Audi RS 4 by gepfeffert.com (2018)
AUDI EXTRA SCHARF
12.09.2018 11:53 Uhr
Text: Patrick Zwerger | Fotos: Peter Herforth
Nein, keine neue Geschmacksrichtung und auch kein neuer Cocktail. Ihr habt nichts verpasst. Es sei denn, ihr kennt Andy Pfeffers RS4 noch nicht …
Bäm! Da hat Pfeffers Andy ja mal wieder richtig einen rausgehauen. Und das, ohne das Rad neu zu erfinden. Denn der Style seines extrascharfen Audi fußt auf bewährtem Rezept: starke Karre als Basis, ultratiefes Fahrwerk, große Räder, knallige Folie. Aber wie so oft kommt es nicht allein auf die Zutaten, sondern vor allem darauf an, was man daraus macht. Und hier stiehlt dem alten Hasen aus Niederbayern so schnell keiner die Schau.
Seit Jahren ist es beinahe ein Ritual: Wenn im Mai der Wörthersee zum GTI-Treffen ruft, zaubert Andy Pfeffer ein neues Projekt aus dem Hut. Beeindruckend ist dabei nicht nur, wie es der 40-Jährige selbst in Social-Media-Zeiten immer wieder schafft, dieses Projekt bis ganz zum Schluss geheim zu halten. Sondern auch, dass er es fertigbringt, jedes Jahr noch einen draufzusetzen. Zu gern erinnern wir uns an die „Carbonara-Ära" mit Golf 7 GTI und Audi RS6 im totalen Kohlefaserkleid. Oder an den brachialen BMW M2 vom letzten Jahr. Oder, oder, oder ...
Apropos M2: Fast hätte man letzte Saison annehmen können, dass Andy seiner Vorliebe für VAG-Modelle untreu geworden sei. Dabei lag der Fall eher umgekehrt. Denn als Audi Anfang 2017 mehrere deutsche Tuner zur „Q2-Challenge" forderte (wir berichteten), blieb der Bayer mit seiner Firma gepfeffert.com überraschend außen vor. Diesen Affront konnte Andy natürlich nicht auf sich sitzen lassen – und quittierte ihn entsprechend mit dem Boliden aus München. Inzwischen sind die Wogen jedoch geglättet, die alte Liebe zu VW und Audi wieder neu entfacht. Allerdings mit Hindernissen, wie Andy berichtet: „Seitens Volkswagen war ja für 2018 kein neues Modell geplant – außer dem T Roc, aber der hat mich überhaupt nicht gereizt. Also haben wir uns eben einen neuen RS4 vorgenommen."
Zu dieser Zeit fuhr Andy außerdem einen Porsche Macan mit Martini-Folierung im Used-Look-Design. Irgendwas in der Art schwebte ihm nun auch für den RS4 vor. Nur was? Martini war durchgelutscht, das reichte nicht. Vielleicht Red Bull? Heikles Terrain – schließlich ist bekannt, dass der Energielieferant aus Österreich die Handhabung seines Logos höchst penibel kontrolliert. Fragen kostet nichts, dachte sich Andy. Und wurde belohnt: „Tatsächlich haben wir von Red Bull die offizielle Erlaubnis bekommen, dass wir das so machen dürfen. Und zwar als Einzige – weil wir so eine renommierte Firma seien. Darüber waren wir natürlich sehr glücklich."
Tief, breit, geil
Aber natürlich vertraute der Profi-Schrauber nicht nur den Qualitäten externer Dienstleister, sondern konzentrierte sich auch beim RS4 auf das, was er nachweislich besonders gut kann: Autos tieferlegen. Und zwar mit Wucht – und mit Gewinde. Unter der Red Bull-Karosse arbeitet nun eine Variante 3 von KW, selbstverständlich gepfeffert – sprich: gekürzt. 80 Millimeter taucht der Audi dadurch ab und rollt zugleich auf mächtig großem Fuß: Die 21-Zöller von OZ haben in den ausladenden Radkästen gerade so Platz. Mehr geht nicht. Mehr braucht es aber auch nicht.
Im Leben vor gepfeffert.com war Andy Schreiner – satte 15 Jahre lang. Deshalb ließ er es sich nicht nehmen, die Rückbank durch eine selbst gebaute Bodenplatte aus Holz zu ersetzen. Darauf montierte er einen Bügel von Thirteen° East, weiß gepulvert und dank Isofix-System jederzeit problemlos abnehmbar. Fahrer und Beifahrer nehmen derweil in RS5-Gestühl Platz, aufgehübscht durch diverse Extras, wie etwa folierte Rückenlehnen.
Und dann wären wir auch schon so weit durch. Also fast. Einen wichtigen Aspekt hätten wir jetzt nämlich fast vergessen. Denn was wäre der neue RS4 ohne seinen wundervollen Biturbo-Sechszylinder? Klar, der V8 im Vorgänger war auch 'ne Hausnummer. Aber mal ehrlich, selten hat Downsizing schöner geklungen als im RS4 B9. Oder? Noch ein wenig am Abgasstrang gefeilt, größere Downpipes installiert, Klappensteuerung von MTM besorgt ‒ brrooooooommm! Hier verabschieden sich 514 PS.
Das mit dem Verabschieden ist leider durchaus ernst gemeint. Denn selbstverständlich wird Andy von seinem Ritual nicht abrücken und uns 2019 mit einem neuen Kracher um die Ohren pfeifen. Der nächste Coup ist jedenfalls schon in Planung. Und der RS4 freut sich dann auf einen neuen Besitzer ...
AUDI RS 4 (2018) von Andreas Pfeffer (gepfeffert.com)
MOTOR | Biturbo-V6 TFSI (EA839) mit 2,9 Litern Hubraum; größere Downpipes (Eigenbau), MTM-Klappensteuerung; Leistung aktuell 514 PS; Allradantrieb (quattro), Achtgang-Automatikgetriebe mit tiptronic |
FAHRWERK | Gewindefahrwerk gepfeffert.com made by KW V3, maximale Tieferlegung 80 mm |
RAD/REIFEN | OZ Ares in 9x21 Zoll ET 45 vorn und hinten auf Reifen der Dimension 235/30/21; Spurverbreiterung vorn 15 mm, hinten 30 mm pro Seite (jeweils Spurplatten von ST) |
KAROSSERIE | Originallack Uni-Schwarz, Red-Bull-Folierung im „Used Look"; schwarze Audi- und RS4-Embleme, Carbon-Spiegelkappen (original Audi) |
INTERIEUR | Schalensitze vom Audi RS5 B8 mit weißem Used-Look-Rand und Red-Bull F1-Logo, Rückseiten der Sitze analog zum Karosseriedesign foliert; Rückbank entfernt, Eigenbau-Bodenplatte, weiß pulverbeschichteter Überrollbügel mit Isofix-Befestigung von Thirteen° East, Feuerlöscher im Red-Bull-Design |
DANKE AN | KW Automotive, Audi Maschek Wackersdorf, Simon Stracker, Andy von Cool-Tints und das ganze Cool-Tints-Team, Thomas Lukas, City, Peter Pfeffer (Thirteen° East), OZ-Herbert, MTM, TT Studio Russland |