einstellbaren Jahreszeiten. Das sorgt auch in diesem Punkt wieder für absolute Freiheit. Reglementauslegungen, Anzeigeeinstellungen, Fahrerfeldkonfiguration, Sichtfeldanpassungen, Controller-/Lenkradeinstellungen, Fahrhilfen ... all das dürfen wir je nach Gusto anpassen. Einzig und allein die daraus resultierenden langen Ladezeiten sorgen etwas für Unruhe. Aber Geduld, Ihr werdet dafür belohnt! Verbesserungspotenzial? Gibt es!
Wenn es um die allgemien Inszenierung der Spieloberfläche geht, ist Project Cars im Vergleich zu Kontrahenten wie Gran Turismo oder Forza Motorsport klar unterlegen. Keine schönen Animationen, monotone Wiederholungsvideos und eine eher langweilige Menüstruktur sorgen hier für Ernüchterung. Anders betrachtet: Project Cars findet eben auf der Rennstrecke statt und nicht abseits davon. Wo wir beim nächsten Kritikpunkt wären: Auch abseits des Asphalts sind die Strecken im direkten Konkurrenzkampf relativ lieblos gestaltet. Zumindest war das auf der Konsolenversion der PS4 (nicht Pro!) so zu beobachten. Beeindruckend hingegen ist das neue „LiveTrack-3.0"-System, das „Slightly Mad Studios" für seine Rennsimulation verwendet. Die Strecke wird hier in Echtzeit simuliert, sodass sich beispielsweise bei Regen nach mehreren Runden eine Ideallinie bildet, die kontinuierlich und super-realistisch abtrocknet. Dann heißt es umso mehr: „Nicht die Ideallinie verlassen!
FAZIT: "Nichts für Gelegenheits-Zocker" – 4 von 5 Sternen. Für Motorsport-Enthusiasten ist dieser Titel ein absolutes „Must-Have". Gelegenheitszocker, vor allem mit Gamepad, sollten eher zu Vergleichsspielen wie Gran Turismo (Playstation 4 / Pro) oder Forza Motorsport (XBOX One) greifen. Dort ist die Steuerung nicht ganz so schwierig, sodass sich auch Anfänger auf Anhieb besser zurechtfinden und schnell erste Erfolge feiern können. Bei Project Cars 2 hingegen entscheidet wirklich jeder kleine Fehler über Sieg oder Niederlage – eben ein Spiel für echte Profis.
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